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Menschliche Blutzellen produzieren Insulin

Pressemitteilung: pressetext.austria

Experimente mit Mäusen erfolgreich durchgeführt

Experimente, die nachgewiesen haben, dass menschliche Blutzellen dazu gebracht werden können, Insulin zu produzieren, haben die Aussichten auf einen neuen Behandlungsansatz gegen Diabetes erhöht. Obwohl die Experimente bisher nur an Mäusen durchgeführt wurden, könnten in Zukunft Diabetiker mit Implantaten ihrer eigenen Zellen geheilt werden. Der Vorsitzende des European Stem Cell Network, Bernat Soria, dessen Team die Experimente durchgeführt hat, zeigt sich dennoch nur vorsichtig optimistisch. "Wäre es wahr, wäre das sehr gut. Aber die vorhandenen Daten sind derzeit noch als sehr vorläufig anzusehen."

Sorias Team am Instituto de Bioingeniería gelang es als erstem insulinproduzierende Zellen aus embryonalen Stammzellen von Mäusen zu gewinnen. Die Wissenschafter arbeiten derzeit auch mit menschlichen embryonalen Stammzellen. Gemeinsam mit Fred Fändrich von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wurde ein neuer Ansatz getestet. Menschliche weiße Blutkörperchen wurden den gleichen Wachstumsfaktoren ausgesetzt wie die embryonalen Stammzellen der Mäuse. Laut Soria gelang es, die weißen Blutkörperchen zur Produktion von Insulin anzuregen. Die umgewandelten Zellen wurden zuckerkranken Mäusen verabreicht. Ihre Blutzuckerwerte normalisierten sich in der Folge. Nach einer Woche verschwand dieser Effekt, da das Immunsystem der Tiere die menschlichen Zellen zerstörte. Die Publikation der Forschungsergebnisse wird in Kürze in dem Fachmagazin Gastroenterology erfolgen.

In einem nächsten Schritt ist zu erforschen, ob Insulin produzierende Zellen aus dem Blut von Diabetikern gewonnen werden können und ob sie nach der Reimplantation stabil bleiben. Ein großer Vorteil dieses Ansatzes liegt in der leichten Zugänglichkeit von weißen Blutkörperchen. Es ist derzeit nicht klar, ob die Insulin produzierenden Zellen zu Betazellen geworden sind oder ob ein anderer Zelltyp zur Insulinproduktion gebracht wurde, erklärt Chris Burns vom King's College London. Das spiele jedoch keine Rolle solange die Zellen in Reaktion auf steigende Blutzuckerwerte normal Insulin produzierten. Es könne sogar ein Vorteil sein, wenn es sich nicht um wirkliche Betazellen handle. So könnte den Autoimmunreaktionen entgangen werden, die bei Jugendlichen Diabetes verursacht.

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von pressetext.deutschland.

zuletzt bearbeitet: 04.04.2005 nach oben

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