Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2002 > 021114b

Weniger Spätkomplikationen durch Disease-Management-Programme

Ulla Schmidt: Chronikerprogramme verringern Folgeschäden und erhöhen Lebensqualität für Diabetikerinnen und Diabetiker

Anlässlich des Weltdiabetestages erklärt die Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Ulla Schmidt:

"Wir haben entscheidende Schritte getan, um die Behandlung und aktive Einbeziehung chronisch kranker Menschen in Deutschland zu verbessern. Seit dem 1. Juli ist die Rechtsverordnung in Kraft, die es den Kassen ermöglicht, spezielle qualitätsgesicherte Behandlungsprogramme für chronische Krankheiten anzubieten. Dies ist zunächst für Diabetes mellitus Typ 2 und Brustkrebs möglich. Damit erreichen wir eine neue Qualität in der medizinischen Versorgung.

Der Sachverständigenrat hat in seinem Gutachten zur Unter-, Über- und Fehlversorgung die bestehenden Defizite aufgeführt: Bei uns erleiden Diabetikerinnen und Diabetiker mehr Amputationen, mehr Nierenschäden und in der Folge mehr Dialysebehandlungen, mehr Erblindungen, mehr Herzinfarkte als in vergleichbaren Ländern.

Die Einführung der Behandlungsprogramme bietet neue Chancen, diese Folgeschäden zu verringern. Die Kompetenz für die eigene Gesundheit und den Umgang mit der Krankheit wird entscheidend gestärkt. Patientinnen und Patienten, die sich in ein Programm einschreiben, werden über Diagnosen und therapeutische Schritte genau informiert und in die Behandlungsentscheidungen von Anfang an mit einbezogen. Durch Schulungsprogramme werden sie zusätzlich unterstützt. Das Patienten-Arzt-Verhältnis erhält ein neues Gewicht und ist in den Ausbau einer integrierten Versorgung, in der die verschiedenen Gesundheitsberufe und Sektoren koordiniert zusammenarbeiten, eingebettet.

Gerade Menschen mit chronischen Erkrankungen brauchen eine gute und abgestimmte Behandlung. Im Rahmen der Behandlungsprogramme erhalten die Patientinnen und Patienten z. B. in erster Linie Medikamente, für die neben der Wirksamkeit auch die Sicherheit ihrer Anwendung in langjährigen Studien belegt wurde. Dies schließt nicht aus, dass in begründeten Fällen auch andere Medikamente verordnet werden können. Die Programme garantieren auch, dass wichtige und aufwändige Maßnahmen wie Fußuntersuchungen, Fußbehandlungen und augenärztliche Untersuchungen regelmäßig verordnet werden. Die regelmäßige Evaluation der Programme wird darüber hinaus zu einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung führen.

Die Förderung der Gesundheit zukünftig zu einem Leitbild der Gesundheitspolitik und anderer Politikbereiche werden zu lassen, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben für die neue Legislaturperiode. Mit Gründung des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung konnte ein wichtiger Meilenstein für die notwendige Kooperation der Akteure im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung erreicht werden.

Diabetes mellitus Typ 2 ist als eines der ersten Gesundheitsziele ausgewählt worden, um auf der Ebene der Primärprävention die Häufigkeit des Auftretens dieser Erkrankung zu verringern. Hierbei müssen verschiedene ursächliche Bedingungen wie Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsverhalten in den Präventionskonzepten verstärkt berücksichtigt werden."

Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung fördert den Aufbau und die Erprobung elektronischer Kommunikations- und Informationssysteme für Experten ebenso wie für Patientinnen und Patienten. Eines der wichtigsten Projekte in diesem Gebiet ist der Aufbau eines Fachinformationssystems Diabetes mellitus am Deutschen Diabetes Forschungsinstitut (DDFI). Ziel dieses Projektes, das in Kooperation mit der Deutschen Diabetes Union (DDU) durchgeführt wird, ist es, ein nationales, expertengesteuertes Patienten- und Fachinformationssystem zum Diabetes mellitus mit den Schwerpunkten Information, Aufklärung, Prävention und Schulung unter Nutzung moderner Informations-, Kommunikations- und Multimediatechnologien dauerhaft zu etablieren.

Weitere Informationen zum Fachinformationssystem Diabetes mellitus finden Sie im Internet unter www.diabetes-deutschland.de.

Das könnte Sie auch interessieren:

zuletzt bearbeitet: 14.11.2002 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Dr. phil. Axel Hirsch

Dr. phil. Axel Hirsch

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.