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Blutzuckerselbstmessung entlastet die Krankenkassen

Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH).

Die Zahl der Diabetiker steigt rasant. Über fünf Millionen Zuckerkranke sind mittlerweile in Deutschland in ärztlicher Behandlung. Die Ausgaben hierfür drohen das Gesundheits- und das Sozialsystem zu sprengen. Insbesondere die Folgeerkrankungen des Diabetes, so der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH), verursachen hohe Kostensteigerungen.

Gelänge es, die Diabetes-Folgen, etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Amputationen, zu vermeiden, würden die Krankenkassen finanziell massiv entlastet. Die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels sei dafür entscheidend. "Wer seinen Blutzuckerspiegel kennt, der verhält sich gesundheitsbewusster", betonte VDGH-Geschäftsführer Dierk Meyer-Lüerßen gestern in Berlin. Denn Ursache für Diabetes Typ 2 sei in der Regel Bewegungsarmut und falsche Ernährung.

Diese Darstellung untermauerte Prof. Dr. Stephan Martin vom deutschen Diabetes-Forschungszentrum in Düsseldorf durch das Ergebnis der mehrjährigen ROSSO-Studie: Patienten, die ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig mit Blutteststreifen selbst kontrollierten, leben länger und leiden deutlich seltener an Folgekrankheiten. Dank der Blutzuckerselbstmessung können die Patienten sofort erkennen, ob und wie sich ihr geänderter Lebensstil auf ihre Krankheit ausgewirkt hat.

"Dass Bewegung und geänderte Ernährungsgewohnheiten etwas bringen, motiviert die Menschen offensichtlich, ihre Verhaltensänderungen beizubehalten", betonte Meyer-Lüerßen. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft habe daher die Selbstmessung für alle Arten des Diabetes empfohlen. Diese Empfehlung gewinne vor dem Hintergrund der aktuellen Studie besonderes Gewicht.

Er wies darauf hin, dass die Verordnung von Blutzuckerteststreifen auch nicht durch die Bonus-Malus-Regelung für Ärzte berührt werde, die mit dem Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz am 1. Mai eingeführt wird.

Der VDGH-Geschäftsführer sagte, was die Studie am Beispiel der Blutzucker-Teststreifen zeige, nämlich wie durch gezielt eingesetzte labordiagnostische Leistungen erhebliche Einsparpotenziale im Gesundheitswesen erschlossen werden könnten, gelte auch für andere Bereiche der Labordiagnostik. "Wenn Krankheiten frühzeitig erkannt werden, dann erspart dies dem Einzelnen Leid und der Gesellschaft Geld." Doch häufig werde am falschen Ende gespart.

Er mahnte in diesem Zusammenhang die Aufnahme neuer, aussagekräftiger Labortests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung an. Seit Jahren würden Kassenpatienten moderne Diagnostica vorenthalten.

zuletzt bearbeitet: 28.04.2006 nach oben

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