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Hohes Schlaganfallrisiko bei Typ-2-Diabetes

"Tödliches Quartett" von Risikofaktoren

Mindestens 20 Prozent aller Schlaganfallpatienten in Deutschland sind zuckerkrank, wobei Menschen mit Typ-2-Diabetes besonders gefährdet sind, einen Hirninfarkt zu erleiden. Aber auch auffällige Blutzuckerwerte, die Vorstufe eines Diabetes, erhöhen bereits das Risiko. Dazu kommen bauchbetontes Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. "Am besten begegnen Betroffene diesem tödlichen Quartett mit Medikamenten und Lebensstiländerungen zu gleichen Teilen", erklärt Privatdozent Dr. med. Christian Berg, stellvertretender Vorsitzender von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe. Wie Diabetes-Patienten ihr Schlaganfallrisiko senken und welche Therapie nach einem Hirnschlag hilft, ist Thema des nächsten Experten-Chats am 8. Mai 2014. Dieser findet anlässlich des Tags gegen den Schlaganfall (10. Mai 2014) statt.

Bei Menschen mit Diabetes ist das Schlaganfallrisiko 2- bis 4-fach erhöht im Vergleich zu Stoffwechselgesunden. Kommt Bluthochdruck hinzu, verzehnfacht sich das Risiko. Sind zudem die Blutzuckerwerte dauerhaft hoch, steigt das Risiko weiter. Menschen mit Typ-2-Diabetes sind besonders schlaganfall-gefährdet. "Studien haben gezeigt, dass schon Menschen mit einer Vorstufe des Diabetes Typ 2 ein kardiovaskuläres Risiko tragen", so Dr. Berg, Chefarzt in der Abteilung für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus Mettmann. Ab einem Blutzucker-Nüchternwert von 110 mg/dl sollten Ärzte diesen Patienten dazu raten, ihren Lebensstil zu ändern, so der diabetesDE-Chat-Experte. Aber auch bei Diabetes Typ 1 entwickeln sich mit der Zeit vergleichbare Gefäßschäden.

Die meisten Schlaganfälle bei Diabetes gehen auf das Konto einer Durchblutungsstörung des Gehirns, etwa wenn die Halsschlagader verengt ist. Dann fallen schlagartig bestimmte Funktionen des Hirns aus. "Ernst nehmen sollten Betroffene plötzlich auftretende halbseitige Lähmungen von Arm oder Bein, Taubheitsgefühle, sowie Seh- und Sprachstörungen", erklärt Dr. Berg. Verschwinden diese Symptome innerhalb von 24 Stunden von selbst, stellt das ebenfalls ein Warnzeichen dar. Experten sprechen von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), die durch kleine Schlaganfälle verursacht wird.

"Bei Verdacht auf einen Schlaganfall, sollten Betroffene umgehend den Notruf wählen oder sich in eine Klinik begeben", rät Berg. Denn die Prognose bezüglich neurologischer wie auch körperlicher Behinderungen sei bei Menschen mit Diabetes deutlich schlechter. So kommt es, dass Diabetes der Hauptrisikofaktor für einen tödlich verlaufenden Schlaganfall sei, vor allem bei Frauen.

Wegen der erhöhten Sterblichkeit sprechen Experten bei den Risikofaktoren Bauchfett, Bluthochdruck, Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und des Fettstoffwechsels auch vom "tödlichen Quartett". Diese wiederum treiben die Arteriosklerose voran, bei der sich die Schlagadern verengen und verstopfen. Als besonders risikoträchtig hat sich ein HbA1c-Wert über acht Prozent in Kombination mit einem systolischen Blutdruck über 150 mmHg erwiesen - bei dieser Konstellation ist das Schlaganfallrisiko um den Faktor 13 erhöht. Auch Vorhofflimmern - eine dauerhafte Herzrhythmusstörung - sei nicht zu unterschätzen, warnt Berg.

Welche Diabetes-Medikamente und Blutdrucksenker sich als besonders erfolgreich in der Therapie nach einem Schlaganfall erwiesen haben, erklärt Dr. Berg am 8. Mai im Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.

Weitere Informationen zum Schlaganfallrisiko bei Diabetes.

zuletzt bearbeitet: 30.04.2014 nach oben

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