Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2002 > 021205
Falsch, unregelmäßig oder überhaupt nicht
Kaum ein Diabetiker hält sich an die vom Arzt verordnete Therapie
Die Hälfte aller Patienten in Deutschland geht nachlässig mit verordneten Medikamenten um. Das hat die Arbeitsgemeinschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation herausgefunden. Die Experten schätzen, dass 25 Prozent aller Krankenhauseinweisungen auf eine falsche Anwendung von Arzneimitteln zurückzuführen sind.
Ein besonders schlechtes Zeugnis stellen die Wissenschaftler chronisch Kranken, insbesondere Diabetikern aus: 93 Prozent aller Typ-2-Diabetiker nehmen ihre verordneten Tabletten falsch, unregelmäßig oder überhaupt nicht, so die Einschätzung der Forscher. Bei Asthma- und Bluthochdruckpatienten sei der Anteil sogar noch höher. Die Schlussfolgerung der Experten: 40.000 Todesfälle könnten in Deutschland jedes Jahr verhindert werden, wenn Kranke ihre Arznei richtig einnehmen würden.
Ob sie ein Medikament nehmen oder nicht, entscheiden viele Patienten offenbar nach Lust, Laune und Tagesform: Die Arbeitsgemeinschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation fand heraus, dass sich die Kranken vor allem dann an die Anweisungen ihres Arztes halten, wenn sich ihr Zustand verschlimmert oder sie starke Schmerzen haben. Andererseits werde das Medikament häufig sofort abgesetzt, wenn die Symptome nachlassen.