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Diabetesbedingte Nierenkrankheiten - eine häufige Todesursache

Pressemitteilung: Diabetes-Portal DiabSite

Hoffnung bieten neue Therapiemaßnahmen und eine frühzeitige Entdeckung

Auf dem World Congress of Nephrology vom 8. bis 12. Juni 2003 in Berlin warnen die International Diabetes Federation (IDF) und die International Society of Nephrology (ISN), das diabetesbedingte Nierenerkrankungen weltweit wesentlich zur Erkrankungsrate und Sterblichkeit von Menschen mit Diabetes beitrügen.

Diabetesbedingte Nierenerkrankungen (Fachbegriff: "diabetische Nephropathie") treten bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes auf. Bei mindestens 50 Prozent der Diabetiker kommt es zu einer sogenannten Mikroalbuminurie. Es handelt sich dabei um das früheste Anzeichen einer diabetischen Nephropathie, das in der Ausscheidung von leicht erhöhten Mengen des Eiweißes Albumin mit dem Urin besteht. Bei gut einem Drittel dieser 50 Prozent entwickelt sich später eine schwerwiegendere Nierenkrankheit, die zu einem absoluten Nierenversagen führt.

Wenn die Nieren ihre blutreinigende Funktion nicht mehr erfüllen können, muss der Patient sich einer regelmäßigen Blutwäsche (Dialyse) und später eventuell einer Nierentransplantation unterziehen. Diabetes ist die häufigste Einzelursache für das Nierenversagen.

Die diabetische Nephropathie stellt auch eine enorme finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen dar, denn sowohl Transplantationen als auch die Dialysetherapie beanspruchen neben dem betroffenen Patienten auch die Krankenkassen ganz erheblich. So kostet die Dialysebehandlung pro Person und Jahr rund 30.000 Euro, die Nierentransplantation im ersten Jahr zirka 13.000 Euro und für jedes weitere Jahr über 5.000 Euro.

Menschen mit diabetischer Nephropathie haben zudem ein viel höheres Risiko, Herz-Kreislauf-Krankheiten zu erleiden, als Patienten mit Diabetes allein; bei Diabetikern wiederum ist das Risiko gegenüber Nicht-Diabetikern erhöht. Studien haben ergeben, dass Menschen, die an Mikroalbuminurie leiden, bezüglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ein zwei- bis dreimal höheres Risiko aufweisen, als Diabetes-Patienten ohne diese Spätkomplikation.

ISN-Präsident Robert C. Atkins warnt: "Es sind dringend Maßnahmen erforderlich, um auf das Ausmaß des Problems diabetesbedingter Nierenerkrankungen hinzuweisen. Damit soll ein Beitrag zum frühzeitigen Nachweis und zur Abklärung geleistet und der Versuch unternommen werden, einer grundsätzlich verhütbaren Krankheit vorzubeugen."

Die gute Nachricht besteht darin, dass es jetzt möglich ist, durch gute Blutzucker- und Blutdruckkontrolle etwas zur Verzögerung oder Vorbeugung diabetesbedingter Nierenkrankheiten zu unternehmen. Durch eine frühzeitige Entdeckung der Mikroalbuminurie und eine entsprechende Therapie lässt sich das Fortschreiten zu einem absoluten Nierenversagen verhindern oder verlangsamen, was langfristig zweifellos eine kostengünstigere Maßnahme darstellt.

Die Förderung einer gesunden Lebensweise ist ein weiteres Anliegen von IDF und ISN und ein vorrangiges Ziel für das Gesundheitswesen. Eine Veränderung der Lebensweise mit mehr körperlicher Betätigung und einer ausgewogenen Ernährung kann die Entstehung von Diabetes verhindern helfen oder bei bestehendem Diabetes dem Auftreten von Komplikationen vorbeugen. Es muss deutlich gemacht werden, dass vorbeugen besser als heilen ist, denn für Menschen mit Diabetes haben Nierenerkrankungen weit folgenschwerere Konsequenzen als für andere.

IFD-Präsident Sir George Alberti unterstreicht: "Es ist unerlässlich, dass Regierungen einen Beitrag zum Kampf gegen diese alarmierende und bedrohliche Situation leisten, indem sie eine gesunde Lebensweise fördern und propagieren, gesundheitliche Aufklärung betreiben und in primäre Verhütungsprogramme investieren. Der Moment zum Handeln ist gekommen - das steht fest."

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Autor: hu; zuletzt bearbeitet: 09.06.2003 nach oben

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