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DDH-M fordert: Selbsthilfe bei Diabetes mellitus finanziell stärken

Chronisch Kranke brauchen Selbsthilfegruppen

In Deutschland leiden circa sechs Millionen Menschen an der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus. Regelmäßiges Blutzuckermessen und eine strikte Einhaltung der medikamentösen Therapie sind Voraussetzung, um langfristig ohne Folgeschäden mit der Erkrankung leben zu können. Dies erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin: 99 Prozent der Therapiezeit sind die Betroffenen selbst verantwortlich und auf sich gestellt.

Selbsthilfe und Selbstorganisation ist daher für viele Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 zur Bewältigung von Krankheit, Behinderung und psychosozialen Problemen eine wichtige Stütze. Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M) fordert daher im Rahmen der Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!", die Selbsthilfe stärker finanziell zu fördern.

Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, bei der das aktive Mitwirken der Betroffenen den Verlauf entscheidend beeinflusst. Menschen mit Diabetes tragen eine hohe Verantwortung für ihre Versorgung: So müssen sie in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt und ihrem Diabetesberater lebenslang ihre Therapie gewissenhaft steuern und durchführen. "Im Jahr hat ein an Diabetes Erkrankter circa zwei Stunden ambulante Behandlung, ein Patient mit Typ-1-Diabetes etwa zwölf Stunden ambulante Schulung.

Das bedeutet, dass in mehr als 99 Prozent der Therapiezeit die Betroffenen selbst verantwortlich sind, und zwar für 2190 Blutzuckermessungen und 1825 Injektionen Insulin pro Jahr: Dies entspricht etwa sechsmal täglich Blutzucker messen und fünfmal Insulin spritzen", erläutert Professor Dr. rer. nat. Karin Lange, 2. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG und Leiterin der Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Ernährungsumstellung, Blutzuckerkontrollen und regelmäßige Medikamenteneinnahme beziehungsweise Insulingaben stellen Betroffene gerade zu Beginn der Erkrankung vor große Herausforderungen. "Dieses Selbstmanagement zu erlernen und über viele Lebensjahrzehnte täglich durchzuhalten, ist nicht einfach", sagt Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M). Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zu schweren Folgeerkrankungen führen, von Gefäß- und Herzkrankheiten bis zu Nierenversagen, Erblinden und Amputation. "Gerade in solchen Lebensphasen ist die Selbsthilfe als Ergänzung zur medizinischen Betreuung ein wichtiger unterstützender Pfeiler für Betroffene", betont Jan Twachtmann.

Die Selbsthilfe bietet zielgerichtete Unterstützung zu selbstbewusstem Handeln, punktuelle Hilfe und erleichtert sowohl Betroffenen als auch Angehörigen den Informationsaustausch. Selbsthilfeorganisationen und -gruppen geben darüber hinaus Hinweise auf Lücken und notwendige Verbesserungen der medizinischen Versorgung und tragen damit zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems bei. Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M) fordert daher im Rahmen der Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!", die Selbsthilfe stärker finanziell zu fördern.

Chronisch kranke Menschen, die sich einer Selbsthilfeorganisation anschließen oder in eine Selbsthilfegruppe vor Ort gehen, erzielen nachweislich bessere Therapieergebnisse. Ehrenamtliche Mitarbeiter stehen den Hilfesuchenden mit ihrem Erfahrungswissen kostenlos fast rund um die Uhr zur Verfügung. Durch persönlichen Austausch tragen Menschen in der Selbsthilfe so nicht unerheblich zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen bei. "Selbsthilfegruppen und -verbände sollten auch öffentlich stärker als kompetente Ansprechpartner für Hilfesuchende anerkannt werden, denn sie schließen eine Versorgungslücke", fordert Jan Twachtmann. Politik und Leistungserbringer in der Versorgung von Menschen mit Diabetes sollten die Gesundheitsselbsthilfe mehr wertschätzen und sich öffentlich dazu bekennen.

zuletzt bearbeitet: 14.08.2013 nach oben

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