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Kurz wirksame Analoginsuline: Protestaktion "Patienten wehren sich"

100.000 Unterschriften im Bundesgesundheitsministerium übergeben

Berlin, 22.03.2006. Mit rund 100.000 Unterschriften protestieren Diabetespatienten gegen die drohende Herausnahme der kurz wirksamen Analoginsuline aus der Verordnungsfähigkeit. Die Unterschriften wurden heute (Mittwoch, 22. März 2006) dem Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Dr. Klaus Theo Schröder, durch den Deutschen Diabetiker Bund (DDB), das Patientenmagazin "Diabetes Journal", die Deutsche Diabetes Union (DDU) und den Berufsverband deutscher Diabetologen (BDD) in den Räumen des Ministeriums in Berlin übergeben. Diese gewaltige Zahl an Unterschriften kam in nur wenigen Wochen zustande. Anfang Februar startete der DDB mit der Patientenkampagne. Staatssekretär Dr. Schröder würdigte bei der Übergabe das Engagement der Patientenverbände, die Unterschriftenaktion organisiert zu haben. Er betonte, mit den Verbänden im Gespräch bleiben zu wollen.

"Bis Mitte März haben wir auf Unterschriftenlisten das Votum von 75.269 Betroffenen entgegen genommen, weiterhin wurden uns 22.511 Protest-Postkarten von den Lesern unseres Verbandsorgans "Diabetes-Journal" zugesandt. Darüber hinaus ist uns bekannt, dass dem Bundesgesundheitsministerium direkt ungezählte Stellungsnahmen per Post, als Fax oder E-Mail zugingen, so dass mehr als 100.000-fache Erfahrungen die Kompetenz der Betroffenen nachweisen", unterstrich Manfred Wölfert, der Vorsitzende des DDB, bei der Übergabe an Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder. Der DDB wird die Protestaktion zunächst bis zur Empfehlung des G-BA im Laufe des Aprils fortführen, wobei zu erwarten ist, dass sich die Anzahl der Stimmen täglich um 1.500 bis 2.000 erhöhen wird.

Hintergrund der Aktion ist die anstehende Verordnung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zu den kurz wirksamen Analoginsulinen. Im Ergebnis befürchten die Patientenverbände und die Ärzte, dass die Anwendung von kurz wirksamen Analoginsulinen zur Behandlung von Typ-2-Diabetikern aus der Arzneimittelrichtlinie herausfallen könnte und somit den gesetzlich versicherten Patienten regulär nicht mehr für die Therapie zur Verfügung stünde.

Die Verbände DDB, DDU und BDD fordern, dass für Diabetespatienten, die mit dem herkömmlichen Humaninsulin die erhofften Therapieziele nicht erreichen, weiterhin kurz wirksame Analoga als Option zur Verfügung stehen. Außerdem setzen sie sich für eine individuelle, Patienten orientierte Behandlung durch den Arzt ein, die weiterhin möglich sein muss. Die Therapieentscheidung ist unter Berücksichtigung des Umfelds des Patienten und mit Blick auf den Erhalt seiner Lebensqualität durch den Arzt zu treffen.

Bildunterschrift: Manfred Wölfert und Staatssekretär Dr. Klaus Theo Schröder
Bildquelle: Deutscher Diabetiker Bund (DDB)

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zuletzt bearbeitet: 22.03.2006 nach oben

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