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"Ein Schritt mit der Zeit"

Pressemitteilung: Messe Berlin GmbH

Krankenkassen-Apps adressieren veränderte Kundenwünsche

Self-Tracking liegt im Trend: Schritte zählen, Schlafdauer messen oder Protokoll über sportliche Aktivitäten führen - per App ermitteln immer mehr Menschen ihre Gesundheitsdaten. Diesen Trend nehmen auch viele Krankenkassen auf. Dabei sind die Apps mehr als eine Spielerei - sie werden nicht nur in der Prävention, sondern auch zunehmend in der Therapie eingesetzt.

Ob digitales Bonusheft "FitMit AOK", "Husteblume" der TK für Allergiker oder Online-Stresstagebuch "BKK Stresslabor" - die Mehrheit der Krankenkassen in Deutschland setzt auf Apps. "Damit reagieren sie auf ein verändertes Kundenverhalten," so Sascha Porbadnik, Leiter der Stabstelle IT-Service & Business Intelligence der AOK Nordost. "Die meisten Menschen nutzen Smartphones, Wearables und das mobile Internet ganz normal in ihrem Alltag. Wir wollen unsere Versicherten dazu motivieren, aktiv zu werden und gesundheitsbewusst zu leben. Deshalb empfinden wir es als einen Schritt mit der Zeit, unseren Versicherten auch ein digitales Prämienprogramm anzubieten."

App auf Rezept - mehr als reines Self-Tracking

Von gesunder Ernährung, über Stressbewältigung bis hin zu Impfungen - viele Apps der Krankenkassen sind Teil eines Präventionsprogramms. Doch sie werden auch zunehmend in der Therapie eingesetzt, z. B. bei Tinnitus, Diabetes, Migräne oder Depression. Dabei seien sie ergänzend und nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung zu verstehen. "Am Anfang steht immer der Arzt", so Hermann Bärenfänger von der Techniker Krankenkasse (TK). "Er legt zusammen mit dem Patienten die Therapie fest. Bei einigen Beschwerden kann eine App sehr hilfreich sein - beispielsweise bei Allergikern. Unsere Husteblume-App informiert nicht nur sehr genau, wann und wo Pollen fliegen, sondern lernt auch von den Eingaben des Nutzers und kann individuelle Vorhersagen treffen. So lässt sich langfristig der Einsatz von Medikamenten deutlich besser dosieren."

Mit Tinnitracks für Tinnitus-Patienten und einer App zur Therapie von Migräne hat die TK weitere Pilotprojekte gestartet. Mit Hilfe der Tinnitracks-App beispielsweise wird chronischer Tinnitus durch das Hören von frequenzgefilterter Musik behandelt. Dabei filtert die App die Musik so, dass sie im Bereich der individuellen Tinnitus-Frequenz keine Signalanteile mehr enthält. Dadurch wird das Gehirn neurophysiologisch trainiert und die Beschwerden durch den Tinnitus langfristig verbessert.

Die BARMER hingegen übernimmt im Rahmen einer Kooperation mit dem Start-up Caterna Vision als derzeit einzige gesetzliche Krankenkasse die Kosten einer internetbasierten Therapie für Kinder, die an einer funktionellen Sehschwäche (Amblyopie) leiden. Die "App auf Rezept" bietet gezieltes Augentraining für eine optimale Behandlung dieser Sehschwäche.

"Daten brauchen einen sicheren Hafen"

Apps können aber auch als digitales Tagebuch dienen - beispielsweise bei Migränepatienten oder Menschen mit Depressionen. Die Daten werden dabei erfasst und gemeinsam mit dem Arzt ausgewertet. Eine App kann zudem den Austausch mit anderen Betroffenen ermöglichen. "Welche Daten der Patient preisgibt, entscheidet er selbst", so Hermann Bärenfänger von der TK. "Generell gilt aber: Die Daten brauchen einen sicheren Hafen. Dass Gesundheitsdaten also nur auf Servern in Europa gespeichert werden, ist da selbstverständlich." Sascha Porbadnik von der AOK Nordost ergänzt: "Gemäß dem Grundsatz der Datensparsamkeit erhebt "FitMitAOK" nur die Daten, die unbedingt notwendig für die Abwicklung des Prämienprogramms sind. Sensible Gesundheitsdaten wie die Ergebnisse einer Vorsorgeuntersuchung werden gar nicht erst erhoben."

Krankenkassen setzen auf Start-ups

Bei der Entwicklung der Apps setzen die Krankenkassen zunehmend auf Kooperationen mit Start-ups. Die BARMER beispielsweise hat jüngst im Rahmen einer Initiative zur Früherkennung und Prävention von Hörschäden eine App präsentiert, die das "persönliche Höralter" bestimmt. Entwickelt wurde die App von mimi Hearing, einem ehemaligen Sieger des 'AppCircus' auf der conhIT - Connecting Healthcare IT. Darüber hinaus kooperiert die BARMER mit dem Inkubator Flying Health, der u. a. die Entwicklung der Migräne-App M-Sense, die mobile Software zur Behandlung von Depressionen ARYA sowie PREVENTICUS - eine App, die Analysen zu Herz und Kreislauf per Smartphone-Kamera und Smartwatch erstellt - unterstützt. Alle drei Start-up-Unternehmen präsentieren sich in der mobile health ZONE auf der conhIT. Auch auf der conhIT - Connecting Healthcare IT 2017 werden Apps & Co. eines der großen Themenschwerpunkte sein. Unter anderem werden folgende Veranstaltungen das Thema behandeln:

Weitere Informationen zum aktuellen conhIT-Programm 2017 finden Sie hier. Informationen zu den Messe-Highlights finden Sie hier.

Über die conhIT - Connecting Healthcare IT

Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im Management, der Medizin und Pflege sowie an Ärzte, Ärztenetze und Medizinische Versorgungszentren, die sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V. als Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe Berlin organisiert wird, hat sich mit 451 Ausstellern und rund 9.000 Besuchern zu Europas wichtigster Veranstaltung rund um IT im Gesundheitswesen entwickelt.

Die conhIT wird in Kooperation von den Branchenverbänden Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V., GMDS (Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie) e.V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker) e.V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e.V. und CIO-UK (Chief Information Officers - Universitätsklinika) gestaltet.

zuletzt bearbeitet: 28.03.2017 nach oben

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