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PCOS - die häufigste Hormonstörung der Frau vor den Wechseljahren geht oft mit einer Insulinresistenz einher

Amerikanische Hormonforscherin erhält Berthold-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zeichnet auf ihrer 50. Jahrestagung die amerikanische Hormonforscherin Professor Andrea Dunaif für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zum "polyzystischen Ovarialsyndrom" (PCOS) mit der Arnold Adolph Berthold-Medaille aus. In der traditionellen "Berthold-Lecture" spricht Professor Dunaif heute in Essen über die Zusammenhänge zwischen dem PCOS und dem Metabolischen Syndrom - zwei sehr häufigen hormonellen Störungen.

Das PCOS ist die häufigste Hormonstörung der Frau vor den Wechseljahren. Ursprünglich wurde das PCOS wegen damit einhergehender Zysten in den Eierstöcken und ausbleibendem Eisprung als reine Fortpflanzungsstörung betrachtet. Später stellten die Mediziner die Überproduktion von männlichen Geschlechtshormonen - Androgenen - in den Vordergrund. Diese führt zu einer typisch männlichen Behaarung der Patientinnen. Das Metabolische Syndrom ist bei Frauen und Männern gekennzeichnet durch ein den Körperstamm betonendes Übergewicht sowie erhöhte Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte. Zudem ist die Wirkung des Hormons Insulin vermindert - der Zuckerstoffwechsel gestört.

Professor Dunaif hat nun herausgefunden, dass auch das PCOS häufig mit dieser "Insulinresistenz" einhergeht, wodurch sich das Verständnis der Erkrankung erneut grundlegend geändert hat. Demnach ist die Insulinresistenz ebenso wichtig wie die Überproduktion von Androgenen: Die Insulinresistenz führt auch beim PCOS zu Übergewicht und den gleichen Stoffwechselstörungen wie beim Metabolischen Syndrom. Viele Patientinnen erkranken schon im jungen Alter an einem Typ-2-Diabetes.

Professor Dunaif hat mehr als 100 wissenschaftliche Arbeiten und drei Fachbücher über das PCOS geschrieben. Die gebürtige New Yorkerin war an verschiedenen renommierten US-Universitäten und an den National Institutes of Health tätig. Zurzeit ist sie Leiterin eines Sonderforschungsbereichs zum Einfluss geschlechtsspezifischer Faktoren auf die Gesundheit von Frauen am Northwestern Memorial Hospital in Chicago. Professor Dunaif ist außerdem Präsidentin der American Endocrine Society, der amerikanischen Schwesterorganisation der DGE.

Arnold Adolph Berthold (1803-1861) gilt als Begründer der Hormonforschung. Der ausgebildete Zoologe und spätere Professor für Physiologie an der Universität Göttingen hatte 1849 kastrierten Hähnen einen Hoden in die Bauchhöhle verpflanzt und diese dadurch wieder in krähende Hähne verwandelt. Diese Bertholdschen Versuche haben erstmals die Existenz von Hormonen nachgewiesen. Ihm zu Ehren vergibt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie seit 1980 jährlich die Berthold-Medaille, die mit einem wissenschaftlichen Vortrag, der Berthold-Lecture, auf der Jahrestagung der Gesellschaft verbunden ist. Die Berthold-Medaille wurde in den vergangenen Jahren an führende Hormonforscher aus dem In- und Ausland verliehen.

zuletzt bearbeitet: 02.03.2006 nach oben

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