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Erster Diabetiker auf dem Dach der Welt

Pressemitteilung: Bayer Vital GmbH

Vom Toten Meer zum Mount Everest

Geri Winkler am Ziel seiner Träume

Diabetiker Geri Winkler und seine Begleiter auf dem Mount Everest. Es ist der Morgen des 20. Mai, die Uhr zeigt 8:50 Ortszeit, als sich für Geri Winkler ein Traum erfüllt. In wenigen Metern Entfernung sieht Winkler (50) die tibetanischen Gebetsfahnen. Der zuvor so gefährlich schmale Grat wird zusehends breiter, und dann, ja dann steht er endlich dort, wo er schon immer hin wollte - auf dem Dach der Welt. Dem Gipfel des Mount Everest. Selbst die Sonne schaut plötzlich hinter den Wolken hervor, neugierig geworden, als wolle auch sie ihm ihren Respekt zollen. Und Winkler weiß: Er hat es allen gezeigt. Allen Kritikern. Allen Zweiflern. Sich selbst. Er, der Diabetiker.

Jetzt, gut zwei Monate später, sitzt Geri Winkler, Schnauzbart, verschmitztes Lächeln, breitester Schmäh, in seiner Wiener Wohnung, und noch immer kann man ihn sehen, diesen Glanz in seinen Augen beim Erinnern an das Erlebte. "Diese letzten Schritte hin zum Gipfel, das war ein einziger Triumph. Da oben, in dieser sauerstoffarmen Welt, da habe ich zum ersten Mal begriffen, was mir gelungen ist." Nahezu Unglaubliches nämlich. Am tiefsten Punkt der Erde, im 400 Meter unter Meeresniveau liegenden Aqaba am Toten Meer, hatte der Österreicher im Oktober seine Reise begonnen - mit dem Fahrrad. 7.600 Rad-Kilometer durch Länder wie Syrien, Iran und Pakistan lagen vor ihm. Er brauchte vier Monate dafür. Von Katmandu wanderte Winkler dann in knappen zwei Wochen bis Namche Bazaar, dem Hauptort des Sherpa-Volkes, um sich dort der Gipfelexpedition anzuschließen.

Was ist dieser Mann? Ein Abenteurer? Extremsportler? Spinner? Winkler ist solche Fragen gewöhnt, sie belustigen ihn. "Hier in Österreich bin ich so was wie das Enfant Terrible unter den Diabetikern", sagt er, und ein Lächeln zuckt in seinen Mundwinkeln. Nie habe er große Rücksicht genommen auf seine Erkrankung, "ich wollte immer wissen, was möglich ist." Im Sommer 1985, nur ein paar Monate nach der Diagnose "Typ-1-Diabetes", kraxelte Winkler zum Entsetzen seiner Ärzte auf einen peruanischen Sechstausender. Drei Jahre später lief er seinen ersten Marathon. "Die Mediziner warnten mich vor dem Start, ich hätte keine Chance, das zu überleben", erinnert sich Winkler. Er schlug die Warnungen in den Wind. Und lief. Auch gegen sich selbst: "Ich wollte schon damals beweisen, dass Diabetiker ein normales Leben führen können, dass sie nicht eingeschränkt sind."

Neben seiner Fitness, Willenskraft und Disziplin baut Winkler bei seinen Abenteuern auf modernstes Diabetes-Equipment. "Gerade in der Höhe ist man auf exakteste Blutzuckermessgeräte angewiesen. Auch kann man nicht mit irgendwelchen einzelnen Papier-Teststreifen hantieren", sagt Winkler. So benutzt er ein Gerät, das nach Einlegen einer Art Sensorenscheibe ohne Nachladen gleich für zehn Messungen bereit steht. "Froh bin ich auch, dass ich mein Gerät nicht codieren muss - das macht es automatisch. Auch dies ein Arbeitsschritt, der entfällt und die Blutzuckermessung gerade auch unter Extrembedingungen erleichtert".

Winkler weiß, dass ihm auch deshalb gelang, woran Ernest Balde 1995 und Will Cross neun Jahre später scheiterten: Als erster Diabetiker den Everest zu bezwingen. "Es geht mir aber nicht um Rekorde", sagt er, seine Stimme wird eindringlich dabei. Mut möchte er vielmehr machen, all jenen Diabetikern, die sich nichts mehr zutrauen wegen ihrer Erkrankung. "Steht auf, geht raus, ihr seht doch, was geht!" Seine eigene achtmonatige Tour sieht Winkler denn auch gar nicht als Extremsport, sondern als Traumreise. "Ich bin ein mittelmäßiger Bergsteiger, und ich bin ein mittelmäßiger Radsportler", sagt er. "Es ist der Lebensgenuss, um den es mir gegangen ist."

Es wird ihn nicht lange halten in Wien, zwischen Prater und Caféhaus, soviel ist sicher. Vier der höchsten Gipfel dieses Planeten hat Geri Winkler nun schon bezwungen, und schon in diesem Monat soll der Kilimandscharo folgen. Auch zu den 127 Ländern, die Winkler bislang mit dem Rücksack im Kreuz bereist hat, werden sich noch ein paar dazu gesellen. "Ich bin ein Reisender", sagt Winkler und lächelt. Und solche, das weiß man ja, darf man nicht aufhalten. Mehr zu Geri Winkler, seinen bisherigen Projekten und sein Tagebuch des Mount Everest-Abenteuers ist zu finden unter www.ascensia.de.

Bildquelle: Bayer Vital GmbH.

zuletzt bearbeitet: 16.08.2006 nach oben

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