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Bewegungstipps für die ganze Familie
von Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Graf, Abteilung für Präventive und rehabilitative Sport- und Leistungsmedizin, Deutsche Sporthochschule Köln
Typ-2-Diabetes ist längst kein ?Alterszucker? mehr. Angesichts der steigenden Zahl an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen tritt die Stoffwechselerkrankung in immer jüngeren Jahren auf. Gerade bei jungen Menschen ist Übergewicht besonders problematisch, weil man davon ausgeht, dass es auch im Erwachsenenalter zu Gewichtsproblemen und weiteren Folgeerkrankungen führt. Aber soweit muss man es nicht kommen lassen: Bewegung ist in, Sofasportarten wie Computerspielen, Fernsehen oder Internetsurfen sind out.
Unter diesem Motto unterstützt deshalb die Sporthochschule die BayRad-Initiative von Bayer HealthCare. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, einen ersten Anreiz für einen bewegten Alltag und damit zur Vorbeugung vor Volkskrankheiten wie Typ-2-Diabetes zu geben.
Die Muskulatur ist unser wichtigstes Stoffwechselorgan, wenn es um die Zucker-, sprich Energieverwertung geht. Je mehr Muskelmasse ein Mensch aufbaut, desto höher und desto besser ist seine Zuckerverwertung. Regelmäßige Bewegung und die Kräftigung der Muskulatur ist deshalb für die Vorbeugung des Typ-2-Diabetes von großer Bedeutung. Die beste Wirkung erzielt man mit drei- bis viermal pro Woche 30 Minuten Bewegung. Sie müssen jedoch nicht eine halbe Stunde am Stück mit Aktivität füllen. Sie können diese Zeit auch über den Tag verteilen. Wenn Sie z. B. zu Fuß zum Einkaufen (10 Minuten) gehen, Ihre Kinder per Pedes von der Schule abholen (10 Minuten) und abends statt Fern zu sehen noch einen kleinen Spaziergang machen, haben Sie Ihr Tagesziel für den Anfang erreicht. Das gilt auch für Ihr Kind.
Im Alltag gibt es einige Möglichkeiten, bei denen Sie und Ihre Familie sich ordentlich Bewegung verschaffen und ins Schwitzen geraten können:
- Rasen mähen: Mähen Sie Ihren Rasen mal ganz anders! Beschleunigen Sie Ihren Schritt ein wenig und machen Sie aus dem sonst so mühseligen Rasen mähen eine kleine Walking-Einlage. Das Ganze können Sie mit einfachen Dehnübungen abschließen: Halten Sie sich mit beiden Händen an den Griffen des Rasenmähers fest, und dehnen Sie sich nach vorne, nach hinten, zur Seite und lassen Sie abschließend das Becken locker kreisen.
- Laubfegen: Gemeinsam mit Ihren Kindern können Sie Laubfegen zu einem sportlichen Ereignis machen. Bevor sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen, sollten sie das Laub noch mal so richtig aufwirbeln: Bewerfen sie sich gegenseitig mit den trockenen Blättern, wälzen und tummeln sie sich darin und fangen sie erst nach diesem Vergnügen mit dem Fegen an. Derjenige, der den größten Haufen zusammenfegt, erhält natürlich eine kleine Belohnung.
- Pilze sammeln: Der Herbst naht! Nehmen Sie sich doch einfach mal einen ganzen Sonntag lang frei und gehen Sie mit der ganzen Familie Pilze sammeln. Am besten suchen Sie sich einen nahe gelegenen Wald und wandern dorthin. Am Abend gibt es dann eine leckere Pilzpfanne für Groß und Klein. Aber bitte nur solche Pilze sammeln, die Sie wirklich gut kennen!
- Kastanien sammeln: Bald ist es wieder soweit! Die Kastanien fallen von den Bäumen und wollen gesammelt werden. Was bleibt Ihnen da anderes übrig, als mit Ihren Kindern diesem Ruf zu folgen. Also, auf in den Wald oder Park und los geht es mit Kastanien sammeln. Danach können Sie einen kleinen Kastanienbastel-Wettbewerb ausrufen: Basteln Sie gemeinsam mit ihren Kindern alles was Ihnen in den Sinn kommt. Der Kreativität sollten keine Grenzen gesetzt sein.
- Auf das Auto verzichten: Lassen Sie für kurze Strecken das Auto in der Garage! Ihre Kinder können Sie auch zu Fuß von der Schule abholen. Ebenso können kleinere Einkäufe und Besorgungen mit dem Fahrrad erledigt werden.
- Treppen steigen: Es muss nicht immer der Aufzug sein! Nehmen Sie öfter mal die Treppe, und machen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindern den Spaß, die Stufen zu zählen. Mal schauen, ob sie alle auf die gleiche Stufenanzahl kommen. Vermitteln Sie Ihren Kindern, wo immer es nur geht, dass Bewegung Freude macht. So wird sich bei Ihnen schnell ein natürliches Verlangen nach Sport und körperlicher Aktivität einstellen, das bis ins hohe Alter anhält.
- Putzen: Sogar mit Putzen können Sie für Bewegung sorgen. Legen Sie eine heiße Scheibe auf und fegen Sie im Rhythmus der Musik den Staub von den Regalen. So haben Sie nicht nur im Nu eine saubere Wohnung, sondern auch noch Spaß dabei.
- Fernsehen reduzieren: Bewegungsmangel entsteht häufig durch Bequemlichkeit. Man setzt sich nach der Arbeit lieber vor den Fernseher, als noch mal körperlich aktiv zu werden. Bestimmen Sie deshalb feste Zeiten für das Fernsehen und überschreiten Sie diese nicht. Gehen Sie stattdessen lieber noch mal eine Runde Spazieren.
- Radtouren: Gerade der milde Herbst eignet sich hervorragend für Radtouren mit der ganzen Familien. Also rauf auf den Drahtesel und los geht's! Nehmen Sie auf jeden Fall ordentlich Proviant mit, denn ein Picknick zwischendurch motiviert ungemein zum Weiterradeln!
- Sport: Sollten Sie jetzt Lust auf noch mehr Bewegung bekommen haben, könnten Sie sich nach einer für Sie geeigneten Sportart umsehen. Gehen Sie hier möglichst nach Ihren Vorlieben. Wählen Sie am besten eine Sportart, die Sie gemeinsam mit Freunden ausüben können. Das macht viel mehr Spaß und der Ansporn zum Weitermachen ist erheblich größer.
Bildunterschrift: Regelmäßige Bewegung stärkt die Gesundheit der ganzen Familie. Oberstes Gebot: Es muss Spaß machen.
Bildquelle: Bayer HealthCare AG.