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Produktivitätsverlust infolge von Unterzuckerungen bei Diabetes
Jeder fünfte Diabetiker fehlt infolge von Unterzuckerung monatlich bis zu 15 Stunden am Arbeitsplatz
Fast jeder fünfte Diabetiker muss seinen Arbeitstag regelmäßig aufgrund einer gefährlichen Absenkung des Blutzuckerspiegels, einer sogenannten Hypoglykämie, unterbrechen. Heute veröffentlichte die Zeitschrift Value in Health eine neue Befragung zum Thema Produktivitätsverlust infolge von Hypoglykämie. An der Umfrage nahmen 1.404 Personen mit Diabetes Typ 1 und 2 aus den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich teil, die angegeben hatten, in den Vormonaten eine Hypoglykämie erlitten zu haben.
Wichtigste Ergebnisse der Umfrage
- Durchschnittlich beläuft sich der Produktivitätsverlust am Arbeitsplatz infolge einer nächtlichen Hypoglykämie und des darauf Folgenden Nichterscheinens bei der Arbeit pro Person auf 14,7 Stunden pro Monat. Dieser Produktivitätsverlust verursacht geschätzte Kosten in Höhe von 2.294 USD pro Person und Jahr.[*]
- Unterzuckerungen treten gehäuft nachts auf. Jeder Fünfte (22,7 %) erschien infolge einer nächtlichen Hypoglykämie zu spät oder gar nicht zur Arbeit. Bei einer zu starken Absenkung des Blutzuckerspiegels während der Arbeitszeit mussten 18,3 Prozent der Befragten ihren Arbeitsplatz entweder früher verlassen oder fehlten einen ganzen Tag lang.
"Viele Menschen mit Diabetes haben immer wieder mit Unterzuckerung zu kämpfen", erklärte die leitende Forscherin und Gesundheitspsychologin Dr. Meryl Brod. "Dies hat nicht nur Folgen für ihr Arbeitsleben. Auch die Eigenkontrolle des Blutzuckerspiegels wird dadurch wichtiger. Eine Herausforderung ist für diabeteskranke Menschen außerdem der übermässige Abfall des Blutzuckerspiegels im Schlaf."
Weiterhin zeigte die Befragung, dass die Patienten in den sieben Tagen nach der Hypoglykämie 5,6 zusätzliche Blutzuckermessungen durchführten und 24,9 Prozent von ihnen aufgrund des Vorfalls einen Arzt (Hausarzt, Krankenhaus, Diabetesklinik oder andere medizinische Fachkraft) aufsuchten. Fünfundzwanzig Prozent der mit Insulin behandelten Patienten gaben an, nach dem Vorfall ihre Insulindosis gesenkt zu haben.
Eine rigorose Kontrolle des Blutzuckerspiegels wirkt sich für diabeteskranke Menschen langfristig positiv aus, da weniger Komplikationen auftreten. Zu den Symptomen einer Hypoglykämie, d. h. eines zu starken Absinkens des Blutzuckerspiegels, zählen häufig Herzklopfen, Zittern, Hungergefühl, Schweissausbrüche, Konzentrationsschwierigkeiten oder Verwirrung. Diabetiker mit Insulinbehandlung können pro Monat ein bis drei Mal eine Hypoglykämie erleiden.
Die vollständige Befragung ist in der Juliausgabe von Value in Health sowie im Internet auf http://www.valueinhealthjournal.com/ zu lesen. Finanziert wurde die Befragung von Novo Nordisk.
Weitere Informationen über Diabetes
- Innerhalb einer Generation hat sich die Anzahl der diabeteskranken Menschen weltweit versechsfacht. Schätzungen zufolge litten 2010 rund 285 Millionen Menschen an Diabetes. Bis 2030 wird erwartet, dass diese Krankheit rund 438 Millionen Menschen betrifft.
- Mehr als 50 Prozent der Menschen mit Diabetes wissen nichts von ihrer Krankheit.
- An Diabetes starben weltweit knapp 4 Millionen Menschen. Dies entspricht beinahe 7 Prozent der gesamten weltweiten Sterblichkeitsrate im Jahr 2010 - ein Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber 2007. Diabetes ist nach Krankheiten weltweit die viert häufigste Todesursache.
- Im Jahr 2010 verursachte Diabetes weltweit Kosten in Höhe von mindestens 376 Milliarden USD. Für 2030 wird erwartet, dass sich dieser Betrag auf mehr als 490 Milliarden USD erhöht.
Hinweis: Dieser Betrag ist eine Summe. Eventuelle Vergütungsunterschiede in den einzelnen Ländern wurden nicht berücksichtigt.
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