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D.U.T.-Umfrage spiegelt positive Erfahrung mit Digitalisierung wider

VDBD fordert: Videoschulungen und -beratungen müssen dauerhaft Kassenleistung werden

Dr. rer. medic. Nicola Haller, Vorsitzende des VDBD In der Corona-Pandemie haben sich Patientenschulungen per Video als gute und sinnvolle Alternative zu Präsenzschulungen herausgestellt. Auch das Ergebnis einer aktuellen Umfrage für den Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes  2021 (D.U.T) zeigt, dass digitale Formate sowohl für Patienten als auch für Behandler immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) sieht sich darin bestätigt, dass videobasierte Schulungen und Beratungen für Patienten keinen Ausnahmestatus in der Pandemie behalten dürfen. Um die Versorgung von Diabetespatienten in allen Lebenssituationen sicherzustellen, müssen diese regelhaft als ergänzende Option neben Präsenzschulungen erstattungsfähig bleiben.

Strukturierte Patientenschulungen sind ein unverzichtbarer Pfeiler der Diabetestherapie. In Zeiten von Corona bieten deshalb viele diabetologische Schwerpunktpraxen Videoschulungen und -beratungen an, um Menschen mit Diabetes den Weg in die Praxis zu ersparen. Doch auch unabhängig von der Pandemie lässt sich durch digitale Angebote flächendeckend ein professionelles Schulungsangebot gewährleisten, das auch immobile oder berufstätige Patienten besonders gut erreicht.

Den Nutzen belegt eine aktuelle Umfrage im Rahmen des Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2021 (D.U.T): Ein Drittel der insgesamt 574 befragten Diabetesberaterinnen und -berater und Diabetesassistentinnen und -assistenten gab an, dass Video-Schulungen bedeutsam in der Praxis seien. 60 Prozent der Befragten sind sogar davon überzeugt, dass digitale Schulungen in fünf Jahren essentiell für die Versorgung von Diabetespatienten seien. "Das Ergebnis zeigt auch, wie interessiert Beraterinnen am Einsatz digitaler Angebote sind", betont die VDBD-Vorsitzende Dr. rer. medic. Nicola Haller. "Sie sehen in ihrem Alltag sehr unmittelbar den hohen Nutzen für Menschen mit Diabetes, wie Diabetesfachkräfte", so Dr. Haller weiter. Ähnlich positiv ist die Einschätzung der Patienten wie die D.U.T.-Umfrage aus dem vergangenen Jahr zeigt: Jeder Dritte der befragten Patienten erklärte sogar, Video-Schulungen einer Präsenzschulung vorzuziehen. "Die Umfrageergebnisse und die durchweg positiven Erfahrungen stützen unsere aktuelle Forderung, Video-Schulungen nicht nur in der Pandemie, sondern dauerhaft als Kassenleistung anzuerkennen", resümiert Dr. Haller.

Bislang fehlt es aber an der Finanzierung und klaren rechtlichen Rahmenbedingungen für die Etablierung digitaler Angebote. Zwar hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) 2020 die im Rahmen der Disease Management Programme (DMP) verpflichtende Teilnahme an Gruppenschulungen während der COVID-19-Pandemie ausgesetzt und erst kürzlich den Beschluss verlängert, aber die Regelung ist nach wie vor nicht eindeutig formuliert, kritisiert der VDBD. Es werden keine klaren Alternativen wie videobasierte Lösungen festgelegt, so der Berufsverband. "Es ist gut, dass während der Corona-Pandemie, auch auf Druck des VDBD und anderer Diabetesverbände, Online-Angebote als Alternative für die verpflichtenden Präsenzveranstaltungen von einigen Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) vorübergehend anerkannt wurden, sodass sie derzeit in einigen KV-Bezirken auch abgerechnet werden können", sagt Dr. Haller. Doch bei einer Lösung auf Zeit darf es nicht bleiben. So wäre ein mögliches Parallelangebot ideal.

"Die Digitalisierung schreitet in der Diabetologie schon seit Jahren rasant voran - gerade auch bei den Schulungen. In den letzten Monaten hat diese noch einmal eine besondere Dynamik bekommen, die wir im Interesse der Patienten nutzen sollten", erklärt Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. Wichtig sei jedoch, bei der Digitalisierung Diabetesverbände und Patienten gleichermaßen einzubinden. Nur so lassen sich Patientensicherheit und die Qualität der Angebote gewährleisten. So dürften nur anerkannte, strukturierte Schulungs- und Behandlungsprogramme zum Einsatz kommen, sagt Dr. Fabisch. Auch dürfe die digitale Beratung nur durch qualifizierte Schulungskräfte erfolgen. Daher unterstützt der VDBD schon seit langem mit gezielten Projekten digitale Alternativen zu Präsenzterminen und bietet Diabetesfachkräften Fortbildungsseminare zu videobasierten Patientenschulungen an.

zuletzt bearbeitet: 11.02.2021 nach oben

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