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Diabetesforschung

Pressemitteilung: BERLIN-CHEMIE AG

Menarini-Preis 2007 für zwei Wissenschaftler aus der molekularen Grundlagenforschung

Preisverleihung Aufgrund der herausragenden Bedeutung für die Entwicklung neuer Medikamente hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in diesem Jahr zwei Forschungsvorhaben mit dem diesjährigen Menarini-Preis ausgezeichnet. Die feierliche Preisübergabe fand im Rahmen der 42. Tagung der DDG in Hamburg statt.

Den mit 15.000 EUR dotierten Preis, teilen sich die Biologen und Grundlagenforscher Dr. Günter Päth aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jochen Seufert, Universitätsklinikum Freiburg sowie Dr. Ricardo Miguel Biondi aus der Gruppe von Professor Dr. S. Zeuzem, Universitätsklinik des Saarlandes. Beide Wissenschaftler wollen mit dem Preisgeld Modelle entwickeln, die einen wichtigen Beitrag für zukünftige Forschungen leisten könnten.

Proteinkinasen als Ansatzpunkt für neue Antidiabetika

Die Arbeitsgruppe von Ricardo M. Biondi beschäftigt sich mit Proteinkinasen, die zukünftig neue Ansatzpunkte in der Therapie des Diabetes mellitus darstellten könnten. Besonders im Auge haben die Forscher dabei die Proteinkinase PDK1, der eine zentrale Bedeutung bei der Signalübertragung von Insulin auf die Zelle zukommt. Die Modulierung von PDK1 könnte theoretisch die Wirkung von Insulin steigern und damit der Insulinresistenz entgegenwirken.

In den letzten Jahren ist es gelungen, eine bestimmte Struktur ("PIF-Tasche") innerhalb dieses Moleküls biochemisch und strukturell zu charakterisieren, die entscheidend für die Regulation ist und sich auch bei anderen Mitgliedern der Superfamilie der AGC-Proteinkinasen finden lässt. Es konnte bereits gezeigt werden, dass gegen diese PIF-Tasche gerichtete Wirkkomponenten zumindest im Reagenzglas zu einer Modulierung von PDK1 führen und damit das Potenzial zur Weiterentwicklung als Antidiabetika haben.

Biondi und seine Kollegen wollen jetzt nachweisen, dass diese Komponenten auch in vivo über die Bindung an die PIF-Tasche wirken. Dazu wollen sie eine "knock-in" -Maus produzieren, bei der Wildtyp-PDK1 gegen ein punktmutiertes PDK1 ausgetauscht wird. Bei dieser Mutante müssten die gegen die PIF-Tasche von PDK1 gerichteten Wirkkomponenten wirkungslos bleiben. Mit Hilfe dieses Maus-Modells könnte die PIF-Tasche als Angriffsziel für antidiabetische Wirkkomponenten etabliert und die Wirksamkeit der Stoffe in einem experimentellen Diabetes-Modell getestet werden.

Intrazellulärer Faktor unterstützt Regeneration von β-Zellen

Die Arbeitsgruppe von Dr. Günter Päth beschäftigt sich mit der Regulation der Insulin produzierenden β-Zellmasse im endokrinen Pankreas. Physiologischerweise besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Replikation und Untergang der β-Zellen, wodurch sich der Körper an die wechselnden metabolischen Anforderungen anpasst. Glukose, Insulin und verschiedene Wachstumsfaktoren sind die prinzipiellen Stimulatoren der Proliferation von β-Zellen. Allerdings sind die grundlegenden molekularen Mechanismen noch nicht ausreichend verstanden.

Eine wichtige Schlüsselfunktion könnte das intrazelluläre Protein p8 haben, welches initial als ein Faktor beschrieben wurde, der bei Pankreatitis in exokrinen Acinarzellen hochreguliert ist und neben seinen proliferativen Eigenschaften auch das entzündete Gewebe zu schützen scheint. Hinsichtlich des endokrinen Pankreas konnte das Team um Günter Päth zeigen, dass p8 ein Mediator der glukoseinduzierten Replikation von β-Zellen Pankreas ist und eine gentechnische Überexpression von p8 in vitro und nach Transplantation in Nacktmäuse die Vermehrung von β-Zellen steigert. Die Tatsache, dass die p8-Spiegel pränatal erhöht sind und nach der Geburt kontinuierlich auf ein konstant niedriges Niveau absinken, spricht zudem dafür, dass p8 auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Pankreas im Embryo spielt.

Um die Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren, möchten Päth und seine Kollegen jetzt eine transgene Maus mit einer β-Zell-spezifischen Überexpression von p8 generieren. Mit diesem Mausmodell könnte dann der Einfluss von p8 auf die Organogenese des Pankreas und die Entwicklung der prä- und postnatalen β-Zellmasse ebenso untersucht werden, wie die potentiellen protektiven Eigenschaften bei einem experimentell induzierten Diabetes mellitus. Die Forscher hoffen, p8 zukünftig als gentherapeutisches Werkzeug für die in vitro-Vermehrung von limitierten Spendermaterial für die Inselzelltransplantation bzw. β-Zell-Ersatztherapie nutzen zu können.

Bildunterschrift: Preisverleihung
Bildquelle: BERLIN-CHEMIE AG

zuletzt bearbeitet: 29.05.2007 nach oben

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