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Ohne Reue durch die Adventszeit

Wie nicht nur Menschen mit Diabetes ihren Blutzucker trotz Naschereien im Griff behalten

VDBD-Vorsitzende Dr. Nicola Haller. In der Adventszeit sind wir vielen Versuchungen ausgesetzt. Besonders für Menschen mit Diabetes mellitus ist das Überangebot an leckeren, aber eher ungesunden Nahrungsmitteln eine große Herausforderung. Um ihren Blutzuckerspiegel zu entlasten, sollten sie nicht jeder Verlockung nachgeben. Dennoch ist ein Verzicht auf Süßes nicht erforderlich. Was Menschen mit Diabetes und diejenigen, die sich nicht zu viele Kalorien zumuten möchten, beachten sollten, um mit möglichst viel Genuss und ohne Reue durch die Weihnachtszeit zu kommen, berichten Expertinnen des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD). Sie verweisen dabei auf die neue KE-Tabelle des VDBD, die in Zusammenarbeit mit dem nationalen Diabetesinformationsportal diabinfo.de entstanden ist und die es Personen mit Diabetes erleichtert, Kohlenhydrate in Nahrungsmitteln zu ermitteln.

Die Advents- und Weihnachtszeit versüßen sich viele gerne mit Christstollen, Spekulatius, Dominosteinen oder anderem Gebäck. "Auch Menschen mit Diabetes dürfen in der Weihnachtszeit ohne schlechtes Gewissen zu Leckereien greifen", betonen VDBD-Vorsitzende Dr. rer. medic. Nicola Haller und VDBD-Vorstandsmitglied Theresia Schoppe. Die Expertinnen geben Tipps, wie sich die Feiertage auch mit Diabetes versüßen lassen. Menschen mit einem gesunden Stoffwechsel können ebenfalls von diesen Ratschlägen profitieren. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die ihr Körpergewicht im Auge behalten und sich während der Feiertage nicht zu viele Kalorien zumuten möchten.

Selbstbacken und Zutaten kontrollieren

In den Fertig-Knabbereien ist unnötig viel Zucker enthalten und sie sind meist mit Weizenmehl hergestellt. "Das sind Stellschrauben, an denen man drehen kann, um das Weihnachtsgebäck etwas gesünder zu machen", erklärt Haller. Die Diabetesberaterin DDG und promovierte Medizinpädagogin rät, Plätzchen lieber selbst zu machen: "Das hat nicht nur den Vorteil, dass ich mir meine Zutaten selbst aussuchen kann. Selbst Backen macht zudem auch deutlich mehr Spaß." So kann man die Zuckermenge einfach reduzieren oder durch Süßungsmittel wie Erythrit ersetzen. Verwendet man statt des Weizenmehls Vollkorn- oder Dinkelmehl, tut dies dem Blutzucker ebenfalls gut, da die Kohlenhydrate langsamer ins Blut gehen. Bei den Fetten sollten - sofern dies die Backeigenschaften nicht beeinträchtigt - pflanzliche Öle bevorzugt werden, um den Konsum von tierischen Fetten zu reduzieren und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu mindern. Die VDBD-Expertinnen verweisen auf die aktualisierte KE-Tabelle, die der VDBD kürzlich in Zusammenarbeit mit dem nationalen Diabetesinformationsportal diabinfo.de veröffentlicht hat[1]: "Hier lässt sich leicht nachschauen, welche Kohlenhydrateinheiten (KE) die Nahrungsmittel haben, um so eine bessere Übersicht über den Gesamtanteil der Kohlenhydrate im Essen zu erhalten." Auch beliebte Süßigkeiten sind dort aufgeführt.

Maßvoll Süßes und Alkohol konsumieren

"Wichtig ist, alles in Maßen und nicht in Massen zu genießen", gibt Schoppe zu Bedenken. "Was die Weihnachtszeit so 'gefährlich' für alle macht, ist, dass man überall einem Überangebot ausgesetzt ist. Man geht gern über den Weihnachtsmarkt, trinkt und isst dort und anschließend werden zu Hause noch die Plätzchen ausgepackt." Die Diabetesberaterin DDG und Diplom-Oecotrophologin B.Sc. warnt daher davor, sich jeder Versuchung hinzugeben. "Die herumstehende Plätzchendose verlockt zum ständigen Hineingreifen", ergänzt Haller. Besonders vorsichtig sollten Menschen Diabetes mit ihrem Alkoholkonsum umgehen. Der Alkoholverzehr ist immer mit verschiedenen Risiken verbunden, wie zum Beispiel dem Hypoglykämierisiko bei Insulinbehandlung, und sollte daher immer mit der Diabetesfachkraft abgesprochen werden.

Viel bewegen, Stress reduzieren und Routinen bewahren

Nach üppigen Mahlzeiten bietet sich ein Verdauungsspaziergang an. Aber generell sollte ausreichend Bewegung in den Adventsalltag integriert werden. Es ist darüber hinaus empfehlenswert, den üblichen vorweihnachtlichen Stress zu vermeiden - nicht nur zugunsten der Besinnlichkeit. Denn: "Stress kann hohe Blutzuckerwerte verursachen, die sich dann im Dauerstress schlechter senken lassen", erklärt Haller. Da viele Menschen an Feiertagen ihre Routinen verlassen und übermäßig sitzen, schlafen und essen, ist es nicht ungewöhnlich, dass zu Weihnachten erhöhte Blutzuckerwerte auftreten können. "Routinen sollten daher so gut wie möglich eingehalten und der Glukosespiegel regelmäßig überprüft werden", rät Schoppe.

Generell gilt: Besser einmal sündigen als mehrfach täglich. Auf diese Weise verhindert man übermäßig viele Glukosespitzen über den Tag.

Quellen

  1. KE-Tabelle zum Download

Bildunterschrift: Dr. rer. medic. Nicola Haller
Bildquelle: www.diabsite.de

zuletzt bearbeitet: 07.12.2023 nach oben

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