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Mars macht weiter mobil
Diabetiker verliert Prozess gegen Süßwarenhersteller
Ein Diabetiker aus Mecklenburg-Vorpommern ist mit seiner Klage gegen den Süßwarenkonzern Masterfoods gescheitert. Das Landgericht Mönchengladbach wies seinen Antrag auf Schadenersatz zurück. Hans-Josef Brinkmann, selbst Vizepräsident am Landgericht Neubrandenburg, hatte den Hersteller der Schokoriegel "Mars" und "Snickers" auf mehr als 5.600 Euro Schmerzensgeld und die Übernahme aller zukünftig anfallenden Behandlungskosten verklagt.
Der 46jährige hatte argumentiert, dass Masterfoods mitverantwortlich für seine Diabetes-Erkrankung sei (DiabSite berichtete bereits am 12.08.2001 und am 10.03.2002). Diesen Vorwurf wies das Gericht jetzt in allen Punkten als unbegründet zurück: Der aktuelle Forschungsstand biete keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der Verzehr von Zucker unmittelbare Ursache des Typ-2-Diabetes sei, so die Richter. Entscheidend seien vielmehr Faktoren wie die genetische Veranlagung des Menschen, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel. Alle diese Einflüsse seien bei dem Kläger gegeben gewesen.
Auch der Forderung Brinkmanns, der Süßwarenhersteller müsse durch Warnhinweise auf den Verpackungen seiner Produkte auf das Diabetes-Risiko aufmerksam machen, erteilte das Gericht eine Absage. Ein hoher Zuckeranteil sei die Eigenschaft jeder Süßigkeit und werde vom Verbraucher erwartet. Es sei allgemein bekannt, dass übermäßiger Zuckerkonsum zu gesundheitlichen Schäden, wie Zahnproblemen oder Übergewicht, führen könne. Besondere Hinweise seien daher nicht erforderlich, so die Richter.
Über eine zweite Klage des Neubrandenburger Diabetikers muss noch das Landgericht Essen entscheiden. Dort verlangt er Schmerzensgeld in gleicher Höhe von dem Getränkekonzern Coca Cola. Brinkmanns Vorwurf auch hier: Der Limonadenhersteller sei mitverantwortlich für seinen Diabetes. Das Urteil in diesem Fall soll im Juni gesprochen werden. Beobachter erwarten auch hier eine Abweisung der Klage.