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Aus der Traum: Vorläufig müssen sich Diabetes-Patienten noch stechen

Pressemitteilung: Diabetes-Portal DiabSite

Die verletzungsfreie Blutzuckerbestimmung mit der "Zucker-Uhr" Pendra funktioniert nicht

Bereits die Vorstellung des Blutzuckermessgerätes Pendra auf dem Europäischen Diabetes-Kongress (EASD) in München ließ Skepsis aufkommen (DiabSite berichtete). Das Aus für die "Zucker-Uhr" Pendra, wurde nun mit dem Konkurs der Firma Pendragon besiegelt und damit vorläufig die Hoffnung vieler Diabetiker auf eine verletzungsfreie Blutzuckermessung.

Wie die Schweizerische Zeitung "Tages-Anzeiger" in ihrer Online-Ausgabe berichtet, hat das Konkursamt Oerlikon-Zürich bereits am vergangenen Montag den Konkurs über Pendragon verhängt. Noch im letzten Jahr wollten Geldgeber das junge Unternehmen mit 30 Millionen Schweizer Franken retten. Aber auch zwei Finanzspritzen konnten das Ende der Pendra nicht aufhalten, weil das Gerät im Alltag nicht funktionierte.

Ein Mitarbeiter von Pendragon berichtete dem Tages-Anzeiger, dass Studien bereits im Februar 2004 gezeigt hätten, dass das Blutzuckermessgerät von Pendragon keine korrekten Blutzuckerwerte liefere. Dennoch kündigte Pendragon die Markteinführung der Pendra für Ende September an. Dazu kam es nicht, so der Tages-Anzeiger, weil die Vertriebspartner die Auslieferung des Blutzuckermessgerätes aus Sicherheitsgründen verweigerten.

Für Pendragon war die Pressekonferenz im Rahmen des EASD-Kongresses in München dann eine peinliche Veranstaltung. Geplant als freudiger Startschuss für das zukunftweisende Produkt, mussten Firmenvertreter eingestehen, dass die Technik zu überarbeiten ist, und weitere Studien erforderlich sind.

Dennoch verbreitete Firmenchef Max Link weiterhin Optimismus und glaubte angeblich noch immer an die baldige Markteinführung der Pendra. Er klammerte sich ganz offenbar an den letzten Strohhalm. Denn Ende Januar wurde Wissenschaftlern die erste unabhängige Studie zur Pendra präsentiert. Der "Autor Hans DeVries", so der Tages-Anzeiger, "kommt darin zu einem vernichtenden Schluss: Das Gerät funktioniere nicht, es habe nie funktioniert, und es werde aller Wahrscheinlichkeit nach auch nie in dieser Form funktionieren".

Für Diabetiker ist der Traum von der verletzungsfreien Blutzuckermessung erst einmal ausgeträumt. Der kleine Pieks für die Blutgewinnung ist noch nicht zu vermeiden. Aber auch andere Firmen forschen an Systemen zur verletzungsfreien Blutzuckermessung. Diabetes-Patienten müssen also noch nicht alle Hoffnungen begraben.

Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 10.02.2005 nach oben

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