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Für Diabetes-Teststreifen weiterhin keine Zuzahlung nötig:
Urin- und Blutzuckerteststreifen bleiben zuzahlungsfrei
Als unzulässigen Versuch, die chronisch Kranken abzukassieren, hat der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) heute (9.) das Verhalten einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen bezeichnet, die Zuzahlungen auch für Blut- und Harnteststreifen einfordern oder diese gar als nicht mehr erstattungsfähig bezeichnen. Für solche Teststreifen, wie sie überwiegend Zuckerkranke brauchen, sei keine Patientenbeteiligung nötig, stellte der Verband in Berlin klar.
Blut- und Harnteststreifen seien weder Arzneimittel noch sogenannte Hilfsmittel. Damit träfen die mit der Gesundheitsreform eingeführten neuen Zuzahlungsregelungen auf sie nicht zu. Auch an den Erstattungsregelungen habe sich nichts geändert. Denn als Medizinprodukte seien sie weiter verordnungs- und erstattungsfähig.
Wie der VDGH-Vorsitzende Dr. Volker Oeding betonte, trage dieses Verhalten einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen nicht nur zur Verunsicherung der Patienten bei, sondern steigere auch die Skepsis der Hersteller gegenüber der Gesundheitsreform. Immerhin hätten 52 Prozent der Produzenten von Labortests und Diagnosesystemen die Gesundheitsreform in einer Verbandsumfrage als Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewertet.
Dennoch sehen die Hersteller nach Jahren stagnierender und rückläufiger Geschäfte auch Chancen. Zwei Drittel der Firmen rechnen mit steigenden Umsätzen und ein Drittel mit höheren Gewinnen als im zurückliegenden Jahr. "Labordiagnostische Maßnahmen werden nicht länger als Kostenfaktor, sondern als Schlüssel zu höheren Einsparungen gesehen." Oeding verwies in diesem Zusammenhang auf das neue Krankenhaus-Abrechnungssystem, bei dem die Vergütung entscheidend von der vollständigen Diagnose geprägt werde, sowie auf die gestärkte Krankheitsfrüherkennung.
Die positive Einschätzung der Firmen sei dennoch überraschend, so Oeding, da sie sich in den Marktzahlen des Jahres 2003 nicht andeute: Der Umsatz im größten Marktsegment, nämlich mit Tests, die direkt mit den Krankenkassen abgerechnet werden, war erneut rückläufig. Er sank nach ersten Berechnungen um ein Prozent auf 949 Millionen Euro.
Wachstumsstärkstes Marktsegment sind mit einem Plus von 7,8 Prozent sogenannte Selbsttests, etwa Blut- und Harnteststreifen für Diabetiker, die die Patienten in der Apotheke selbst kaufen. Die Hersteller erzielten damit einen Umsatz von 607 Millionen Euro. Insgesamt erwirtschaftete die Diagnostica-Industrie im Jahr 2003 nach vorläufigen Berechnungen in Deutschland einen Umsatz von 1,76 Milliarden Euro, 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr.