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Max-Planck-Institut für Biochemie und GSK entwickeln gemeinsam neue Diabetes-Medikamente

Kooperations- und Optionsvertrag in der Diabetes-Forschung

Das Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie in Martinsried und das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) schließen eine Forschungsvereinbarung über die Entwicklung neuartiger Medikamente zur Behandlung von Diabetes Typ 2. Der auf Risikoteilung basierende Kooperations- und Optionsvertrag, der mit Unterstützung der Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation verhandelt wurde, hat einen Wert von mehreren Millionen Euro und ist auf 3 Jahre angelegt.

Im Rahmen der nun unterzeichneten Kooperationsvereinbarung mit GSK werden Wissenschaftler des MPI für Biochemie neue Wirkstoffe identifizieren, die die Aktivität bestimmter Eiweißmoleküle - Kinasen genannt - hemmen, die an der Entstehung von Typ-2-Diabetes beteiligt sind. Diese Kinasen stellen eine Gruppe wichtiger Signalmoleküle im Körper dar, die unter bestimmten Bedingungen bei der Entstehung bzw. Ausprägung der Krankheit involviert sein können. An der Allianz ist das Centre of Excellence for External Drug Discovery (ceedd) von GSK maßgeblich beteiligt.

Einen Meilenstein in der Behandlung von Diabetes konnte Axel Ullrich bereits 1977 mit Kollegen der University of California setzen. Damals entwickelte er ein Verfahren, mit dem man eine Kopie des menschlichen Insulin-Gens in Bakterien übertragen konnte. Dies ermöglichte erstmals die industrielle Herstellung menschlichen Insulins und erleichtert seitdem Millionen von Diabetikern ihr Leben mit der Krankheit, da sie nicht mehr auf tierisches Insulin angewiesen sind, das weit weniger verträglich ist.

Der Vertrag gewährt GSK während der 3 Jahre exklusiv die Option, neue Wirkstoffe bzw. geistiges Eigentum aus dem Programm zu lizensieren und klinische Studien bis zur Marktreife eines Wirkstoffes voranzutreiben.

Nun will Axel Ullrich mit seiner Forschung ein zweites Mal zur erfolgreichen Behandlung von Diabetes beitragen. "Durch die Entwicklung innovativer Wirkstoffe zur Behandlung von Diabetes haben wir die Möglichkeit, Defekte in den molekularen Signalwegen, die zur Entstehung von Diabetes führen, direkt zu beeinflussen. Das gibt uns die Möglichkeit, die eigentlichen Ursachen von Diabetes zu bekämpfen", so Ullrich.

Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, zeigte sich hoch erfreut über den Kooperationsabschluss: "GlaxoSmithKline gehört zu den fünf weltweit größten Pharmaunternehmen. Der Kooperationsvertrag mit GSK zeigt, das Max-Planck-Institute aufgrund ihrer Spitzenstellung in der Grundlagenforschung gefragte Partner auch für die Industrie sind. Max-Planck-Forscher liefern die Ideen für neue Ansätze in der anwendungsorientierten Forschung der Industrie. Wir hoffen, dass es uns gelingt, im Verbund mit einem starken Partner Forschungsergebnisse in Therapien umzusetzen, die die Lebensqualität von Patienten erhöhen."

Dabei bringt Prof. Ullrich seine langjährige Expertise im Bereich der molekularbiologischen Forschung ein, die bereits sehr erfolgreiche Therapeutika hervorgebracht hat. So wird das von ihm mit entwickelte Medikament Herceptin® erfolgreich gegen metastasierten Brustkrebs eingesetzt. Auch das Medikament Sunitinib zur Behandlung von bösartigen Tumoren des Magen-Darm-Trakts (GIST) und Nierenkrebs (MRCC) beruht auf Ullrichs Forschungen. In beiden Fällen steht die Unterdrückung von bestimmten Kinase-Aktivitäten durch geeignete Hemmstoffe im Mittelpunkt der Behandlung.

Über Max-Planck-Innovation

Die Max Planck-Innovation GmbH vermarktet Patente und Technologien an die Industrie und berät Wissenschaftler bei der Gründung neuer Unternehmen, die auf den Forschungsergebnissen der Max-Planck-Institute beruhen. Jedes Jahr evaluiert Max-Planck-Innovation rund 150 Erfindungen, von denen etwa die Hälfte zu Patentanmeldungen führt. Seit 1979 wurden knapp 3.200 Erfindungen begleitet und fast 1.900 Verwertungsverträge abgeschlossen. Seit Anfang der 90er-Jahre wurden zudem knapp 90 erfolgreiche Firmenausgründungen betreut. www.max-planck-innovation.de.

Weitere Informationen:
Max-Planck-Innovation GmbH und GlaxoSmithKline.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 19.10.2010 nach oben

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