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Schaffen die Gesundheitsreformen auch Gesundheit für alle?

VDBD fordert mehr Gesundheitsgerechtigkeit für Menschen mit Diabetes

Diabetes früh erkennen. Über 14 Millionen Menschen in Deutschland leben in Armut und haben oft schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung, gesunder Ernährung und sauberer Umwelt. Sie leiden deutlich häufiger an chronischen Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 und Adipositas. Auf einer Online-Pressekonferenz des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) am 18. September 2024, diskutieren Expert:innen, wie die aktuellen Gesundheitsreformen des Bundesgesundheitsministeriums die medizinische Versorgung gerechter gestalten könnten, insbesondere für über 8 Millionen Menschen mit Diabetes.

Der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen einkommensschwachen Männern und einkommensstarken Frauen beträgt bis zu 15 Jahre.[1] Chronische Erkrankungen wie Diabetes treten häufiger bei Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status auf. Frauen mit geringem Bildungsstand haben dreimal häufiger Diabetes. Gleiches gilt für Adipositas, einem der größten Risikofaktoren für Diabetes mellitus.[2,3] Diese Erkenntnisse sollten genutzt werden, um die Diabetesversorgung für alle zu verbessern und damit - unabhängig vom sozio-ökonomischen Status - mehr Gesundheitsgerechtigkeit im Bereich Adipositas und Diabetes zu erreichen, so der VDBD.

Doch das Gegenteil zeichnet sich derzeit ab: Bewährte Versorgungseinheiten, wie diabetologische Fachkliniken, fallen komplett aus dem Raster der Leistungsgruppen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG). Im ambulanten Bereich werden diabetologische Schwerpunktpraxen vor existenziellen Problemen stehen, sollten die im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) peplanten Entlastungen für Hausärzt:innen wie die Jahrespauschalen zum Bumerang für Schwerpunktpraxen werden. Brechen stationäre und ambulante Diabetes-Einrichtungen weg, würde sich auch das Gefälle zwischen Versorgungstrukturen im ländlichen Raum und in der Stadt verschärfen - ein besorgniserregender Ausblick für strukturelle Gesundheitsgerechtigkeit und für chronisch kranke Menschen mit Diabetes.

Die drohenden Kürzungen betreffen auch das Berufsfeld der Diabetesberater:innen und Diabetesassistent:innen, die Betroffene dabei unterstützen, ihre Erkrankung besser zu verstehen und selbstständig zu managen. Von ihrer Arbeit profitieren vor allem Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz.

Auf der Online-Pressekonferenz des VDBD am 18. September 2024 berichten die Expert:innen, wie aus ihrer Sicht eine tragfähige Gesundheitsversorgung bei Volkskrankheiten wie Diabetes aussehen muss und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um mehr Gesundheitsgerechtigkeit in der Diabetesversorgung zu erreichen. So wird auch diskutiert, welche "Health in All Policies"-Strategien funktionabel erscheinen. Dabei wird ein Blick auf die so genannten kommunalen "Präventionsketten" geworfen.

Quellen

  1. Heidemann C, Scheidt-Nave C, (…), Gesundheitliche Lage von Erwachsenen in Deutschland – Ergebnisse zu ausgewählten Indikatoren der Studie GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring · 2021 6(3) DOI 10.25646/8456

  2. Schienkiewitz A, Kuhnert R, Blume M, Mensink G. Overweight and obesity among adults in Germany – Results from GEDA 2019/2020-EHIS. Journal of Health Monitoring. 2022 7(3), DOI 10.25646/10293

  3. Robert-Koch-Institut (2014). GBE Kompakt. Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung. 2/2014. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsK/20142soziale_unterschiede.pdf?, Abgerufen am 14.08.2024

Bildunterschrift: Diabetes
Bildquelle: www.diabsite.de

zuletzt bearbeitet: 17.09.2024 nach oben

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