Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2001 > 010812
Gefährdung der Volksgesundheit?
Diabetiker verklagt Süßwaren- und Softdrinkhersteller
Ein Richter aus Mecklenburg-Vorpommern will den Getränkekonzern Coca-Cola und die Masterfood GmbH, Hersteller der Schokoriegel "Mars" und "Snickers", verklagen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Hintergrund: Der Richter hält die zuckerhaltigen Produkte für mitschuldig an seinem Diabetes. Deshalb will er mindestens 11.000 Mark Schmerzensgeld und finanzielle Entschädigung für alle künftigen Gesundheitsschäden erstreiten.
Nach eigenen Angaben hat der Kläger über Jahre hinweg fast täglich mehrere "Mars" oder "Snickers" gegessen und bis zu einen Liter Coca-Cola getrunken. Vor drei Jahren sei ihm dann die Diagnose "Diabetes mellitus" gestellt worden.
In seiner 207-seitigen Klageschrift macht der Richter geltend, dass die Werbebotschaften der Herstellerfirmen ("Mars macht mobil", "Snickers"- und der Hunger ist gegessen") die Verbraucher zu übermäßigem Konsum verführten, was langfristig eine "Gefährdung der Volkgesundheit" darstelle. Der Richter verlangt deshalb, dass die Verpackungen der Nahrungsmittel, ähnlich wie Zigaretten, mit Warnhinweisen versehen werden.
Die beklagten Unternehmen, die sich in der Sache vermutlich vor den Landgerichten Essen und Mönchengladbach verteidigen müssen, sehen einem Prozess gelassen entgegen. Die Masterfood GmbH wies die Argumente des Richters im "Spiegel" zurück: Eine "Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen" belege, dass Diabetes "nicht auf den Konsum zucker- oder fetthaltiger Produkte zurückzuführen" sei. Auch Coca-Cola erwartet das Verfahren nach Aussage eines Unternehmenssprechers "total entspannt".