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Symposium von IIGM & RED zeigt blinde Flecken in der Diabetesversorgung auf

Experten diskutieren die Komplexität der Diabetestherapie bei Demenzerkrankten und weitere Themen

Referenten beim IIGM/RED-Symposium Dresden
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IIGM & RED-Institut machen in eigenem Symposium mit Unterstützung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) auf Herausforderungen in der interprofessionellen Betreuung von Menschen mit Diabetes aufmerksam. Mit über 6,5 Millionen Betroffenen gehört der Diabetes mellitus zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Die Stoffwechselerkrankung spielt zu Unrecht oft nur eine Nebenrolle im Bewusstsein vieler Gesundheitsversorger.

In dem gut besuchten Symposium auf dem 5. Interprofessionellen Gesundheitskongress in Dresden wurden anhand von Versorgungsbeispielen blinde Flecken in Therapie und Pflege thematisiert. So spielte beispielsweise die korrekte Diagnose des Diabetes-Typs eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Versorgung. Besonders die weniger verbreiteten Diabetes-Formen Typ-1 und Typ-3c benötigen zukünftig mehr Aufmerksamkeit.

Bei steigenden Lebenserwartungen ist mit einem Zuwachs an Pflegebedürftigen mit diesen selteneren Varianten zu rechnen. "Bislang sind viele Versorgungsteams ambulant und klinisch nicht ausreichend darauf vorbereitet", berichtet Katja Hodeck, Institutsleitung des IIGM. Frau Dr. Ann-Kathrin Meyer, Chefärztin der Geriatrie am Ida-Wolff-Krankenhaus in Berlin, lenkte den Blick auf die Komplexität der Diabetestherapie bei Demenzerkrankten. "'Ein bisschen Zucker, das macht doch nichts' ist immer falsch, denn es gilt, die Lebensqualität der Patienten zu stärken. Vermieden werden müssen sowohl Unterzuckerungen, da Stürze, Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz drohen als auch Überzuckerung mit Austrocknung, Delir, Inkontinenz und Infektionen, welche die Autonomie des geriatrischen Patienten verschlechtern. Menschen mit Demenz bedürfen dabei einer besonders umfänglichen Fürsorge und Unterstützung."

Prof. Dr. Stephan Schickel aus Leipzig gab anhand von unbefriedigenden Erfahrungen in der transsektoralen Zusammenarbeit Einblick, weshalb eine Klinik sich auf den Weg zur Zertifizierung "Klinik für Diabetes-Patienten geeignet" der DDG gemacht hat. Offen für neue Ideen, wurde auch kurzfristig der neue Überleitungsbogen Diabetes mellitus zum gegenseitigen Austausch versorgungsrelevanter Informationen in der Schnittstelle Klinik und Häuslichkeit einem ersten Praxistest unterzogen: mit positivem Ergebnis.

Die Gäste des Symposiums wurden eingeladen, den vom Arbeitskreis Diabetes-Pflege-Management der AG Geriatrie und Pflege DDG entwickelten Überleitungsbogen im Rahmen der Pilotphase selbst auszuprobieren. Mit einem Rätsel führte Prof. Schickel unterhaltsam zu seinem Fazit: "Wichtig", so Prof. Dr. Schickel, "ist es, sich von den eigenen Sachzwängen lösen zu können und den Sichtweisen der Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten, Raum geben zu können."

Über IIGM

Das IIGM ist ein wissenschaftlich orientierter Bildungsträger mit über fünfzehnjähriger Erfahrung in der diabetologischen Qualifizierung von Pflegefachkräften. In Kooperation mit dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) hat das IIGM bundesweit über 800 Pflegefachkräfte ausgebildet und gemeinsam mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) das Weiterbildungskonzept zur Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Langzeit) entwickelt. Das IIGM trägt mit Projekten der Versorgungsforschung und mit Konzepten zur Qualitätssicherung, wie dem Siegel "Geprüfte Diabetes-Pflege" und der Zertifizierung zum Diabetes-Schwerpunktpflegedienst DDG, zur nachhaltigen Qualitätsentwicklung bei. Das IIGM engagiert sich in diabetologisch orientierten Pflegeinitiativen und steht in verschiedenen Arbeitsgruppen und Netzwerken im regen Austausch mit praktischen Akteuren der Diabetesversorgung. Seit 2013 hat das IIGM sein Fortbildungsangebot rund um Diabetes mellitus ausgeweitet und arbeitet seither mit Anerkennung der Deutschen Diabetes Gesellschaft als erste Diabetes-Pflege-Akademie in Deutschland.

Über RED

Das RED-Institut arbeitet als Auftragsforschungsinstitut an der Neu- und Weiterentwicklung von Medikamenten und nichtmedikamentösen Therapien im diabetologischen und pulmonologischen Bereich. Ferner ist das RED-Institut im Rahmen von öffentlich geförderten Projekten in der medizinischen Bildungsforschung und curricularen Entwicklung von Weiterbildungen sowie Patientenschulungsprogrammen tätig. Neben den primär wissenschaftlichen Tätigkeiten bietet das multiprofessionelle Team des Instituts diabetologische Fort - und Weiterbildungen für Angehörige von Gesundheitsfachberufen an. In Kooperation mit der Mathias Hochschule in Rheine und der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) wurde das Weiterbildungskonzept zur Diabetes-Pflegefachkraft DDG (Klinik) für Krankenpflegekräfte entworfen.

Bildunterschrift: K. Hodeck (links), Prof. Dr. Schickel (Mitte), Dr. A.-K. Meyer (rechts)
Bildquelle: IIGM - Institut für Innovatives Gesundheitsmanagement GmbH

zuletzt bearbeitet: 10.05.2017 nach oben

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