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Kinder mit "Altersdiabetes" in Deutschland: Ein baldiger Anachronismus!
Schützt die Kinder vor Überernährung und Bewegungsmangel!
Wenn die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen nicht bald abnimmt, muss der Begriff "Altersdiabetes" umbenannt werden, bemerkt Ines Drewe, Diplom-Oecotrophologin der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen. Laut einem Bericht in der Tageszeitung "Die Welt" ist jeder dritte neu diagnostizierte Diabetesfall ein Jugendlicher. Jedes vierte bis fünfte Kind ist zum Zeitpunkt der Einschulung übergewichtig - Tendenz steigend.
Da Übergewicht ein wichtiger Entstehungsfaktor für den Diabetes mellitus Typ 2 ist, manifestiert sich dieser immer früher. Das bedeutet, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an diesem Diabetestyp erkranken. Die Ursachen für Adipositas in diesem Alter sind vielschichtig und unter anderem durch die veränderten Lebensbedingungen begründet. Die tägliche Energiezufuhr ist zu hoch und die Bewegung stark eingeschränkt. Auch die veränderten Familienstrukturen sind Gründe für immer dicker und schlapper werdende Kinder. Grundsätzlich muss jedoch die Ernährung kalorienärmer und die Bewegung deutlich erhöht werden.
Maßnahmen für die Vermeidung von Übergewicht:
- Von Klein auf sollte eine Ernährungserziehung stattfinden.
- Statt Süßem oder sonstigen ungesunden Snacks sollten Rohkostteller für "den Hunger zwischendurch" bereitstehen.
- Eltern sind Vorbilder! Ein gesunder Lebensstil muss auch vorgelebt werden.
- Gemeinsame Lebensmitteleinkäufe und Essenszubereitung mit Erklärungen, warum welche Lebensmittel bevorzugt werden, prägen ein besseres Verständnis für die gesunde Ernährung.
- In einigen Geschäften gibt es sogar eine "Kinderkasse", an der keine Süßigkeiten liegen.
- Berufstätige Eltern sollten ihren Kindern ein gesundes Mittagessen bereitstellen, so dass der Gang zum Fast-Food-Laden oder der Bäckerei nicht notwendig und nicht ganz so interessant ist.
- Unternehmungen am Wochenende sollten körperlich-aktiver Natur sein: Radtouren, Wanderungen (mit Picknick, mit Schnitzeljagd), Schwimmen, Ballspiele, Eislaufen. Besuche bei Sportvereinen, die für die Kinder von Interesse sind oder sein könnten.
- Kino- oder Tierparkbesuche sind "kalorienärmer" als Besuche der einschlägigen Fast-Food-Ketten.
- Kinder sollten nicht mit Süßigkeiten und Co. belohnt werden.
- Kinder sollten sich bei schönem Wetter an der frischen Luft aufhalten und nicht am Computer sitzen.
- Frühzeitiges Beobachten der Essgewohnheiten der Kinder und entsprechendes Entgegenwirken schützt Kinder, bevor sie "in den Brunnen fallen".
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik bietet Interessierten in der Zeit von 9:00 bis 15:00 Uhr unter der Nummer 0241-4450600 einen telefonischen Beratungsdienst zu diesem Thema an.