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Die Glukotrias - Grundlage eines modernen Glukosemonitorings

Pressemitteilung: LifeScan Deutschland

Vortrag von Prof. Dr. med. habil. Markolf Hanefeld, Dresden, beim LifeScan-Symposium im Rahmen der 44. DDG-Jahrestagung

Prof. Dr. med. habil. Markolf Hanefeld Nüchternblutzucker und postprandiale Hyperglykämie bilden bei diskontinuierlicher Glukosemessung noch immer die Grundlage für Diagnose und Therapie des Diabetes. Das gilt insbesondere auch für die Dosisanpassung von Insulin. Das Risiko für diabetesbezogene Komplikationen und kardiovaskuläre Erkrankungen wird vor allem auf HbA1c, postprandiale Hyperglykämie und - weniger ausgeprägt - den Nüchternblutzucker bezogen sowie deren Abweichungen von arbiträren Zielwerten, besser Zielkorridoren.

Die Ergebnisse aktueller Megatrials wie ACCORD haben aber gezeigt, dass damit bei normnaher Blutzuckerkontrolle das glykämiebedingte Gefäß- und Sterberisiko nur ungenügend erfasst wird, da die Blutzuckerschwankungen, insbesondere nächtliche Hypoglykämien, mit Blutzucker-Sebstkontrollen nicht durchgängig abgebildet werden. Die Arbeiten von L. Monnier haben aber gezeigt, dass bei kontinuierlicher Blutzuckermessung (CGM) die glykämische Variabilität, gemessen als Standardabweichung vom Mittelwert oder MAGE (Mean Amplitude of Glycemic Excursion), eine engere Anbindung an den oxidativen Stress hat, gemessen an der Ausscheidung von 8iso PGF2α im Urin, mittlere Glykämie und Nüchternblutzucker.

Wir haben davon die Glukotrias - die Triangel aus Nüchternglukose, postprandialer Glukose und glykämischer Variabilität als Maß für das Glykämierisiko abgeleitet. Die glykämische Variabilität als Indikator der Qualität der Glukosehomöostase wird dabei als essentieller Bestandteil einer effektiven und sicheren Diabeteskontrolle eingesetzt.

Erst die CGM erlaubt die exakte Bestimmung von Peaks, Valleys und Inkrementen der interstitiellen Glukosekonzentration als Komponenten der glykämischen Variabilität und damit die Kontrolle des Einflusses auf die Endothelfunktion und die Elektrophysiologie des Herzens.

Erst kürzlich konnte im Rahmen von CGM und Langzeit-EKG Monitoring die Entstehung lebensbedrohlicher ventrikulärer Arrhythmien im Verlauf nächtlicher Hypoglykämien nachgewiesen werden. Die CGM ist deshalb auch bei Typ-2-Diabetes mit labiler Stoffwechsellage, das gilt vor allem für Langzeitdiabetiker mit kardiovaskulären Erkrankungen, eine sehr hilfreiche diagnostische Möglichkeit, die eine Therapieoptimierung fördert und Gefahren durch stumme Hypoglykämien erkennen lässt. Hierzu werden auf diesem Kongress eine Reihe von Poster Stellung nehmen.

Da die CGM wegen der Kosten zurzeit nur für wenige, problematische Patienten mit Typ-2-Diabetes in Betracht kommt, bleibt ein Miniprofil mit Blutzucker-Selbstkontrollen die einzige reale Grundlage eines modernen Glukosemonitorings. Hierfür ist bei Patienten mit oralen Antidiabetika der Morgens-Nüchternwert und die Blutzuckerbestimmung zwei Stunden nach den drei Hauptmahlzeiten zu empfehlen. Bei langwirksamen Insulinsekretagoga sollte zusätzlich vor dem Schlafengehen und bei Gelegenheit nachts zwischen 2 und 4 Uhr gemessen werden, um nächtliche Hypoglykämien zu vermeiden. Bei Diabetikern mit intensivierter Insulintherapie ist zudem die tägliche präprandiale Blutzuckermessung zur Anpassung der jeweiligen Insulindosis erforderlich. Da das individuelle Blutzuckerprofil relativ konstant ist, genügen für Patienten mit oralen Antidiabetika zwei Profile pro Woche (werktags und Wochenende).

Störungen der Glukohomöostase stehen am Anfang der Diabetesentwicklung. Wie wir nachweisen konnten, ist bereits bei Prädiabetes eine signifikante Verschlechterung der glykämischen Variabilität nachweisbar, die sich nicht signifikant vom neudiagnostizierten Typ-2-Diabetes unterscheidet. Hierbei besteht zur Intima Media Dicke der Aa. carotis communis eine signi? kante Korrelation. Vieles spricht dafür, dass die Störung der Glukosehomöostase ein wichtiger pathogenetischer Faktor für die akzelevierte Atherogenese bei Patienten mit IGT sein könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Messung der glykämischen Variabilität als zentraler Teil der Glukotrias bessere Voraussetzungen für eine maßgeschneiderte Therapie ohne exzessive Blutzuckerspitzen und gefährliche Phasen von Unterzuckerung bietet. Hierzu bieten Blutzuckerprofile eine Grundlage.

Bildunterschrift: Prof. Dr. med. habil. Markolf Hanefeld
Bildquelle: LifeScan Deutschland

zuletzt bearbeitet: 26.05.2009 nach oben

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