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Menschen mit Typ-2-Diabetes sollten ihre Medikation mit dem Arzt überprüfen

Blutdrucksenker Aliskiren im Verdacht, das Risiko für Herz-Kreislauf- und Nierenkomplikationen zu steigern

Menschen mit Diabetes Typ 2 haben häufig einen zu hohen Blutdruck. Hypertonie erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenversagen. Die Beobachtung und gegebenenfalls Senkung der Blutdruckwerte sind deshalb Teil der Diabetestherapie. Der Wirkstoff Aliskiren ist ein noch neues Medikament gegen Bluthochdruck. Die Zwischenauswertung einer Studie hat jedoch kürzlich ergeben, dass Aliskiren-haltige Arzneimittel möglicherweise das Risiko für Herz-Kreislauf- und Nierenkomplikationen steigern.

Die Herstellerfirma Novartis hat daher einen Warnhinweis zu ihren Aliskiren-haltigen Arzneimitteln veröffentlicht. diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe rät Betroffenen, ihren behandelnden Arzt auf eine Überprüfung ihrer Medikation anzusprechen. Eigenverantwortlich absetzen sollten sie den Blutdrucksenker jedoch nicht.

Der Wirkstoff Aliskiren ist ein Medikament zur Behandlung des Bluthochdrucks aus der Gruppe der Reninhemmer. Aliskiren wird als Tablette eingenommen, entweder als Einzelpräparat oder kombiniert mit anderen Blutdrucksenkern wie Diuretika oder ACE-Hemmern. Ergebnisse einer Zwischenauswertung der ALTITUDE-Studie an 8.600 Patienten mit Diabetes Typ 2, welche die Aliskiren-haltigen Medikamente Rasilez, Rasilez-HCT oder Rasilamlo einnahmen, weisen darauf hin, dass der Wirkstoff möglicherweise das Risiko für Herz-Kreislauf- und Nierenkomplikationen erhöht, anstatt es zu verringern.

Die Daten werden derzeit weiter analysiert. Das herstellende Unternehmen Novartis empfiehlt in Absprache mit der Europäischen Arzneimittelagentur und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Vorsichtsmaßnahme allen betroffenen Patienten zu einer Routineüberprüfung der Medikation durch ihren behandelnden Arzt.

"Diese Nachricht ist natürlich für Betroffene sehr beunruhigend", sagt Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Hans-Georg Joost, Wissenschaftlicher Direktor und Leiter der Abteilung Pharmakologie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) und Leiter des Ressorts Wissenschaft von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe.

"Eine akute Gefährdung ist aber meines Erachtens eher unwahrscheinlich, wenn der Blutdruck ordnungsgemäß eingestellt ist und ebenso wie das Serumkalium vom behandelnden Arzt kontrolliert wird", so Professor Joosts Einschätzung. Dennoch sollten Menschen mit Diabetes Typ 2, die Aliskiren-haltige Arzneimittel einnehmen, ihren behandelnden Arzt konsultieren, jedoch nicht ohne dessen Empfehlung und etwaige Verschreibung eines anderen Präparats die Einnahme von Blutdrucksenkern beenden.

zuletzt bearbeitet: 10.02.2012 nach oben

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