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Zukunft Regeneration - Selbstheilung nutzen, Selbstheilung stärken

Zweiter Report aus dem Translationszentrum für Regenerative Medizin Leipzig

Perspektiven der regenerativen Forschung zwischen gesellschaftlicher Erwartung und wissenschaftlicher Realität.

Die Lebenserwartung hierzulande steigt und steigt. Das provoziert die Frage: Wie können wir gesünder leben zwischen dem 50. und dem 80. Lebensjahr? Wie lässt sich in der Zeitspanne des Alters eine gute Lebensqualität bewahren? Die Antworten auf diese Frage dürften zum großen Teil aus der regenerativen Medizin kommen - einem jungen Zweig der Biomedizin. Das Translationszentrum für Regenerative Medizin (TRM) Leipzig ist seit seiner Gründung im Jahr 2006 auf diesem Zukunftsfeld der medizinischen Forschung aktiv.

Im Gespräch äußern sich Prof. Frank Emmrich, Direktor des TRM, sowie Nachwuchsgruppenleiterin Dr. Insa Schröder und Doktorand Timo Faltus. Sie tauschen sich über die hochfliegenden Hoffnungen aus, die in die regenerative Medizin gesetzt werden, und äußern sich zu den therapeutischen Möglichkeiten, die sich aus dem Forschungsgebiet ergeben. Dabei bringen die drei TRM-Akteure unterschiedliche Blickwinkel in die Diskussion ein: Dr. Insa Schröder erläutert den Stand der Stammzellforschung zur Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus; Prof. Frank Emmrich öffnet das Thema hin zur medizinischen Forschung und zum klinischen Alltag und Timo Faltus schlägt den Bogen zum gesellschaftlichen und juristischen Diskurs, den die regenerative Medizin nach sich zieht.

Angesichts der rund 350 Millionen Menschen, die weltweit an Diabetes erkrankt sind, werden an neue Therapieformen hohe Erwartungen geknüpft - sowohl seitens der Patienten und Angehörigen als auch des Gesundheitswesens und der Gesellschaft. Allerdings: "Das Forschungsfeld ist kompliziert", schätzt Dr. Insa Schröder ein. "Um aus Stammzellen insulinproduzierende Zellen generieren zu können, muss man im Prinzip die gesamte Bauchspeicheldrüse, das gesamte Organ 'nachbauen'." So wird es "noch eine lange Zeit brauchen" bis zur klinischen Anwendung.

Diese Konstellation ist nach Meinung von Prof. Frank Emmrich nicht neu. "Schaut man in die Wissenschaftsgeschichte, dann verband sich mit einer neuen Lösung, mit einer neuen Technik, mit einem neuen Verfahren, einem neuen Medikament immer eine riesige Euphorie. Wenn die Forschung jedoch weitere zwei, drei, vier Jahre brauchte, machte sich große Enttäuschung breit. Danach schlug das Pendel wieder zurück, und mit jedem Fortschritt und mit jedem Stocken schwang es weiter hin und her mit zunehmend kleineren Ausschlägen. Das ist quasi das Schicksal jeglicher innovativer Ansätze", verdeutlicht der Wissenschaftsmanager.

Dies wiederum erfordert, so der Jurist und Biologe Timo Faltus, "in der Öffentlichkeit klar zu machen, dass die regenerative Medizin ein äußerst komplexes Gebiet ist". So steht auch das TRM Leipzig vor der Aufgabe aufzuklären "über die langen Fristen und Schwierigkeiten des Forschen". Das ist um so notwendiger als der gesellschaftliche Diskurs zum medizinischen Fortschritt in den letzten Jahren zunehmend mehr Zeit braucht, bis die unterschiedlichen Argumente vorgetragen und gehört, die gesellschaftlichen Meinungen austariert sind und bis Parlamentarier mutig genug sind, die erforderlichen Gesetze zu verabschieden.

Weitere Informationen:

Der komplette TRMreport_02 ist auf der Website des Translationszentrums für Regenerative Medizin Leipzig verfügbar.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 05.05.2011 nach oben

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