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Angebot zur Früherkennung diabetischer Nervenschäden

Von Norden bis Süden: Die Aufklärungsinitiative zur diabetischen Neuropathie tourt weiter

Frau mit Fuß am Ohr Auch im zweiten Halbjahr 2015 informiert die Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" über eine ernstzunehmende Folgeerkrankung des Diabetes, die diabetische Neuropathie. Mit attraktiven Aktionen klärt sie in verschiedenen Städten über Symptome, Folgen, Prävention und Therapie diabetesbedingter Nervenschäden auf. So leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung der Neuropathie und zur Vermeidung schwerwiegender Komplikationen.

Denn etwa jeder Dritte mit Diabetes ist davon betroffen, doch viele wissen es nicht.[1] Die Nervenschädigung beginnt typischerweise an den Füßen. Sie entwickelt sich zunächst oft unbemerkt und bleibt daher lange Zeit unerkannt. Anzeichen für eine diabetische Neuropathie können Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Brennen, Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl in den Füßen sein. Durch eine nachlassende Sensibilität spüren Patienten häufig ihre Verletzungen und Wunden an den Füßen schlecht oder nicht mehr. Ein diabetisches Fußsyndrom mit kaum mehr heilenden Wunden kann die Folge sein. Allein in Deutschland sind jährlich ca. 40.000 Amputationen darauf zurück zu führen, von denen viele vermeidbar wären.[2]

Um die Früherkennung und die Prävention der diabetischen Neuropathie zu fördern, kommt die nationale Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?" im Herbst 2015 mit ihrer Aktions- und Informationstour in sieben verschiedene Städte Deutschlands:

Am Info-Stand der Tour werden Menschen mit Diabetes und Interessierte mit verschiedenen wissenschaftlich basierten Angeboten rund um die Fußgesundheit beraten und informiert: Ein besonderer Barfuß-Parcours ermöglicht den Besuchern herauszufinden, wie gut ihr Empfinden in den Füßen ist. Individuelle Fuß-Untersuchungen beim Fuß-Spezialisten (Podologen) geben Aufschluss über einen möglichen Neuropathie-Verdacht. In persönlichen Gesprächen und bei interessanten Vorträgen erfahren die Besucher Wissenswertes zur diabetischen Neuropathie. Zudem gibt es am Stand auch die Möglichkeit, den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c-Wert) zu messen.

Risiko für Folgeerkrankungen schon im Prädiabetes-Stadium

Die Ergebnisse der Fuß-Untersuchungen der Informations- und Aufklärungstour der Initiative werden anonym dokumentiert und wissenschaftlich ausgewertet. Aus bisher über 1.000 Untersuchungen, die in den Jahren 2013 und 2014 durchgeführt wurden, konnte u. a. ermittelt werden, dass etwa jeder vierte Untersuchte, der angab, keinen Diabetes zu haben, Anzeichen einer wahrscheinlichen oder sicheren Neuropathie aufwies. Ursache dafür könnte ein unerkannter (Prä-)Diabetes sein. Denn bereits im Vorstadium des Diabetes (=Prädiabetes) können sich diabetische Folgeerkrankungen entwickeln: Wissenschaftler um Prof. Dr. med. Dan Ziegler, stellv. Direktor am Institut für Klinische Diabetologie des Deutschen Diabetes-Zentrums der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, haben anhand der Daten der KORA-F4-Bevölkerungsstudie[3] herausgefunden, dass bis zu 24 Prozent der Menschen mit einem Diabetes-Vorstadium bereits eine Neuropathie haben. "Umso wichtiger ist eine wirklich frühzeitige Auseinandersetzung der Menschen mit dem Diabetes und der diabetischen Neuropathie. Denn nur so können schwerwiegende Folgen der Erkrankung verhindert werden", sagte Prof. Ziegler.

Quellen

  1. Ziegler D et al. Diabetische Neuropathie. Diabetologie 2014; 9:S100-S110
  2. Danne T, Siegel EG. Nationale Diabetes-Strategie: Alle Zeichen auf Grün!?. In: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2015. diabetesDE
    Deutsche Diabetes-Hilfe und Deutsche Diabetes-Gesellschaft (Hrsg). Kirchheim Verlag
  3. Bongaerts BWC et al. Older Subjects with Diabetes and Prediabetes are frequently unaware of having Distal Sensorimotor Polyneuropa- thy. The KORA F4 Study. Diabetes Care 2013; 36: 1141-46

Bildunterschrift: Frau mit Fuß am Ohr
Bildquelle: Aufklärungsinitiative "Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?"

zuletzt bearbeitet: 30.08.2015 nach oben

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