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Herzerkrankungen bei Menschen mit Diabetes

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Medizinischen Klinik I, Klinik für Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum Aachen, im Rahmen der Pressekonferenz zur 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 05. Mai 2016 in Berlin.

Interdisziplinäre Behandlung erforderlich

Professor Dr. med. Nikolaus Marx Menschen mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Gleichzeitig führt das Vorliegen einer Herzerkrankung bei Menschen mit Diabetes zu einer schlechteren Prognose und zu einer deutlichen Reduktion der Lebenserwartung. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Diagnose einer Herzerkrankung früh gestellt und die richtige Therapie zügig eingeleitet werden. Da die Symptome zum Beispiel einer koronaren Herzerkrankung bei Menschen mit Diabetes mellitus häufig untypisch sind, ist eine enge Zusammenarbeit von Diabetologen und Kardiologen in der Diagnostik unabdingbar.

Darüber hinaus weist die Behandlung von Herzerkrankungen bei Patienten mit Diabetes in vielerlei Hinsicht Besonderheiten auf. So muss zum einen die Einstellung der Risikofaktoren, wie arterielle Hypertonie und Hypercholesterinämie, strenger erfolgen als bei Pateinten ohne Diabetes. Zum anderen muss zum Beispiel bei der interventionellen Versorgung von Engstellen an den Herzkranzgefäßen bei Patienten mit Diabetes den Besonderheiten der KHK bei diesen Patienten Rechnung getragen werden. Dies gilt sowohl für Stent-Implantation durch den Kardiologen als auch für die Versorgung mit Bypässen durch den Herzchirurgen. Bei komplexen Befunden an den Herzkranzgefäßen muss hier im Herz-Team interdisziplinär die richtige Therapie für den Patienten erarbeitet werden. Neben diesen Besonderheiten der Behandlung von Herzerkrankungen bei Diabetes muss die blutzuckersenkende Therapie bei Vorliegen einer Herzerkrankung angepasst werden. So ist zum Beispiel bei Vorliegen einer Herzerkrankung besonders darauf zu achten, dass keine Unterzuckerungen auftreten und keine Medikamente gegeben werden, die zur Verschlechterung einer Herzschwäche führen können.

Darüber hinaus findet man bei Patienten mit Diabetes und Herzerkrankung häufig Einschränkungen der Nierenfunktion, die bei der Diagnostik und medikamentösen oder interventionellen Therapie besonders beachtet werden müssen. Somit müssen Herzerkrankungen bei Menschen mit Diabetes nicht nur durch eine interdisziplinäre Versorgung mit Kardiologen und Diabetologen erfolgen, sondern darüber hinaus häufig andere Disziplinen, wie zum Beispiel Nephrologen, hinzugezogen werden. Die Tatsache, dass die Europäische Diabetes- und die Europäische Kardiologengesellschaft mittlerweile eine gemeinsame Leitlinie zur Versorgung von Menschen mit Diabetes und Herzerkrankung herausgegeben haben, trägt den besonderen Anforderung für dieses Patientenkollektiv Rechnung und sollte dazu führen, dass die interdisziplinäre Versorgung im klinischen Alltag konsequent umgesetzt wird.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Nikolaus Marx
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 10.07.2016 nach oben

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