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Frauen mit Diabetes

Bei instabilen Blutzuckerwerten Zyklus beobachten

In Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in Behandlung, darunter zum Beispiel Kinder mit Diabetes Typ 1, Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes oder Männer und Frauen mit Diabetes Typ 2. Allen gemeinsam ist, dass sie auf ihre Stoffwechseleinstellung achten und mittels einer je nach Diabetestyp abgestimmten Therapie im Gleichgewicht halten müssen. Faktoren wie mangelnde Bewegung, ungünstige Ernährung und Stress wirken sich auf die Stoffwechsellage aus. Bei Frauen mit Diabetes spielt jedoch auch der Menstruationszyklus eine große Rolle. Sie sollten bei Blutzuckerschwankungen immer auch ihre Zykluslage als Ursache in Betracht ziehen und ihre Insulingaben darauf abstimmen. Darauf macht die gemeinnützige Organisation diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.

Der Menstruationszyklus beeinflusst die Insulinempfindlichkeit und damit auch die Stoffwechsellage von Mädchen und Frauen mit Diabetes. "Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, aber vielen von ihnen nicht bekannt oder bewusst", sagt Dr. rer. medic. Nicola Haller, stellvertretende Vorstandsvorsitzende von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) und Diabetesberaterin im Ärztehaus Mering/Augsburg. Sei es, weil betroffene Mädchen und Frauen noch nicht lange an Diabetes erkrankt sind oder ihnen entsprechende Informationen nicht in einer Diabetesschulung vermittelt wurden.

Die für den Zyklus verantwortlichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron beeinflussen auch den Blutzuckerspiegel: Einige Tage vor Einsetzen der Regelblutung sind der Östrogen- und Progesteronspiegel hoch. Viele Frauen mit Diabetes bemerken in dieser Phase einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Mit dem Einsetzen der Regel sinken Östrogen- und Progesteronspiegel und parallel dazu häufig auch die Blutzuckerwerte. Umgekehrt beeinflusst eine Diabeteserkrankung auch den Zyklus: "rauen mit Diabetes haben häufig längere Zyklen, stärkere Blutungsphasen und mehr Menstruationsbeschwerden als stoffwechselgesunde Frauen", berichtet Dr. Haller.

Starke Blutzuckerschwankungen können auch vor besonderen Phasen des weiblichen Zyklus auftreten: der Menarche oder der Menopause. "Sowohl bei jungen Mädchen mit Diabetes Typ 1 als auch älteren Frauen mit Diabetes können in den Wochen vor der ersten Periode beziehungsweise vor dem Einsetzen der Wechseljahre Phasen einer erhöhten Insulinresistenz auftreten, die durch höhere Insulingaben ausgeglichen werden müssen", erklärt Dr. Haller.

Beobachten Frauen mit Diabetes für sie unerklärliche Blutzuckerschwankungen, sollten sie neben ihren Blutzuckerwerten auch ihren Menstruationszyklus protokollieren und ihren behandelnden Diabetologen darauf ansprechen. Bei Diabetes Typ 1 können sie gemeinsam mit ihm ihre Insulingaben oder auch die -zusammensetzung entsprechend korrigieren. Bei Frauen mit Diabetes Typ 2, die ohne Insulin behandelt werden, kann mehr Bewegung den Blutzuckerspiegel regulieren.

zuletzt bearbeitet: 11.08.2016 nach oben

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