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Dieses Lexikon ist kein reines Diabeteslexikon! Als Glossar des Diabetes-Portals DiabSite erklärt es manchmal auch Abkürzungen und Fachausdrücke, die nicht in direktem Zusammenhang mit dem Diabetes mellitus stehen.

A

ACE-Hemmer
Die bekanntesten Arzneimittelgruppen zur Senkung des Blutdrucks sind Beta-Blocker, entwässernde Medikamente (Diuretika) und ACE-Hemmer. An der Regulierung des Blutdrucks sind die Nieren mit den körpereigenen Stoffen Renin, Angiotensinogen sowie Angiotensin I und II beteiligt. Das Angiotensin II verengt die Gefäße und steigert den Blutdruck. Dafür benötigt es ein weiteres Enzym, das Angiotensin-Converting-Enzym (ACE). ACE-Hemmer blockieren es und senken somit den Blutdruck.
Adipositas
Der Begriff "Adipositas" kommt aus dem Lateinischen (adeps = fett). Bei der Adipositas oder Fettleibigkeit handelt es sich um ein krankhaftes Übergewicht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat drei Schweregrade der Adipositas definiert, die sich am BMI oder Körpermasseindex orientieren: Ab einem BMI von 30 kg/m² spricht man von Adipositas Grad I, bei 35 kg/m² beginnt der Adipositas Grad II und bei einem BMI von 40 kg/m² und darüber spricht man vom Adipositas Grad III.
Advanced glycation end products (AGEs)
sind das Ergebnis einer nicht durch Enzyme ausgelösten Reaktion von Zuckern mit Eiweißen (Proteinen). Im Körper können sie aus dem Zucker und den Proteinen im Blut entstehen. Früher galten AGEs, die auch bei der Herstellung von Lebensmitteln eingesetzt werden, als ungefährlich. Heute stehen sie in Verdacht, an der Entstehung von diabetesbedingten Folgeerkrankungen, z. B. Schädigung der Nerven (Neuropathie) und der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie) beteiligt zu sein.
AID-Systeme
AID steht für "Automatisierte Insulin-Dosierung" oder "automated insulin delivery". Bei diesen Systemen handelt es sich um eine Kombination aus kontinuierlicher Glukosemessung (CGM), kontinuierlicher Insulinabgabe mittels Pumpe und einem Algorithmus. Dieser Algorithmus steuert dann auf Basis der gemessenen Glukosewerte die Insulinpumpe.
AMNOG
Arzneimittelneuordnungsgesetz: Am 1. Januar 2011 ist das vom Bundestag am 11. November 2010 verabschiedete Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) in Kraft getreten.
Akromegalie
Als Akromegalie bezeichnen Ärzte eine ausgeprägte Vergrößerung der Körperendglieder. Betroffen sind vor allem die Füße und Hände sowie vorspringende Teile des Gesichts, zum Beispiel Kinns und Nase. Die Akromegalie, auch Gigantismus oder Riesenwuchs genannt, wird durch eine Überproduktion des Wachstumshormons Somatotropin hervorgerufen, das als Gegenspieler des Hormons Insulin zu einer gestörten Glukosetoleranz oder einem manifesten Diabetes führen kann. Meistens liegt der Akromegalie ein gutartiger Tumor des Vorderlappens der Hirnanhangsdrüse (Hypophysenadenom) zugrunde.
Angiopathie
heißt Gefäßerkrankung. Bei einer schlechten Blutzuckereinstellung über einen längeren Zeitraum kann es zu Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen kommen. Deutliche Veränderungen an den großen Gefäßen (=Makroangiopathie) sind bei Typ-2-Diabetikern, die oft schon viele Jahre unerkannte Diabetiker waren, häufig bereits bei der Diagnose des Diabetes festzustellen. Die Schäden an den kleinen Haargefäßen (=Mikroangiopathie) können meist zuerst die Augenärzte bei der Untersuchung des Augenhintergrunds sehen. Die kleinen Kapillargefäße an der Netzhaut (Retina) weisen dann Ausweitungen, undichte Stellen oder "Umleitungen" auf. Diese sogenannte Retinopathie kann zur Erblindung führen.
Antidiabetika
Bei diesem Wort handelt es sich um einen Sammelbegriff für Medikamente, die zur Blutzuckersenkung eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel: Insuline, Tabletten und andere Spritzen.
Antihypertensiva
Als "Antihypertensiva" werden alle Mediamente bezeichnet, die zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) eingesetzt werden.
Antikoagulantien
Das Wort steht für "Gerinnungshemmer". Antikoagulantien kommen zum Einsatz, um Verschlüsse von Gefäßen zu verhindern.
Autoimmunität
Das körpereigene Immunsystem bietet Zellen und Gewebe Schütz vor schädlichen Einflüssen und Krankheiten. Manchmal sind die Abwehrkräfte jedoch falsch "programmiert". Dann können sie selbst sogenannte Autoimmunkrankheiten auslösen, zu denen der Typ-1-Diabetes zählt.
Autoimmunkrankheiten
Diese Erkrankungen beruhen auf einer Fehlsteuerung des körpereigenen Abwehrsystems. Viele Krankheiten wie zum Beispiel Rheuma, Arthritis und Typ-1-Diabetes entstehen, wenn das Immunsystem sich irrt und fälschlicherweise wichtige Zellen zerstört. Die Krankheiten, die durch solche gegen das eigene Gewebe gerichtete Abwehrreaktionen des Immunsystems entstehen, nennt man Autoimmunkrankheiten.
autonome Neuropathie
Nerven und Funktionsstörungen der inneren Organe. Häufig sind Herz (Verringerung der Herzfrequenzvariabilität), Magen-Darm-Trakt (Störungen der Magenentleerung, Übelkeit), Sexualorgane (erektile Dysfunktion) oder Blase (Entleerungsstörungen) betroffen.
autonome Symptome
Typische Zeichen einer beginnenden Unterzuckerung sind beispielsweise Schwitzen, Nervosität, Herzrasen oder Zittern. Sie entstehen, wenn der Körper mit Hormonen eine Gegenregulation versucht. Sie setzen Zuckerreserven aus den Muskeln und der Leber frei. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Stresshormon Adrenalin. Deshalb werden diese autonomen Symptome auch adrenerge Symptome genannt.
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B

Basis-Bolus-Konzept
Modell der Insulintherapie mit zwei unterschiedlichen Insulinen. Ein langsam wirkendes Basalinsulin (Wirkdauer: circa 24 oder 12 Stunden) wird in der Regel ein- oder zweimal täglich verabreicht. Zu den Mahlzeiten wird ein kurzwirkendes Altinsulin oder ultraschnelles Analoginsulin als Bolus zugegeben, um den Blutzuckeranstieg durch die Nahrung abzufangen. Auch die natürliche Insulinabgabe aus der Bauchspeicheldrüse erfolgt bei Nicht-Diabetikern nach diesem Muster.
BdKJ
Bund diabetischer Kinder und Jugendlicher e.V.
BE
Berechnungs- oder Broteinheit. Etwa 12 g verdauliche Kohlenhydrate entsprechen einer BE. Für die Berechnung der Kohlenhydrate verwenden Diabetiker zum Teil auch KE oder KHE (Kohlenhydrat Einheiten). Auch hier entsprechen etwa 10 g Kohlenhydrate einer KE oder KHE.
Biomarker
Als Biomarker werden ganz allgemein Produkte bezeichnet, die in einem Organismus Schädigungen durch Krankheiten anzeigen. Sie liefern wertvolle Informationen für die Diagnose, Prognose und Therapie. In der Medizin sind Biomarker biochemische oder molekulare Merkmale, die gemessen werden können und fachgerecht beurteilt als Indikator für gesunde oder krankhafte Prozesse im Körper dienen. Somit gehört der Blutzuckerwert zu den Biomarkern. Diagnostische Biomarker helfen bei der Erkennung von Krankheiten, prognostische Biomarker geben Auskunft über den Krankheits- bzw. Heilungsverlauf und prädiktive Biomarker zeigen die Wahrscheinlichkeit an, in der Zukunft eine bestimmte Krankheit zu bekommen.
Body-Mass-Index
Der Body-Mass-Index, kurz BMI, setzt das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Er berechnet sich wie folgt: Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat. Ein optimaler BMI-Wert liegt zwischen 18,5 und 25. Nicht geeignet ist der BMI für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren, Schwangere, kranke und alte Menschen, Sportler und andere. Das Diabetes-Portal DiabSite stellt einen BMI-Rechner, eine Tabelle mit den Gewichtsklassifikationen der Weltgesundheits-Organisation (WHO) und weitere Informationen zum BMI bereit.
Browser
Bezeichnung für ein Programm zum Betrachten von Internetseiten. Der Browser stellt die in der Seitenbeschreibungssprache HTML geschriebene Seite dar, indem er die Befehle interpretiert bzw. ausführt. Der Begriff kommt vom Englischen "to browse", was soviel heißt wie blättern, schmökern oder umherstreifen. Die meistgenutzten Browser heißen "Mozilla Firefox", "Internet Explorer", "Google Chrome" und "Safari".
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C

CGM und CGM-Systeme
Die Abkürzung "CGM" steht für "Continuous Glucose Monitoring" (kontinuierliche Glukoseüberwachung). Seit einigen Jahren gibt es auch in Deutschland Systeme, die den Zuckergehalt der Flüssigkeit zwischen den Zellen des Unterhautfettgewebes messen und aufzeichnen. Sie bestehen in der Regel aus einem Sensor, einem Sender und einem Empfänger. In kurzen Abständen bestimmen sie den Glukosewert rund um die Uhr. Die in Deutschland erhältlichen CGM-Systeme finden Sie auf dem unabhängigen Diabetes-Portal DiabSite in der Rubrik "Medizinische Geräte". Diese Systeme bieten einen besseren Überblick über den Stoffwechselverlauf. Außerdem zeigen sie Tendenzen des Glukosespiegels an und geben bei stark fallenden oder steigenden Werten Warnsignale ab. So können Diabetiker Unter- und Überzuckerungen besser vermeiden.
Charcot-Fuß
Benannt wurde dieses Krankheitsbild nach dem französischen Neurologen Jean Martin Charcot, der es bereits im 19. Jahrhundert bei einer Nervenkrankheit, die ähnlich dem Diabetes zu Taubheitsgefühl bzw. Empfindungslosigkeit führt, erstmals beschrieb. Eine Sonderform der Erkrankung ist die bei Diabetes auftretenden schmerzlosen Arthropathie. Ursache für diese Knochenzerstörung bei Diabetikern ist eine Überlastung der Gelenke, die aufgrund von Nervenschädigungen nicht bemerkt wird. In der Folge kommt es zur Erweichung der Fußknochen, zum Einbruch des Fußgewölbes und einer erheblichen Verformungen des Fußes. Dadurch steigt die Gefahr von Druckgeschwüren (siehe auch unser Interview zum diabetischen Fußsyndrom). Von der Krankheit sind je nach Studie bis zu 16 Prozent aller Diabetiker betroffen.
CSII
steht für "continuous subcutaneous insulin infusion". Die kontinuierliche subkutane Insulininfusion, sprich Pumpentherapie. Diese Insulintherapie wird überwiegend bei Typ-1-Diabetikern eingesetzt. Sie führt in vielen Fällen zu weniger Unterzuckerungen und bietet neben anderen Vorteilen eine gute Möglichkeit, sich auf sportliche Aktivitäten einzustellen.
CT
steht für "conventional therapy". Bei der konventionellen Insulintherapie wird in der Regel morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen ein Mischinsulin gespritzt. Der Diabetiker muss unter dieser Therapie zu festgesetzten Zeiten spritzen und bestimmte Essenzeiten einhalten.
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D

DAWN Studie
DAWN steht für Diabetes - Attitudes, Wishes an Needs (Diabetes - Ansichten, Wünsche und Nöte). Der Startschuss für die erste weltweite, repräsentative Studie zu den psychosozialen Aspekten von Diabetes fiel 2001. Initiator der DAWN Studie ist Novo Nordisk A/S in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Expertengremium der Internationalen Diabetes Föderation (IDF). Unter http://www.dawnstudy.com/ (engl.) und dawn-studie.pdf (dt.) finden Sie weitere Informationen zur DAWN Studie.
DCCT-Studie
Diese Studie zur Kontrolle von Diabetes und Komplikationen bei Diabetes (engl.: Diabetes Control and Complications Trial (DCCT)) wurde 1993 nach 10 Jahren in den USA abgeschlossen. Sie ist das bisher größte Forschungsprojekt, das jemals zum Typ-1-Diabetes durchgeführt wurde. Die Studie hat gezeigt, inwieweit durch geeignete Insulintherapie, Schulung und Blutzuckerselbstkontrolle das Auftreten von Folgeschäden bei Typ-1-Diabetes verzögert oder gar verhindert werden kann.
DDB
Der Deutsche Diabetiker Bund ist eine Organisation für Diabetikerinnen und Diabetiker sowie deren Angehörige.
DDG
Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft ist eine Organisation, in der sich diabetologisch tätige Ärzte zusammengeschlossen haben. Die Bezeichnung Diabetologe DDG kann ein Arzt erwerben, der bestimmte Qualitätsrichtlinien der DDG erfüllt, die in einem speziellen Anforderungskatalog (Curriculum) niedergelegt sind und sich verpflichtet, unter anderem an regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen teilzunehmen.
Diabetes insipidus
Bei dieser Erkrankung können die Nieren den Wasserhaushalt des Körpers nicht richtig regulieren. Es kommt zu sehr großen Urinmengen, was eine Austrocknung des Körpers und großen Durst zur Folge hat. Der Urin ist, anders als beim bekannten Diabetes mellitus, nicht zuckerhaltig. Verantwortlich für den Diabetes insipidus ist das Fehlen oder eine mangelnde Wirkung des antidiuretischen Hormons (ADH) Vasopressin, das im Hinterlappen der Hirnanhangsdrüse gebildet und gespeichert wird.
Diabetes mellitus
Der Diabetes, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Stoffwechselerkrankung. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Formen des Diabetes mellitus. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die vorwiegend im jugendlichen Alter auftritt, aber auch bei Erwachsenen vorkommt. Die immunologische Erkrankung führt zu einer Zerstörung der Inselzellen, in denen das Insulin gebildet wird, sodass beim Typ-1-Diabetes zu wenig oder im Laufe der Zeit überhaupt kein Insulin mehr produziert wird. Durch Antikörperuntersuchungen gelingt die Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Der Typ-2-Diabetes tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf. Mit der Zunahme fettleibiger Kinder und Jugendlicher wächst die Zahl junger Menschen mit dieser Diabetesform. Beim Typ-2-Diabetes kommt das Insulin durch Veränderungen an den Zellen nicht richtig zur Wirkung (Insulinresistenz). Im Laufe der der Erkrankung fangen dann auch die Inselzellen an zu schwächeln und bilden immer weniger Insulin (Insulinsekretionsstörung). Da Insulin den Körperzellen die Energie in Form von Traubenzucker (Glukose) aber erst zur Verfügung stellt, leiden bei beiden Diabetesformen die Zellen der Betroffenen unter einem Glukosemangel. Glukose wird nicht mehr ausreichend aus dem Blut in die Zellen eingeschleust und staut sich in den Blutgefäßen. Dadurch steigt die Zuckerkonzentration im Blut an. Die wichtigsten Symptome der Zuckerkrankheit sind: sehr starkes Durstgefühl, eine deutlich vermehrte Harnausscheidung, Gewichtsverlust und Schwäche, aber auch Haut-, Schleimhaut- und Zahnfleischerkrankungen sowie Juckreiz.
Diabetes Prädiktion
Eine Vorhersage oder Prognose über die Diabetes-Wahrscheinlichkeit oder -Häufigkeit auf der Basis einer wissenschaftlichen Verallgemeinerung (siehe auch Prädiktion).
Diabetisches Fußsyndrom (DFS)
Die Bezeichnung steht für verschiedene Symptome, die sich als Folge des Diabetes mellitus entwickeln und jährlich allein in Deutschland zu mehr als 40.000 Amputationen führen. Grund für die Entstehung des DFS ist ein zumeist jahrelang erhöhter Blutzuckerspiegel, der schließlich die Nerven schädigt. Fußmuskeln und Knochen werden geschwächt und das Fußgewölbe bricht ein. Die Folge sind Druckstellen und schließlich Geschwüre, die wegen der Nervenschädigung nicht oder kaum schmerzen. Bei rund einem Drittel der Diabetiker mit DFS verursachen Durchblutungsstörungen schlecht heilende Wunden oder gar das Absterben von Gewebe, das sich farblich verändert. Am Ende kann beispielsweise eine Zehe schwarz werden. Tipps zur Vermeidung des DFS und weitere Informationen zum finden Sie unter Komplikationen in unserer Rubrik "Schwerpunktthemen".
Diabetiker- oder Blutzucker-Tagebuch
Für Menschen mit Diabetes ist es wichtig, eine Balance zwischen Essen, Bewegung und Medikamenten zu finden. Ist der Blutzuckerwert zu hoch oder zu niedrig, gilt es die Ursache dafür zu finden. Das geht am besten, mit Aufzeichnungen über gegessene Kohlenhydrate/BEs, eingenommene Medikamente und Hinweisen zu sportlichen Betätigungen. Viele Diabetiker notieren alles, was den Stoffwechsel beeinflussen kann in einem kleinen Heft. Heute wird das auch Diabetes-Tagebuch genannte Heft zunehmend durch diverse Computerprogramme, Internetseiten und sogenannte Apps abgelöst, die alle Einträge speichern. Sie erleichtern Patienten und Ärzten die Auswertung der Einträge und helfen, Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden.
Dialyse
Blutwäsche durch eine künstliche bzw. apparative Niere.
Digitale Transformation
Längst ist die digitale Transformation, d. h. der Wandel durch Digitalisierung, auch in der Medizin angekommen. In rasantem Tempo verändern neue digitale Technologien unsere Lebenswelten. Der Wandel betrifft alle sozialen, wirtschaftlichen, technischen und politischen Prozesse. Kommunikationsformen und der Umgang der Menschen miteinander ändern sich. Die digitale Transformation bezeichnet also einen fortlaufenden Veränderungsprozess durch die Weiterentwicklung digitaler Technologien, der die gesamte Gesellschaft nachhaltig beeinflusst.
DMP
Disease-Management-Programme (DMPs) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke, die vom Bundesversicherungsamt zugelassen sind. Die ersten DMPs für Typ-2-Diabetes und Brustkrebs wurden Mitte 2002 eingeführt. Das Diabetes-Portal DiabSite bietet weitere Informationen zu Disease-Management-Programmen im Bereich Gesundheitspolitik.
Doppler
Eine Technik, mit der die Blutströmung in Blutgefäßen mittels Ultraschallwellen gemessen werden kann. Dabei sind bildliche und akustische Darstellungen möglich. Beim Farbdoppler werden die Fließrichtungen des Blutes genutzt und die unterschiedliche Richtung (vom Herzen - zum Herzen) durch die Farben rot und blau angezeigt. Besonders Herzklappenfehler oder Löcher in der Herzscheidewand können farblich dargestellt werden.
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E

EASD
Die European Association for the Study of Diabetes ist eine Fachgesellschaft, welche aus Ärzten, Wissenschaftlern, Laboranten, Krankenpflegern und Studenten besteht. Sie unterstützt die Forschung auf dem Gebiet des Diabetes mellitus und die Umsetzung gewonnener Erkenntnisse in der Behandlung von Diabetikern.
Ein- und Ausschlusskriterien
Um sicherzustellen, dass die Ergebnisse einer Studie später eine statistische Aussagekraft besitzen, werden die Studienteilnehmer nach streng definierten Kriterien ausgewählt (Einschlusskriterien). Diese können - ganz unterschiedlicher Natur sein. In der Regel gehören dazu die genaue Diagnose der Erkrankung, Art der bisherigen Therapie, bestimmte Laborwerte wie z. B. Blutzuckerlangzeitwerte, aber auch Alter und Geschlecht des Patienten oder Probanden. Für eine Zulassung zur Studienteilnahme müssen die Einschlusskriterien unbedingt erfüllt sein. Gleichzeitig dürfen Ausschlusskriterien, das sind häufig weitere Erkrankungen, Rauchen oder Schwangerschaft, auf keinen Fall zutreffen.
Einfachzucker
Zuckerbausteine liegen als einfacher Baustein oder als Mehrfachzucker, d. h. mehrfach gebunden, vor. Je mehr Bausteine zusammengefasst sind, umso länger braucht der Körper zur Spaltung. Das bedeutet, der Körper nimmt den Zucker langsam auf, folglich steigt der Blutzuckerwert auch langsamer an. Auf eine kurze Formel gebracht: Einfachzucker: sehr schnelle Aufnahme - Mehrfachzucker: langsamere Aufnahme.
endokrin
Sekret wird nach innen abgegeben - vor allem ins Blut oder in das Lymphgefäßsystem.
Endokrine Disruptoren
Als endokrine Disruptoren, auch Xenohormone, Umwelthormone oder hormonaktive Substanzen, werden Stoffe und Substanzmischungen bezeichnet, die - gelangen sie in den Körper - schon in geringsten Mengen das Hormonsystem stören und die Gesundheit beeinträchtigen können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die internationalen endokrinologischen Fachgesellschaften einschließlich der DGE sowie viele Wissenschaftler/innen weltweit sehen es als erwiesen an, dass endokrine Disruptoren an der Entstehung von Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Unfruchtbarkeit und weiteren Erkrankungen beteiligt sind.
Endokrine Organe
sind endokrine Drüsen, Zellgruppen oder Zellen, die Hormone produzieren und vor allem über das Blut abgeben. So wird z. B. im endokrinen Teil der Bauchspeicheldrüse das Insulin produziert.
Endokrinologie
Für das harmonische Zusammenwirken unserer Organe sind vor allem im Blut vorhandene Botenstoffe, das heißt Hormone verantwortlich. Die Endokrinologie ist die Wissenschaft, die sich mit Hormonen und Hormondrüsen beschäftigt. Störungen des hormonellen Stoffwechsels werden von Endokrinologen behandelt.
Endoskopie (Spiegelung)
heißt wörtlich übersetzt "in das Innere sehen". Bei der Endoskopie können Ärzte mit einem speziellen Instrument, dem "Endoskop", Körperhöhlen und Hohlorgane betrachten, Krankheiten erkennen und gegebenenfalls behandeln. Der Arzt schiebt dafür zumeist einen flexiblen Schlauch oder ein kleines Rohr in natürliche oder durch einen minimalen chirurgischen Eingriff geschaffene Körperöffnungen. Zu den bekanntesten endoskopischen Verfahren gehören die Magen- und die Darmspiegelung. Letztere ist für Menschen mit Diabetes besonders wichtig. Sie haben schon ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf eine Darmspiegelung, die von Ärzten auch "Koloskopie" oder "Coloskopie" genannt wird. Grund ist ihr etwa doppelt so hohes Darmkrebsrisiko. Bei einer Koloskopie können Ärzte Auswucherungen (Polypen) an der Darminnenwand frühzeitig erkennen und entfernen, damit aus ihnen keine Krebszellen werden. Für Menschen mit Diabetes gewinnen weitere endoskopische Verfahren an Bedeutung, z. B. die Spiegelung des Zwölffingerdarms und der Bauchspeicheldrüse.
ePA
Diese Abkürzung steht nicht für das Europäische Patentamt (EPA), sonder mit dem kleinen "e" am Anfang für die elektronische Patientenakte. Sie ist das zentrale Element der vernetzten Gesundheitsversorgung und der Telematikinfrastruktur. Mit ihr haben Patientinnen und Patienten ihre Gesundheitsdaten stets im Blick. Untersuchungsergebnisse, Röntgenbilder, Medikationsplan, Impfpass und Diagnosen können so schnell anderen Ärzten zur Verfügung gestellt werden (Stand März 2023). Laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach soll die ePA bis Ende 2024 für alle gesetzlich Versicherten eingerichtet werden, die dem nicht ausdrücklich widersprechen.
EPH-Gestose
Ein durch eine Schwangerschaft auftretender Bluthochdruck, der mit Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe) und Eiweißausscheidungen über die Nieren einhergeht. Anfangs ist oft nur der Blutdruck erhöht. Die EPH-Gestose tritt bei etwa vier bis fünf Prozent der werdenden Mütter im ersten Drittel der Schwangerschaft auf. Die Ursache ist eine Störung im Hormonhaushalt.
Epidemie
Als Epidemie wird das zeitlich und örtlich begrenzte, aber massenhafte Auftreten einer Krankheit (über 10 % der Bevölkerung sind betroffen) bezeichnet.
Epidemiologie
Der Begriff leitet sich vom Griechischen ab (epi "auf, über", demos "Volk", logos "Lehre"). Früher wurde die Epidemiologie "Seuchenkunde" genannt. Heute könnte man sagen, sie ist der "Nachrichtendienst des Gesundheitswesens". In der Epidemiologie wird die Verteilung von Krankheiten in menschlichen Bevölkerungsgruppen untersucht.
Epigenetik
Die Epigenetik ist ein Zweig oder Spezialgebiet der Biologie. Sie befasst sich mit den Genen und Faktoren, die deren Aktivität dauerhaft beeinflussen. Auch Umwelteinflüsse gehören dazu. So gesehen schlägt die Epigenetik eine Brücke zwischen der genetischen Anlage und anderen Faktoren. Mit ihrer Hilfe versuchen Forscher all das zu erklären, was sich durch Genetik nicht erklären lässt. Mit den Erkenntnissen der Epigenetik wachsen neue Chancen der Krankheitsbekämpfung und -vorbeugung.
Erektile Dysfunktion
Mit diesem Begriff wird die Unfähigkeit bezeichnet, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion (Gliedsteife) zu bekommen oder aufrecht zu erhalten. Etwa 50 Prozent der Männer zwischen 40 und 70 Jahren sind davon betroffen. Bei Männern, die seit mehr als einem Jahrzehnt mit Diabetes leben, ist die Wahrscheinlichkeit an Potenzproblemen zu leiden, um etwa zehn Prozent höher als bei der übrigen Bevölkerung. Heute können jedoch erfolgversprechende Therapien angeboten werden.
Evaluation
Allgemeine Bewertung oder Beurteilung von Lehr- bzw. Unterrichtsplänen.
Evidence-Based Medicine (EBM)
Evidenzbasierte oder beleggestützte Medizin (EBM) kommt aus Kanada und Großbritannien. Die Definition von David L. Sackett lautet übersetzt etwa: "EBM ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten." Ärzte sollen nach wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen und Leitlinien behandeln und dabei Wirksamkeit und Nutzen der Therapie berücksichtigen, wobei sie EBM gestützte, wissenschaftliche Ergebnisse in ihre eigenen Erfahrungsschatz einflechten sollen. Es wäre jedoch nicht im Sinne des Konzepts, der Versuchung nachzugeben, EBM lediglich mit "ökonomischem Medizinmanagement" gleichzusetzen.
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F

fetal
Das ungeborene menschliche Leben (den Fötus ab dem 4. Monat) betreffend.
Functional Food
So werden neudeutsch "funktionelle" Lebensmittel genannt, die durch Zugabe bestimmter Nährstoffe so verändert wurden, dass sie einen besonderen Zusatznutzen für die Gesundheit haben. Zu diesen Lebensmitteln zählen zum Beispiel probiotischer Joghurt und mit Omega-3-Fettsäuren angereichertes Brot.
Fußsyndrom
siehe diabetisches Fußsyndrom
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G

Genetische Loci
Loci ist der Plural von Locus (lateinisch =Ort). Ein Genlocus bezeichnet die physikalische Position eines Gens in einem Chromosom. Die verschiedenen Genloki ergeben in geordneter Form zusammen die Genkarte eines Organismus.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen Deutschlands. Vom Gesetzgeber beauftragt entscheidet er, welche Leistungen der medizinischen Versorgung von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erstattet werden. Außerdem beschließt der G-BA Maßnahmen der Qualitätssicherung für den ambulanten und stationären Bereich. Unterstützt wird der Ausschuss durch Gutachten vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Gestationsdiabetes
Der Gestations- oder Schwangerschaftsdiabetes ist eine besondere Form des Diabetes mellitus, die während der Schwangerschaft auftritt und nach der Entbindung zumeist wieder verschwindet. Etwa fünf Prozent aller Schwangeren sind vom Gestationsdiabetes betroffen.
Gingivitis
Der Begriff bezeichnet eine akute oder chronische Entzündung des Zahnfleischs, der Gingiva. Eine falsche oder mangelnde Mundhygiene und Diabetes begünstigen Zahnfleischentzündungen. Diabetikern wird deshalb eine besonders intensive Mundpflege und eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung empfohlen.
GLP-1
Die Abkürzung steht für Glucagon-like peptide-1, ein sogenanntes Peptidhormon, das eine wichtige Rolle im Zuckerstoffwechsel spielt. Es wird auch als "Darmhormon" bezeichnet, weil es bei der Nahrungsaufnahme im Darm freigesetzt wird. Das Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DPP 4) baut es dort innerhalb kurzer Zeit wieder ab. Da GLP-1 unter anderem die Insulinproduktion fördert und das Hungergefühl hemmt, werden sogenannte DPP-4-Hemmer und Stoffe, die dem GLP-1 ähneln, als "Inkretin-Mimetika" seit etwa 2006 in der Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt.
Glukose
oder Traubenzucker. Bei der Blutzuckerbestimmung wird der Glukosegehalt des Blutes gemessen.
Glukosetoleranz
Als Glukosetoleranz wird die Fähigkeit des Stoffwechsels bezeichnet, nach der Aufnahme von Glukose (Traubenzucker) den Blutzuckerspiegel ohne eine vorübergehende inakzeptable Blutzuckererhöhung im Normbereich zu halten.
Glukosetoleranz, gestörte
Als gestörte Glukosetoleranz wird das Übergangstadium von der normalen Glukosetoleranz zum manifesten Diabetes mellitus bezeichnet, der meist durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) bestimmt wird. In dieser Phase - Experten sprechen dann auch vom Prädiabetes - besteht ein erhöhtes Diabetesrisiko, das gegebenenfalls durch rechtzeitig ergriffene Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, mehr körperliche Bewegung und eine mögliche Tablettentherapie deutlich gesenkt werden kann.
Glykämischer Index (GI)
Zucker (Glukose) ist der wichtigste Energielieferant für den Körper. Deshalb ist Glukose auch ständig im Blut vorhanden. Die Glykämie bezeichnet den Glukosegehalt im Blut, der durch die Hormone Glucagon und Insulin reguliert wird. Der glykämische Index (GI) gibt an, wie weit und wie schnell ein kohlenhydrathaltiges Lebensmittel den Blutzuckergehalt über den Normalwert steigen lässt. Der Blutzuckeranstieg durch Glukose hat den Referenzwert 100. Bei den meisten, aber nicht allen Diabetikern führen z. B. Linsen, Müsli, Spaghetti oder Vollkornprodukte zu einem langsameren Blutzuckeranstieg als beispielsweise Zucker, Cornflakes oder Weißbrot.
Glykogenosen
sind seltene, angeborene Stoffwechselstörungen, die in unterschiedlichen Formen auftreten. Ein anderer Name für Glykogenose lautet Glykogenspeicherkrankheit. Die häufigste Form ist der Typ I. Die davon betroffenen können das in der Leber als Energiereserve gespeicherte Glykogen (Vorform des Zuckers) nicht nutzen, um den Blutzuckerspiegel im Normbereich zu halten. Unbehandelt würden die davon Betroffenen schon nach wenigen Stunden ohne Nahrungsaufnahme stark unterzuckern.
GMG
Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (kurz: GKV-Modernisierungsgesetz GMG) vom 14. November 2003 ist die rechtliche Grundlage für den 2003 begonnenen Versuch einer Reform des deutschen Gesundheitswesens unter Kostengesichtspunkten. Das Gesetz trat am 1. Januar 2004 in Kraft und beinhaltet eine Vielzahl neuer Regelungen für alle Versicherten, die Leistungen ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen bzw. nehmen müssen.
Glukose-Management-Indikator GMI
Menschen mit Diabetes, die ein kontinuierliches Glukosemesssystem nutzen, kennen die Abkürzung "GMI". Der Glukose-Management-Indikator informiert Diabetiker/innen und ihre Behandler über die Qualität des Diabetes-Managements. Der GMI ist deutlich schneller als der Langzeitblutzuckerwert HbA1c und wird weniger von individuellen und anderen Faktoren beeinflusst.
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H

Hashimoto-Thyreoiditis
ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wobei der eigene Körper gegen die eigene Schilddrüse Antikörper bildet, die das Organ nach und nach zerstören. Dieser Zerstörungsprozess kann bisher nicht aufgehalten werden. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein (Herzrasen, Magenbeschwerden, Müdigkeit und Stoffwechselstörungen). Man unterscheidet zwischen der atrophischen Hashimoto-Thyreoiditis (die Schilddrüse schrumpft) und der hypertrophen Form (die Schilddrüse vergrößert sich vorübergehend). Es gibt weitere Autoimmunerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus), die neben der Hashimoto-Thyreoiditis auftreten können. Für die Behandlung dieser speziellen Schilddrüsenerkrankung sind Endokrinologen (Drüsenspezialisten) zuständig.
HbA1c-Wert
Der HbA1c-Wert wird auch alos Blutzuckerlangzeitgedächtnis bezeichnet. Der Blutfarbstoff Hämoglobin ist in den roten Blutlörperchen enthalten. Etwa alle 10 Wochen erneuern die Blutkörperchen und der Blutfarbstoff verbindet sich mit dem Zucker (glykiertes Hämoglobin). Deshalb wird der HbAic-Wert etwa vierteljährlich einmal bestimmt. Das HbA1c-Ziel ist abhängig von Diabetesdauer, Alter und Begleiterkrankungen.
Der Laborassistent des Diabetes-Portals DiabSite bietet noch mehr nützliche Informationen zum wichtigen Langzeitblutzuckerwert oder kurz: HbA1c-Wert.
HTML
Hyper Text Markup Language ist eine Seitenbeschreibungssprache für Hypertext-Dokumente im World Wide Web. Der Vorteil liegt in der Unabhängigkeit von Plattformen, d. h. Betriebssystemen. HTML-Dateien können mit jedem Browser dargestellt werden.
Hyperkeratosen
sind Schwielen oder Hühneraugen, die durch Verdickungen der Hornhaut auftreten. Sie entstehen durch Druckbelastung. Richtiges Schuhwerk und spezielle Polster können Hyperkeratosen verhindern.
Hypoglykämie
Andere Bezeichnungen für eine Hypoglykämie sind Unterzuckerung oder kurz Hypo. Bei niedrigen Blutzuckerspiegeln kommt es auch zu einem Zuckermangel im Gehirn. Leichte bis schwere Bewusstseinseinschränkungen können die Folge sein. Ab welchem Blutzuckerwert man von einer Hypoglykämie spricht ist nicht eindeutig festgelegt. Früher galten 50 mg/dl (2,8 mmol/l) als Grenzwert. Die Amerikanische Diabetesgesellschaft spricht ab 70 mg/dl (3,9 mmol/l) von einer Hypoglykämie, weil bei Nicht-Diabetikern dann bereits die hormonelle Gegenregulation einsetzt. Für Kinder und Neugeborenen werden niedrigere Grenzwerte genannt. Für die Praxis zählt nicht allein der Grenzwert. Wichtig ist, ob typische Symptome hinzukommen und der Patient die Unterzuckerung selbst beheben kann (leichte Hypoglykämie) oder auf fremde Hilfe angewiesen ist (schwere Hypoglykämie). Weitere Infos bietet die Rubrik Stop Hypo mit dem Hypoglykämie-Tagebuch exklusiv auf dem Diabetes-Portal DiabSite.
Hypophysenadenome
sind in der Regel gutartige Tumore des Hypophysenvorder- oder Hypophysenhinterlappens, die zu einer Unter- oder Überproduktion von Hormonen der Hypophyse führen können. Da Hypophysenhormone andere Hormondrüsen des Körpers (z. B. der Schilddrüse, Nebennierenrinde. Eierstöcke, Hoden) steuern, kann es zu Symptomen einer Über- oder Unterfunktion dieser Drüsen kommen. Hypophysenhormone können aber auch direkte Wirkungen entfalten. Das bekannteste Beispiel ist die Über- oder Unterproduktion von Wachstumshormon des Hypophysenvorderlappens. Kommt es zu einer Unterproduktion im Kindsalter, bleiben die Kinder klein (Zwergwuchs). Kommt es im Wachstumsalter zu einer Überproduktion, werden die Kinder zu groß (Riesenwuchs). Beim Erwachsenen, bei dem das Längenwachstum abgeschlossen ist, können nur noch die Endteile (Akren = Spitzen, Vergrößerung der Akren = Akromegalie) wachsen. Dadurch kommt es vornehmlich zu einer Vergrößerung von Händen, Füßen und im Gesicht (Kinnspitze, Nase, Augenbrauenwülste) zu einer Vergröberung der Gesichtszüge. Da ein Überschuss an Wachstumshormonen die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin hemmt, kommt es oft zu einer Störung der Glukosetoleranz und auch zu einem Diabetes.
Hypotrophie
ist Unterernährung. Untergewichtige Kinder bezeichnet man als hypotroph.
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I/J

ICT
oder "intensified conventional therapy" bezeichnet die intensivierte konventionelle Insulintherapie oder Mehr-Spritzen-Therapie. Sie wird in der Regel Typ-1-Diabetikern und jüngeren Typ-2-Diabetikern empfohlen und ermöglicht eine variablere Lebensführung als die CT oder konventionelle Therapie.
IDAA
Abkürzung für International Diabetic Athletes Association. Die Internationale Vereinigung diabetischer Sportler ist eine weltweite Organisation für Sportler/innen mit Diabetes. Die deutsche Sektion der IDAA ist ein gemeinnütziger Verein, der seinen Mitgliedern vielseitige Aktionen vom Freizeit- bis zum Extremsport bietet. Mehr zur deutschen IDAA-Sektion und zum Thema "Diabetes und Sport" unter www.idaa.de im Internet.
IGeL
Individuelle Gesundheitsleistungen - kurz IGeL - sind Leistungen, die Ärzte ihren gesetzlich krankenversicherten Patienten gegen Selbstzahlung anbieten können. Sie reichen von Untersuchungen zur Früherkennung, wie zum Beispiel das Screening auf Grünen Star, über reisemedizinische Beratungen und Impfungen bis hin zu sogenannten Vitalisierungskuren. Diese Leistungen müssen Patienten aus eigener Tasche bezahlen, da sie generell oder im Einzelfall nicht (mehr) der Leistungspflicht der Gesetzlichen Krankenkassen unterliegen. Der Nutzen mancher IGel-Angebote wird jedoch bezweifelt.
Immunsuppression
bedeutet die Unterdrückung oder Abschwächung der körpereigenen Abwehr. Das Immunsystem dient der Abwehr von Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilzen. Es empfindet die Eiweißstoffe dieser Erreger als fremd und wehrt sich gegen sie durch Bildung von Antikörpern. Gelegentlich wird aber auch das eigene Körpereiweiß als fremd empfunden - warum, weiß man nicht. Es entsteht eine Autoimmunkrankheit, bei der die Antikörper eigene Organe zerstören. Der Typ-1-Diabetes ist eine solche Autoimmunerkrankung, die sich gegen die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse richtet. Die Immunsuppression ist bei Organtransplantationen gewollt: der Körper empfindet das transplantierte Organ als "fremd" und versucht, es durch Bildung von Antikörpern zu vernichten ("abzustoßen"). Das Immunsystem wird deshalb durch entsprechende Medikamente soweit unterdrückt, dass es das fremde Organ toleriert. Leider werden so aber auch alle anderen Immunreaktionen behindert und Krankheitserreger begünstigt. Das Infektionsrisiko steigt deutlich an.
Inselautoimmunität
Bezeichnet das Vorhandensein von körpereigenen Antikörpern, die sich gegen Bestandteile der Insulin produzierenden Betazellen richten.
Inselzelladenom/Insulinom
Meist gutartiger Tumor, der von den Langerhansschen Inselzellen ausgeht. Die Zellen vermehren sich, es wird zuviel Insulin produziert und ungesteuert in das Blut abgegeben. Schwere Unterzuckerungen können die Folge sein.
Insulin
ist ein körpereigenes Hormon, das in den Langerhansschen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es dient gewissermaßen als Schlüssel für die Zelle, der sie aufschließt, um Glukose hineinzulassen. Fehlt Insulin, fehlt den Körperzellen Glukose als "Brennstoff" für die Energiegewinnung. Der Blutzuckerspiegel steigt an, weil die Glukose sich im Blut staut. Für die "Maschine" Körper wird jedoch ständig Energie in den Zellen und damit Insulin benötigt. Da bei Diabetikern die Insulinproduktion teilweise oder ganz ausfällt bzw. das Insulin nicht richtig wirkt, muss es von außen durch Medikamente ersetzt werden. Insulin als Tablette würde im Magen zerstört werden, weshalb eine direkte Verabreichung ins Unterhautfettgewebe erfolgt. Die geschieht meistens mit einer Spritze. Nur wenige Diabetiker tragen eine Insulinpumpe.
Bis in die 80er Jahre hinein wurde das Insulin für Menschen mit Diabetes aus der Bauchspeicheldrüse von Rindern oder Schweinen gewonnen. Heute wird das sogenannte Humaninsulin in beliebiger Menge gentechnisch produziert. Nach ihrer Wirkungsdauer unterscheidet man zwischen dem schnell wirkenden Normalinsulin (=Altinsulin) und dem länger wirkenden Depot- oder Verzögerungsinsulin. Ferner gibt es fertige Mischungen von Insulinen mit unterschiedlicher Wirkdauer, sogenannte Mischinsuline. Darüber hinaus stehen heute sehr lang und sehr schnell wirkende Insulinanaloga zur Verfügung.
Insulinanaloga
Als Analogon wird ein gentechnisch hergestelltes Insulin bezeichnet, bei dem die Position der Bausteine in den Eiweißketten vertauscht wurden. Durch diese Veränderung liegt das Insulinanalogon in einer anderen Form vor, die entweder eine sehr rasche, oder sehr langsame Aufnahme des Insulins von der Spritzstelle in die Blutbahn begünstigt.
Insulinom
Von einem Insulinom sprechen Mediziner, bei einem Tumor der Bauchspeicheldrüse, der zu massiven Unterzuckerungen mit Bewusstseinsstörung führen kann. Das Insulinom ist insgesamt eine eher seltene Erkrankung. Meistens handelt es sich um gutartige Tumoren und nicht um Krebs.
Insulin-BE-Faktor
Er bezeichnet das Verhältnis zwischen der Insulindosis und der Menge der zugeführten Kohlenhydrate oder BE.
Insulinpumpe
Die Insulinpumpe, kurz Pumpe genannt, ist ein kleines Gerät - etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel, das permanent an oder unter der Kleidung getragen wird. Die Pumpe gibt ständig (Basalrate) und auf Knopfdruck zusätzlich (Bolus) Insulin ab. Die Abgabe erfolgt über einen dünnen Schlauch und eine kleine Nadel (oder ein Stückchen Schlauch) im Unterhautfettgewebe. Die Pumpe kann unter oder an der Kleidung getragen werden. Da die Pumpen heute noch keinen Blutzucker messen können, muss dies der Diabetiker auch weiterhin selbst tun.
Insulinresistenz
Von einer Insulinresistenz spricht man, wenn Körperzellen vermindert auf Insulin reagieren. In erster Linie trifft dies auf Muskel- und Leberzellen- aber auch auf Fettzellen zu. Eine Insulinresistenz ist die Vorstufe zum Typ-2-Diabetes.
Insulinsekretion
Insulinausschüttung
Insulintherapie
Nachdem zwei kanadische Forscher ein Jahr zuvor das Insulin entdeckt hatten (s. "80 Jahre Insulin"), wurde es 1922 erstmals zur Therapie eines Menschen mit Typ-1-Diabetes eingesetzt. Die bisher einzige zugelassene Möglichkeit, sich Insulin zuzuführen ist die Injektion ins Unterhautfettgewebe mittels Einmalspritze, Insulinpen oder Insulinpumpe. Heute kommen in Deutschland hauptsächlich drei verschiedene Insulinkonzepte zum Einsatz. Das einfachste ist die CT "conventional therapy". Bei der konventionellen Insulintherapie wird in der Regel morgens vor dem Frühstück und abends vor dem Abendessen gespritzt. Diabetiker müssen in diesem Fall festgelegte Spritz- und Essenszeiten einhalten. Häufigere Spritzen, dafür mehr Freiheit wann gegessen und gespritzt wird, bietet Diabetikern die ICT (intensivierten konventionellen Insulintherapie) mit dem Basis-Bolus-Konzept. Ein Verzögerungsinsulin deckt hier die sogenannte Basalrate ab. Zu den Mahlzeiten wir jeweils ein normal- oder ultraschnell wirkendes Insulin als Bolus gespritzt. In gleichmäßigen zeitabständen gibt die Insulinpumpe bei der CSII (kontinuierliche subkutane Insulininjektion) das Insulin für die Basalrate ab. Im günstigen Fall ist diese so programmiert, dass ein Diabetiker im Hungertest (keine Nahrungszufuhr über Stunden oder einen ganzen Tag) normale Blutzuckerwerte hat. Zum Essen ruft er nach Kohlenhydratgehalt die erforderliche individuell erforderliche Insulinmenge als Bolus ab. Weitere Informationen bietet das Interview Insulintherapie bei Diabetes mellitus auf der DiabSite.
intestinal
bedeutet: das Intestinum, sprich den Darm, betreffend. Wenn Ärzte vom "Gastrointestinaltrakt" sprechen, meinen sie den Bereich vom Anfang der Speiseröhre bis zum Ende des Enddarms, also kurz vorm After.
intramuskulär
"in den Muskel". Spritzen werden z. B. in das Unterhautfettgewebe (subcutan), in die Vene (intravenös) oder eben in den Muskel (intramuskulär) gesetzt.
intraoperativ
bedeutet: während einer Operation oder innerhalb des Zeitraums, den ein chirurgischer Eingriff in Anspruch nimmt.
Inzidenz
Dieser Ausdruck aus der Medizinstatistik beschreibt die Häufigkeit von Neuerkrankungen bezogen auf einen bestimmten Zeitraum oder innerhalb einer definierten Gruppe von Individuen (Einzelpersonen).
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K

Kalziumantagonisten
sind blutdrucksenkende Medikamente, die als Gegenspieler von Kalziumionen und anderen Ionen eine Weitstellung der Arterien bewirken.
kardiovaskulär
Das Herz-Kreislauf-System, genauer das Herz ("kardio") und die Gefäße ("vaskulär") betreffend. Da Herz und Kreislauf zusammen ein System bilden, sind sie häufig gemeinsam von Störungen betroffen.
Kassenärztliche Vereinigung
kurz KV, ist die Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzte. Unter dem Dach der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gibt es in den verschiedenen Regionen Deutschlands 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). Sie nehmen die Rechte der Ärzte gegenüber den Krankenkassen wahr.
Ketoazidose
Bei Insulinmangel kann der Zucker im Blut von den Zellen nicht aufgenommen werden und somit nicht als Energielieferant dienen. Der Blutzuckerspiegel steigt. Als Ersatzenergie wird vermehrt Fett verbrannt, wobei als Abbauprodukte Ketonkörper entstehen. Diese führen zur Übersäuerung des Blutes (Azidose). Da die Ketonkörper über die Nieren ausgeschieden werden, können sie mit Teststreifen im Urin nachgewiesen werden. Sie sind ein Hinweis auf eine Stoffwechselentgleisung.
Komorbidität
Die einfachste Übersetzung lautet: Begleiterkrankungen. Es handelt sich also um Erkrankungen, die mit einer Grunderkrankung zusammen auftreten.
Kohlenhydrate
oder kurz KH sind der vom menschlichen Organismus bevorzugte Energieträger. Sie werden in der Leber und im Muskel in Form von Glykogen (= Vorstufe von Glukose) gespeichert. Während die meisten Körperzellen neben Kohlenhydraten in Form von Traubenzucker (Glukose) auch Fette und andere Zwischenprodukte verstoffwechseln können, sind die roten Blutkörperchen und die Nervenzellen auf Glukose als Energielieferant angewiesen. Die Kohlenhydrate werden eingeteilt in:
  1. Einfachzucker (Monosaccharide), die wie Trauben- und Fruchtzucker nur aus einem einzigen Zuckermolekül bestehen,
  2. Doppelzucker (Disaccharide), die wie z. B. Rohr- und Rübenzucker (das ist der Haushaltszucker) aus zwei Zuckermolekülen bestehen, und
  3. Vielfachzucker (Polysaccharide), die wie Stärke und Zellulose aus sehr vielen Zuckermolekülen bestehen. Glykogen ist ebenfalls ein Polysaccharid, das aus Glukose gebildet wird und als Speicher für Glukose in Leber und Muskulatur dient.
Koma, ketoazidotisches
Lang andauernde, stark erhöhte Blutzuckerwerte durch Insulinmangel können zu Durst, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, schneller Atmung und schließlich zur Bewusstlosigkeit (dem ketoazidotischen Koma) führen. Der Atem des Patienten riecht wegen des hohen Fettabbaus nach Aceton oder Obstessig. Dieses Koma wird auch als "Coma diabeticum" bezeichnet.
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L

LADA
Die Abkürzung LADA steht für Latent Autoimmune Diabetes in Adults, also ein versteckter Autoimmundiabetes im Erwachsenenalter, der meist sehr früh mit Insulin behandelt werden muss. Bei Patienten mit einem LADA, die in der Regel nicht übergewichtig sind, werden die insulinproduzierenden Betazellen langsam zerstört. Oft werden diese Patienten fälschlicherweise zu lange als Typ-2-Diabetiker behandelt. Erst mit einer Blutuntersuchung, dem sogenannten GAD-Test, können die Antikörper gegen die Betazellen und damit der autoimmunbedingte Diabetes, LADA, nachgewiesen werden.
Laktatazidose
Der Begriff steht für eine lebensbedrohliche Übersäuerung des Körpers, verursacht durch eine hohe Konzentration von Laktat (Anion der Milchsäure). Sie bewirkt eine Senkung des pH-Wertes in Blut und Gewebe. Bei einer Laktatazidose (auch Lactatazidose) kann der sauerstoffverbrauchende Glukoseabbau nicht vollständig ablaufen. Dazu kann es unter anderem bei Diabetikern mit Stoffwechselentgleisungen kommen. Das Gewebe ist dann unzureichend durchblutet. Leber- und Nierenerkrankungen, Blutvergiftungen etc. können allgemein die Ursache sein, bei Diabetes auch schwere Ketoazidosen oder eine Therapie mit Metformin. Typische Symptome für die Übersäuerung des Körpers sind: tiefe Atmung, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. Insgesamt ist die Sterblichkeitsrate bei einer Laktatazidose hoch, dafür tritt dieser Notfall eher selten auf.
Letalität
Der Begriff bezeichnet die Zahl der Todesfälle innerhalb einer Bevölkerungsgruppe, die an einer bestimmten Krankheit leidet. Sie sagt also aus, wie viele der Personen, die erkrankt sind, an der Erkrankung sterben. Anders als bei der Mortalität zählen hier die Gesunden nicht zur Bezugsgruppe.
Lipodystrophie
Krankhafte Veränderungen von Unterhautfettgewebe bezeichnen Fachleute als Lipodystrophie. Sie zeichnet sich durch eine vermehrte Wucherung von Fettzellen aus. Gespritztes Insulin wird hier schlechter aufgenommen und kommt nicht mehr optimal zur Wirkung. Eine Lipodystrophie tritt an häufig genutzten Injektionsstellen auf. Verhindert werden kann sie durch regelmäßigen Nadelwechsel und vor allem den Wechsel der Injektionsstellen. Wer immer in dieselbe Stelle spritzt riskiert neben der schlechten Insulinwirkung unschöne Beulen und Dellen.
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M

Makroangiopathie
Makroangiopathien nennen Fachleute krankhafte Veränderungen der mittelgroßen und großen Blutgefäße. Sie entsprechen dem Bild der Arteriosklerose (auch Arterienverkalkung genannt). Bei Diabetes können diese Schädigungen die Folge von erhöhten Blutzuckerwerten sein. Sie betreffen die größeren Arterien im Gehirn, am Herzen und in den Beinen.
Makrosomie
heißt medizinisch Riesenwuchs. Kinder von Müttern mit Diabetes sind bei der Geburt häufig makrosom, also zu groß und dann meistens auch zu schwer.
makrovaskulär
Die großen Gefäße des Blutkreislaufs betreffend.
Metabolisches Syndrom
Das "Metabolische Syndrom", auch "Syndrom X" genannt, setzt sich aus vier Einzelerkrankungen zusammen. Die vier Komponenten sind:
  • erhöhte Blutfettwerte
  • erhöhter Bluthochdruck
  • erhöhter Blutzucker
  • starkes bauchbetontes Übergewicht
Weil jede Einzelerkrankung schon die Gefäße schädigt, ist das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt durch diese Kombination multipliziert. Einige nennen das Metabolische Syndrom deshalb auch das "Tödliche Quartett".
Mikroalbumin
Kleinste Eiweißmengen können im Urin nachgewiesen werden. Treten sie erhöht auf, kann das ein Hinweis auf diabetische Folgeschäden an der Niere sein. Der Urin von Menschen mit Diabetes sollte mindestens einmal jährlich vorsorglich auf Eiweiß, sprich Mikroalbumin, untersucht werden. Liegt eine Mikroalbuminurie (zuviel Einweiß im Urin) vor, sollte die Untersuchung alle drei Monate erfolgen.
Mikrobiom
Unter dem Mikrobiom werden alle Mikroorganismen (Kleinlebewesen) verstanden, die den menschlichen Körper besiedeln. So sind mit zum Beispiel mit dem "interstinal Mikrobiom" alle Mikroorganismen gemeint, die im Intestinum, also dem Darm leben.
Mikrofilament
Ein Gerät mit Nylonfaden zur Fußuntersuchung. Der Faden wird im Vorfußbereich auf die Fußsohle gedrückt und getestet, ob dieser Faden noch zu spüren ist. Spürt man ihn nicht, weist das auf eine Nervenschädigung hin.
mikrovaskulär
Die kleinen Gefäße des Blutkreislaufs betreffend.
MODY
Zu den seltenen Diabetesformen gehört der MODY-Diabetes. MODY steht für Maturity onset diabetes of the young. Diese in sich widersprüchliche Bezeichnung geht auf die Zeit zurück, da der Typ-2-Diabetes noch als Altersdiabetes bezeichnet wurde. Die einprägsame Abkürzung MODY hat sich dennoch bis heute gehalten. Heute kennt man mindestens sechs unterschiedliche MODY-Diabetes-Typen, die alle genetisch bedingt sind. Der MODY wird meist vor dem 25. Lebensjahr bei nicht übergewichtigen Menschen durch hohe Blutzuckerwerte nach dem Essen festgestellt. Er beruht auf einem Defekt der Beta-Zellfunktion und bedarf - zumindest bei den häufigeren Formen - am Anfang keiner Insulintherapie. Nur etwa 2 bis 5 Prozent aller Diabetiker haben einen MODY-Diabetes.
Morbidität
Der statistische Begriff "Morbidität" (Krankheitszahl) gibt an, wie viele Einzelpersonen einer Bevölkerungsgruppe innerhalb eines bestimmten Zeitraums an einer bestimmte Krankheit leiden. Mit Morbidität ist also die Häufigkeit gemeint, mit der eine Krankheit auftritt. Das lateinische Wort "morbidus" heißt soviel wie "krank".
Mortalität
Mit dem Begriff Mortalität wird in der Statistik die Todesrate/Sterblichkeitsrate einer bestimmten Erkrankung angegeben. Sie gibt also an, wie viele Personen einer Gruppe (Gesunde und Kranke) sterben. Diese Zahl bezieht sich oft auch auf einen bestimmten Untersuchungszeitraum. Anders als bei der Letalität sind hier die Gesunden und Kranken zusammengerechnet die Bezugsgruppe.
multimorbide
Multimorbide ist ein Mensch, der gleichzeitig an mehreren Krankheiten leidet. Das trifft für viele Typ-2-Diabetiker zu. Sie leiden oft auch an Bluthochdruck und/oder einer Fettstoffwechselstörung.
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N

neonatal
bezieht sich auf die erste Lebensphase von Neugeborenen - speziell auf die Zeit von der Geburt bis zum Alter von vier Wochen. Die Bezeichnung "Säugling" wird im Gegensatz dazu für das gesamte erste Lebensjahr verwendet.
Nephropathie
ist der Oberbegriff für unterschiedliche Erkrankungen im Bereich der Niere. Zu den Nierenschädigungen gehört die diabetische Nephropathie als Spätkomplikation des Diabetes mellitus. Eine erbliche Veranlagung, ein erhöhter Blutzuckerspiegel und vor allem ein hoher Blutdruck begünstigen die Entstehung einer diabetischen Nephropathie.
Neuropathie
ist eine Erkrankung des Nervensystems. Dieses wird nach seiner Lage unterteilt in das zentrale Nervensystem, zu dem das Gehirn und das Rückenmark zählen, und das periphere Nervensystem. Auch eine Unterscheidung des Nervensystems bezogen auf die Funktion - in das animale (somatische) und das vegetative (autonome) Nervensystem - ist möglich. Das animale Nervensystem vermittelt bewusste Wahrnehmung und willkürliche Bewegung. Schäden an diesem Teil des Nervensystems machen sich zuerst in den Beinen bemerkbar (s. auch das Interview Das diabetische Fußsyndrom). Das vegetative Nervensystem regelt Vitalfunktionen (z. B. Atmung und Verdauung) und ist willentlich nicht zu beeinflussen. Ist es geschädigt, kann es zu Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Magen- oder Darmentleerung und auch der Sexualfunktion (z. B. erektiler Dysfunktion) kommen.
neuroglykopenische Symptome
Kommt es bei einer starken Unterzuckerung - meist erst bei Blutzuckerwerten unter 50 mg/dl (3,3 mmol/l) - zu einem Zuckermangel im Gehirn, können Kopfschmerzen, Sprachstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und andere Symptome auftreten. Diese Zeichen werden neuroglykopenische oder neurogene Symptome genannt.
Niereninsuffizienz
Als Niereninsuffizienz (Nierenversagen) bezeichnen Mediziner das letzte Stadium eines über Monate oder Jahre fortschreitenden Verlusts der Nierenfunktion. Da die Nieren wichtige Ausscheidungsorgane sind, die Abbauprodukte des Stoffwechsels und Wasser aus dem Körper transportieren, macht das Nierenversagen als Endstadium der Niereninsuffizienz eine Nierenersatztherapie, sprich Dialysebehandlung, erforderlich. Diabetes mellitus ist heute eine der häufigsten Ursachen für ein chronisches Nierenversagen.
normoglykämisch
Von einer normoglykämischen Diabetes-Einstellung spricht man, wenn die Blutzuckerwerte im Normbereich liegen.
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O

oGTT
oraler Glukose-Toleranz-Test steht für "Blutzucker-Belastungstest" und dient zum Nachweis einer gestörten Glukoseverwertung. Für diese Untersuchung bleibt der Patient über Nacht 12 Stunden nüchtern. Am Morgen wird der Nüchternblutzucker beim Arzt bestimmt. Anschließend trinkt er innerhalb von 5 Minuten eine definierte Zuckerlösung. Nach einer Stunde und nach zwei Stunden wird jeweils wieder der Blutzucker gemessen. Der Arzt erkennt an diesem Belastungstest, wie stark der Blutzucker nach dem Trinken der Zuckerlösung steigt und ob er schnell wieder absinkt.
Opioide
Zu den Opioiden zählen synthetische und natürlich vorkommende Substanzen, die an den körpereigenen Opioidrezeptoren ihre Wirkung entfalten. Die wichtigste Eigenschaft der Opioide ist eine starke Schmerzlinderung. Bei unsachgemäßem Gebrauch können sie zur Abhängigkeit führen. In Deutschland unterliegen Opioide deshalb dem Betäubungsmittelgesetz.
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P/Q

Parodontitis
Als Parodontitis wird eine durch Bakterien ausgelöste Entzündung des Zahnhalteapparates bezeichnet.
Pathogenese
Der Begriff steht für die Entstehung oder Entwicklung einer körperlichen bzw. psychischen Erkrankung.
pathologisch
krankhaft oder krankhaft verändert.
Pathophysiologie
Das Wort setzt sich zusammen aus den Begriffen "Pathologie" (krankhafte Veränderungen im Körper) und "Physiologie" (die Lehre von der Funktionsweise des Körpers). Die Pathophysiologie beschreibt, wie der Körper oder einzelne Organe im Krankheitsfall abweichend funktionieren und was zu den Veränderungen führt.
Patienten und Probanden
Im Zusammenhang mit klinischen Studien werden gesunde Studienteilnehmer als Probanden bezeichnet. Studienteilnehmer mit einem Krankheitsbild, für das die Prüfsubstanz bestimmt ist, werden demgegenüber Patienten genannt. Phase-I-Studien mit diabetologischer Fragestellung werden in der Regel ausschließlich mit Probanden durchgeführt. Patienten, also Diabetiker, suchen Prüfinstitute meist nur für Studien der Phasen II oder III.
PAVK oder pAVK
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist hauptsächlich eine Erkrankung der Arterien der Beine. Durch die Arterien fließt das sauerstoffreiche Blut durch den Körper. Bei der PAVK ist die Durchblutung der Peripherie - meistens der Beine, seltener der Arme - gestört. Hauptursache für die Verengung oder den Verschluss der Blutgefäße ist fast immer eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) für die bei Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko besteht. Nimmt die Gefäßverengung zu (Stadium II), kommt es beim Gehen zu Schmerzen in der Wade. Die Patienten müssen immer wieder stehen bleiben. Da viele diese Zeit nutzen, um sich Schaufensterauslagen anzusehen, wird die Erkrankung im Volksmund auch Schaufensterkrankheit genannt.
Pedographie - Fußdruckmessung bei Diabetes
Eine elektronische Untersuchungsmethode, mit der die Druckverteilung auf die Füße erfasst wird. Sie kann sowohl statisch, als auch beim Gehen gemessen werden. Die Ergebnisse dienen dem Orthopäden zur Diagnostik und dem Orthopädietechniker oder -schuhmacher zur Anfertigung entsprechender Einlagen beziehungsweise Schuhe. Sie ermöglichen eine Umverteilung des Druckes. So kann das Auftreten von Schwielen oder gar Geschwüren verhindert werden.
Pen
Der Insulin-Pen ist ein modernes Injektionssystem, das wie ein Füllfederhalter oder dicker Kugelschreiber aussieht.
Peptide
Peptide sind organische Verbindungen. Sie bestehen aus mehreren kettenförmigen verknüpften Aminosäuren (Grundbausteine des körpereigenen Eiweiß). Viele Peptide erfüllen als Hormone wichtige Aufgaben in der Stoffwechselregulation. So gehört unter anderem das Peptidhormon Insulin zu den natürlich vorkommenden Peptiden.
Phase III Studie
ist eine klinische Studie in der neue Medikamente getestet werden. Sie darf nur durchgeführt werden, nachdem sich bei Studien der Phase I und II herausgestellt hat, dass mit einer Verbesserung im Vergleich zu Standardtherapien zu rechnen ist. Phase III Studie werden an einer hinreichend großen Anzahl von Patienten durchgeführt.
Podologie
ist die Lehre von den Füßen (gr. pous = Fuß). Als Podologie wird die nichtärztliche Heilkunde am Fuß bezeichnet. Nachdem das Bundeskabinett am 25. Oktober 2000 das sogenannte Podologengesetz verabschiedet hat, ist die Berufsbezeichnung "Podologin"/"Podologe" gesetzlich geschützt. "Mit dem neuen Beruf, der die Qualität der Ausbildung sichert, wird den Ärzten ein qualifizierter Fachberuf zur Seite gestellt, der wichtige Aufgaben in der Prävention, Therapie und Rehabilitation im Bereich der medizinischen Fußpflege übernehmen kann. Dies gilt insbesondere für Behandlungsmaßnahmen an Patienten, bei denen die medizinische Fußbehandlung mit erheblichen Risiken verbunden sein kann, wie z. B. bei Patienten mit Diabetes, Durchblutungsstörungen, Blutkrankheiten oder besonderen Infektionsrisiken." (Auszug aus der Pressemitteilung Nr. 92 des Bundesministeriums für Gesundheit aus dem Jahr 2002.)
Polyneuropathie
Dieser Fachausdruck ist eine Zusammensetzung aus: (poly = viele/mehrere) und (Neuropathie = Nervenerkrankung). Die Polyneuropathie zählt zu den Erkrankungen des peripheren Nervensystems (PNS). Sie betrifft mehrere Nerven, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark - dem zentralen Nervensystem (ZNS) - liegen. Kribbeln, Taubheitsgefühl, Ameisenlaufen und Brennen sind typische Anzeichen einer Polyneuropathie. Diese Missempfindungen entstehen durch eine gestörte oder nur noch eingeschränkt funktionierende Reizweiterleitung. Zu den häufigsten Ursachen der Erkrankung gehört der Diabetes mellitus. Dann spricht man von der diabetischen Polyneuropathie. Veränderungen an den kleinsten Gefäßen durch hohe Blutzuckerspiegel führen bei Diabetikern dazu, dass die Nerven Schaden nehmen.
Präbiotika
So werden Lebensmittel genannt, denen Ballaststoffe zugesetzt werden, die das Bakterienwachstum im Darm verbessern. Dadurch kann die Verdauung unterstützt werden.
Prädiabetes
Wichtig beim Typ-2-Diabetes ist eine möglichst frühe Diagnose. Denn schon vor der Manifestation eines Diabetes können erhöhte Zuckerwerte im Blut die kleinen und großen Blutgefäße schädigen. Von einem Prädiabetes bzw. einer gestörten Glucosetoleranz spricht man bereits, wenn der Blutzucker nüchtern bei 126 mg/dl (7 mmol/l) und nach dem Essen zwischen 140 und 200 mg/dl (7,8 und 11 mmol/l) liegt. Werden morgens vor dem Frühstück Blutzuckerwerte zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 und 6,9 mmol/l) gemessen, sprechen Experten bereits von einer "Abnormen Nüchternglucose", weil der Blutzuckerspiegel bei einem stoffwechselgesunden Menschen darunter liegt.
Prä-Diabetes-Phase
Bevor der Diabetes durch erhöhte Blutzuckerwerte auffällt, sind bereits Veränderungen messbar: Beim Typ-1-Diabetes zeigen sich erhöhte Antikörper (ICA, IAA, IA2, GAD-AK); beim Typ-2-Diabetes ist ein erhöhter Insulinspiegel festzustellen. (Anmerkung: Drei von 10.000 Jugendlichen unter 16 Jahren haben erhöhte Antikörper und werden innerhalb der nächsten fünf Jahre einen Typ-1-Diabetes entwickeln.)
Prädiktion
Das lateinische Wort "praedicere" heißt "voraussagen". Eine Prädiktion ist folglich eine Vorhersage, Prognose oder Voraussage - sprich, eine Aussage über Zustände, Ereignisse oder Entwicklungen in der Zukunft.
Prävalenz
Laut Duden heißt "Prävalenz" die "Überlegenheit" oder das "Vorherrschen". In der Medizin wird der Begriff oft zusammen mit einer Krankheit verwendet und meint die Krankheitshäufigkeit. Sprechen Mediziner von der Diabetes-Prävalenz, meinen sie die Häufigkeit des Auftretens von Diabetes mellitus innerhalb einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Diese Kennzahl aus der Epidemiologie ist allerdings nur eine relative Größe.
Prävention
Vorbeugung
Probiotika
Lebensmittel mit lebenden Mikroorganismen, wie z. B. Milchsäurebakterien in Kefir oder Joghurt, denen ein positiver Effekt auf die Darmflora und die Gesundheit zugeschrieben werden.
Prüfplan
Im Prüfplan (auch Studienprotokoll genannt) sind alle Details zur Durchführung einer Studie vorab festgelegt. Dazu gehören unter anderem die exakte Beschreibung von Art und Dauer der Behandlung sowie der diagnostischen Überwachung und der Ein- und Ausschlusskriterien für Patienten bzw. Probanden, die an der Studie teilnehmen können. Der Prüfplan muss vorab von der zuständigen Ethikkommission genehmigt werden und ist für die gesamte Dauer der Studie verbindlich. Spätere Abweichungen sind erneut genehmigungspflichtig.
Prüfzentrum und Prüfarzt
Die Einrichtungen, in denen die Untersuchungen und die Betreuung der Studienteilnehmer stattfinden, werden Prüfzentren genannt. Das können Kliniken, speziell dafür ausgestattete Forschungsinstitute oder auch Praxen von niedergelassenen Ärzten sein. Betreut werden Studienteilnehmer grundsätzlich von einem Facharzt für das untersuchte Krankheitsbild, dem Prüfarzt, der für diese Tätigkeit eine spezielle Qualifikation nachweisen muss.
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R

Randomisierung bzw. randomisiert
Bei Studien der Phasen II und III werden die Teilnehmer in der Regel in mehrere, mindestens jedoch zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils unterschiedlich behandelt werden. Zum Beispiel erhalten die Teilnehmer der Behandlungsgruppe A das zu erprobende neue Medikament, Teilnehmer der Gruppe B eine bewährte Standardtherapie und Teilnehmer der Gruppe C eine Kombination aus beidem oder auch ein Placebo (ein Scheinmedikament ohne medizinische Wirkung). Ziel dieser Maßnahme ist der Erhalt von objektiv belegbaren Vergleichswerten. Die Einteilung in die verschiedenen Gruppen erfolgt nach dem Zufallsprinzip und kann weder vom Prüfarzt noch vom Patienten bzw. Probanden beeinflusst werden. Eine solche zufällige Zuordnung nennt man "Randomisierung", eine nach diesem Prinzip durchgeführte Studie "randomisiert".
Remission
In der Medizin wird darunter das vorübergehende oder dauerhafte Nachlassen von Symptomen bei chronischen Erkrankungen bezeichnet, ohne dass eine tatsächliche Heilung erreicht wird.
Retinopathie
Die Netzhaut des Augenhintergrunds heiß Retina. Sie wird von kleinsten Gefäßen durchblutet, die sehr empfindlich auf erhöhte Blutzuckerwerte reagieren. Durch einen hohen Zuckeranteil im Blut werden die Kapillarwände dicker und das Blut kann nicht mehr so gut durch die kleinen Gefäße fließen. Es bilden sich Auswölbungen (Aneurysmen); neue, aber instabile Gefäßumleitungen, oder das Blut tritt aus den geschädigten Gefäßen wie Wasser aus einem porösen Gartenschlauch heraus (siehe dazu unseren Beitrag: Diabetes und Augen). Der Diabetiker bemerkt das erst sehr spät, weshalb regelmäßige Augenarztuntersuchungen dringend zu empfehlen sind.
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S

Schaufensterkrankheit
Bei Durchblutungsstörungen der Beine treten infolge der Mangeldurchblutung schon nach einer kurzen Gehstrecke Schmerzen in den Waden auf. Der Patient beginnt zu hinken. Bleibt er stehen, lassen die Schmerzen nach. Um nicht aufzufallen, bleibt der Betroffene oft vor Schaufenstern stehen und tut so, als interessiere er sich für die ausgestellten Waren. Daher kommt der Name "Schaufensterkrankheit" (siehe auch PAVK oder pAVK).
Screening
Reihenuntersuchung. Screening bedeutet das Herausfiltern von Personen und Bevölkerungsgruppen mit einem erhöhten Risikofaktor im Hinblick auf bestimmte Erkrankungen.
Sectio
Schnittentbindung, oder besser bekannt unter dem Begriff Kaiserschnitt. Die Sectio-Rate ist die Rate der Schnittentbindungen mit einem erhöhten Risikofaktor im Hinblick auf bestimmte Erkrankungen. Wenn die Schnittentbindung vor dem Auftreten der ersten Wehen durchgeführt wird, spricht man von einer primären Sectio. Nur in Notfällen entscheidet man sich noch nach Beginn der Wehentätigkeit zu einer sekundären Sectio, beispielsweise bei auftretenden Komplikationen.
subkutan
Der Begriff "subkutan" setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern sub = unter und cutis = Haut. Er wird auch "subcutan" geschrieben und von Medizinern oft "s.c." abgekürzt. Eine subkutane Injektion geht also unter die Haut, sprich ins Unterhautfettgewebe. Menschen mit Diabetes, die Insulin benötigen, spritzen sich das Hormon mehrmals täglich unter die Haut.
Sulfonylharnstoff
Sulfonylharnstoff ist ein Wirkstoff, der in der Diabetestherapie mit Tabletten eingesetzt wird. Sulfonylharnstoffe bewirken u. a. eine vermehrte Ausschüttung von Insulin. Ferner wird der Zucker in der Leber zurückgehalten und eine Absenkung der Konzentration freier Fettsäuren bewirkt. Diese Reduktion der freien Fettsäuren erhöht die Insulinempfindlichkeit.
Szintigraphie
Die Szintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, mit deren Hilfe Veränderungen an Organen (z. B. der Schilddrüse) festgestellt werden können. Für die Untersuchung werden dem Patienten spezielle, radioaktiv angereicherte Substanzen verabreicht. Diese Stoffe sammeln sich in dem untersuchten Organ und geben eine Strahlung ab, die von besonderen Geräten registriert und ausgewertet wird. Der Arzt kann aus dem Szintigramm (dem Bild, das bei der Szintigraphie entsteht) auf mögliche Erkrankungen schließen.
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T

translationale Forschung
Sie baut auf der Grundlagenforschung auf, gewinnt eigene Erkenntnisse und richtet diese auf konkrete Anwendungsziele aus. Die translationale Forschung ist somit die Schnittstelle zwischen der Grundlagenforschung, die unbekannte Mechanismen und Funktionen aufklärt, und der angewandten Forschung, die konkrete Probleme z. B. in Klinik und Praxis lösen will.
Transplantation
heißt die Verpflanzung von Zellen, Geweben, Gliedmaßen oder ganzen Organen. Bei Diabetikern wird - falls erforderlich und trotz des permanenten Mangels an Spenderorganen möglich - an spezialisierten Transplantationszentren eine Doppeltransplantation von Bauchspeicheldrüse und Niere vorgenommen.
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U/V

UKPDS
Die United Kingdom Prospective Diabetes Study (UKPDS). Diese Studie, deren Ergebnisse bereits 1998 beim Kongress der Europäischen Diabetesgesellschaft präsentiert wurden, ist bis heute eine der wichtigsten Langzeitstudien zum Typ-2-Diabetes.
vaskulär
die Blutgefäße betreffend, gefäßbedingt oder zu den Blutgefäßen gehörend.
Verband der Krankenversicherten Deutschlands (VKVD)
Der VKVD ist eine politische Interessenvertretung aller gesetzlich und privat Krankenversicherten in Deutschland. Ferner berät er seine Mitglieder in allen Fragen des Gesundheitswesens. Oberstes Ziel des Verbandes ist es, das deutsche Gesundheitswesen auf hohem Niveau und bezahlbar zu erhalten.
Verblindung oder doppelblind
Es ist medizinisch nachgewiesen, dass allein eine positive Erwartungshaltung den Gesundheitszustand eines Patienten deutlich verbessern kann. Um eine Verzerrung von Studienergebnissen durch diesen sogenannten "Placebo-Effekt" zu vermeiden, wird eine Studie in aller Regel randomisiert und zusätzlich doppelblind. Verblindung heißt, dass weder das Medikament noch seine Verpackung Rückschlüsse auf die Inhaltsstoffe zulassen. Bei einer einfachen Verblindung weiß nur der Patient bzw. Proband nicht, ob er ein neues oder bereits bewährtes Medikament bzw. ein Placebo erhält. Um zusätzlich eine unbewusste Beeinflussung durch den Arzt zu vermeiden, werden Studien heute standardmäßig doppelblind durchgeführt, sprich, weder Arzt noch Patient wissen, was im Medikament steckt.
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W

Wagner-Grad
Die oft auch als Wagner-Stadien bezeichnete Einteilung vom Schweregrad des diabetischen Fußsyndroms heißt offiziell "Klassifikation nach Wagner/Armstrong". Sie geht auf zwei Aufsätze in unterschiedlichen Fachzeitschriften zurück: 1. W.F. Wagner, "The Dysvascular foot: A system for diagnosis and treatment", erschienen in "Foot and Ankle" 1981, S. 64-122. und 2. D.G. Armstrong u.a., "Validation of a diabetic wound classification system", erschienen in "Diabetes Care" 1998, S. 855-895. Wagner teilte das diabetische Fußsyndrom in die Schweregrade 0 bis 5 ein und forderte unterschiedliche Konsequenzen für die Wundbehandlung. Armstrong hat auf dieser Basis dann die jeweiligen Grade noch einmal feiner unterteilt in die Stadien A bis D der Erkrankung.
WHO
diese Abkürzung steht für die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization). Diese Unterorganisation der Vereinten Nationen wurde 1948 gegründet und hat ihren Sitz in Genf.
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X/Y

Xenotransplantation
Wenn von Tieren lebenden Zellen, Gewebe oder Organe auf Menschen übertragen werden, spricht der Fachmann von einer Xenotransplantation. Vor allem die Übertragung von Organen wird immer wieder versucht, weil es zu wenige menschliche Spenderorgane gibt. Bei der Auswahl der Tiere für die Organspende konzentriert man sich auf Schweine. Deren Organe sind in Aufbau und Größe den menschlichen Organen ähnlich. Außerdem wird die Gefahr der Krankheitsübertragung bei Schweinen geringer eingeschätzt als zum Beispiel bei Affen. Oft werden menschliche Gene in das Erbgut der Tiere eingefügt, um beim Menschen die Abstoßungsreaktionen zu verringern.
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Z

Zöliakie
Diese chronische Erkrankung der Dünndarmschleimhaut, ausgelöst durch eine Überempfindlichkeit gegen Gluten, ist nicht heilbar. Die Zöliakie tritt bei Menschen mit Typ-1-Diabetes häufiger auf als bei Nicht-Diabetikern. Wissenschaftler vermuten, dass es einen genetischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Autoimmunerkrankungen gibt. Zöliakie-Patienten dürfen nur glutenfreie Nahrung zu sich nehmen. Normale Getreideprodukte und Fertignahrungsmittel, die Stärke enthalten, sollten sie meiden.
Zytokine
Als Zytokine (Cytokine) werden vom menschlichen Körper hergestellte Eiweiße bezeichnet, die regulierend in das Wachstum und die Differenzierung von Zellen eingreifen. Bestimmte Zytokine spielen vermutlich eine Rolle bei der Zerstörung der Beta-Zellen bei Typ-1-Diabetes. Andere Zytokine können niedriggradige Entzündungen hervorrufen, die den Typ-2-Diabetes begünstigen.

Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 15.03.2000, zuletzt aktualisiert 19.02.2024 nach oben

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