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Neue Heilungschancen für Patienten mit diabetischem Fußsyndrom

Gesundheitsministerium gibt grünes Licht für Zusatzbehandlung mit Hyperbarem Sauerstoff

Eine große Zahl von Amputationen kann vermieden werden

In Deutschland werden circa siebzig Prozent aller Amputationen bei Diabetikern durchgeführt. Rund 28.000 Füße sind jährlich davon betroffen. Der Grund: Die mangelnde oder schlechte Sauerstoffversorgung in diesen Füßen lassen oft selbst kleinste Wunden nicht mehr heilen, der Fuß stirbt sozusagen ab. Im Oktober 2008 hat nun das Bundesgesundheitsministerium nach positiver Bewertung durch den gemeinsamen Bundesausschuss grünes Licht für die stationäre Behandlung des fortgeschrittenen Diabetischen Fuß-Syndroms durch die Hyperbare Sauerstoff-Therapie (HBO) gegeben. Somit können auch Kassenpatienten in den Genuss einer in den USA schon längst anerkannten Zusatztherapie kommen, die chronischen und schlecht heilenden Wunden in schweren Fällen neue Heilungschancen eröffnet.

"Die sonst unausweichlichen ausgedehnteren Amputationen können auf ca. 24 Prozent gesenkt werden", zitiert Dr. Christian Heiden, Vorstand des Verbandes Deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD), die auch für den gemeinsamen Bundesausschuss entscheidende Literatur. Bei der HBO wird unter Überdruckbedingungen in der Therapie-Druckkammer reiner Sauerstoff geatmet. In dieser Situation löst sich der Sauerstoff im Körper um ein Vielfaches, das heißt bis zum 20-fachen des Normalwertes. Der hohe Sauerstoffpartialdruck führt zur Regeneration von Gewebe und Kapillaren. "Diese aufwendige Behandlung sollte aber immer in guter Kooperation mit einem Diabetologen und Chirurgen durchgeführt werden. Auch der Patient soll durch die Einhaltung seiner Diät zum Erfolg der Therapie beitragen", so Heiden.

Allerdings hat der Gemeinsame Bundesausschuss im März 2008 nur die Behandlung im Krankenhaus bewilligt. Der VDD sieht deshalb eine Unterversorgung gesetzlich versicherter Patienten: "Es existieren zwar flächendeckend in Deutschland genügend Druckkammern, aber eben nicht im stationären Bereich." Zudem fehlen den Krankenhäusern zusätzliche Mittel für den "Einkauf" der hyperbaren Sauerstofftherapie. Diese Mittel werden von den Krankenkassen in der Regel nicht bewilligt.

Bei einer durchaus möglichen ambulanten Versorgung gingen Patienten gleichfalls das Risiko ein, dass ihre Therapie von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Der VDD fordert daher, dass nach offizieller Bestätigung der wissenschaftlichen Grundlagen die nun rechtsgültige Anerkennung der HBO als Erfolg versprechende Zusatztherapie zur Vermeidung von Amputationen auch bald auf den ambulanten Bereich übertragen wird.

zuletzt bearbeitet: 25.11.2008 nach oben

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