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Celesio-Vorstandsvorsitzender Oesterle fordert innovative Lösungen im Gesundheitswesen
Effizientere Strukturen sollen Kosten einsparen
Eine "kontroverse und vernehmbare Diskussion" über nötige Strukturveränderungen im Gesundheitswesen forderte Fritz Oesterle, Vorstandsvorsitzender der Celesio AG, bei einer Veranstaltung im baden-württembergischen Mosbach. Damit sollen nach seinen Worten das Gesundheitswesen effizienter ausgestaltet und Kosten gesenkt werden. Dabei gelte es eine "qualitative Beeinträchtigung" berechtigter Versorgungsansprüche zu vermeiden.
Oesterle rief zu mehr Vorsorge und Früherkennung im Gesundheitswesen auf. "Dies muss zunächst in den Bereichen geschehen, in denen Vorsorge bei einer Gesamtkostenbetrachtung tatsächlich Geld spart", so der Celesio-Chef. Als Beispiel nannte er die Diabetes-Früherkennung. Mit einer hohen Früherkennungsrate lassen sich die besonders teuren Krankheitsfolgen von Diabetes weitgehend vermeiden. "Dies funktioniert natürlich nur", so Oesterle weiter, "wenn das System die nötigen Voraussetzungen, die nötigen Strukturen, schafft: Das System muss effiziente Leistungen nämlich zunächst einmal überhaupt erlauben und dann natürlich auch demjenigen, der sie erbringt, bezahlen. Dies ist beispielsweise in Großbritannien schon der Fall. Dort werden, im Unterschied zu Deutschland, Vorsorgeleistungen in Apotheken in großem Umfang vergütet."
Auch eine medikamentöse Versorgung und Betreuung könne in vielen Fällen im häuslichen Umfeld eines Patienten stattfinden. Damit ließen sich zum Vorteil der Patienten die Kliniken entlasten. Solche Modelle gebe es bislang in den USA, in Großbritannien und den Niederlanden. In Deutschland müsse die Politik die Voraussetzungen für solche Modelle schaffen, in denen Ärzte, Kliniken, Apotheken und Pharmahersteller vernetzt zusammenarbeiten.
Als dritten Punkt für ein effizienteres Gesundheitswesen nannte der Celesio-Vorstandsvorsitzende die Steigerung der Therapietreue. Aus einigen Ländern ist bekannt, dass zehn Prozent der Krankheitskosten entstehen, weil Patienten die vom Arzt verordnete Medizin nicht richtig einnehmen. In den USA gibt es deshalb spezialisierte Unternehmen, die sich im Auftrag der Krankenversicherer um die Verbesserung der Therapietreue kümmern. "Hier können wir mit einem Blick über die deutschen Grenzen hinaus viel lernen", so Oesterle. Diesen Beispielen sei gemeinsam, so betonte Oesterle, "dass Kosten, Kostenverursachung und Realisierung von Effizienzreserven nicht sektoral nach Leistungsbereichen, sondern sektorübergreifend identifiziert und realisiert werden." Diese Betrachtung sei im deutschen Gesundheitssystem noch nicht ausgeprägt, aber sie werde mit zunehmendem finanziellem Druck auf die Kostenträger noch viele Anhänger finden.
Celesio bereite sich auf jeden Fall auf strukturelle Veränderungen vor. "Wenn die Politik zu innovativen Lösungen bereit ist, wird sie in Celesio immer einen kompetenten, engagierten und mutigen Partner für die Umsetzung solcher Ideen finden", betonte der Celesio-Vorstandsvorsitzende.