Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2002 > 020703
"Kein Schnickschnack"
tjWelche Ansprüche DiabSite-Besucher an Blutzuckermessgeräte stellen
Schnell, unkompliziert, sicher und schmerzfrei: So wünschen sich Diabetiker die Blutzuckermessung. Im Mai hatte DiabSite seine Besucher gebeten, ihre Verbesserungsvorschläge für Testgeräte einzureichen. Die vielen Anregungen, die eingegangen sind, zeigen: Blutzuckermessgeräte sind nicht schlecht, sie könnten aber noch besser sein.
Einig waren sich alle Teilnehmer der Umfrage darin, dass das mehrfach tägliche Stechen in den Finger die unangenehmste Seite der Messung ist. Für viele DiabSite-Besucher ist der Blutzuckertest ohne Blutentnahme daher die Ideallösung. "Ich bin zufrieden, aber natürlich wartet jeder auf das Gerät, das ohne Blut misst", schrieb ein Befragter. Andere, völlig schmerzfreie Tests, wie das viel zitierte Laserlichtverfahren, sind aber noch im Anfangsstadium der Entwicklung und bleiben wohl noch eine Weile Zukunftsmusik.
Mehr Komfort, größere Genauigkeit
Bis es soweit ist, erwarten die Diabetiker jedoch zurecht ein Maximum an Komfort. Viele Befragte kritisierten, dass ihre Messgeräte noch immer ungenau arbeiteten: "Abweichungen von bis zu 20 Prozent sind zu hoch!", schrieb ein DiabSite-Besucher. "Wenn ich innerhalb von fünf Minuten zweimal messe, gibt es Unterschiede von bis zu 15 Prozent", kritisierte ein anderer. Blutzuckermessungen an anderen Stellen als dem Finger wünschen sich ebenfalls viele Diabetiker: "Wer täglich bis zu zehn Mal messen muss und dann noch 'Fingerspitzengefühl' im Job braucht, weiß das zu schätzen", so eine Besucherin.
Menschen mit Diabetes sind pragmatisch und wollen im Alltag nicht von ihrer Erkrankung behindert werden: Auch das ist ein Ergebnis der DiabSite-Umfrage. Den meisten Befragten ist es wichtig, ein kleines, handliches Gerät mit sich zu führen, das viel kann und wenig Aufmerksamkeit verlangt.
Dabei kommt es offenbar nicht so sehr darauf an, dass die Geräte mit ausgefallenen Designs von sich reden machen, wenn sie nur ihre Aufgabe erfüllen: "Nicht so viel Schnickschnack, dafür maximal mögliche Verkleinerung der Geräte", bringt ein Besucher seinen Anspruch auf den Punkt. Vielfach gelobt wurde in der DiabSite-Umfrage der Ansatz, die Teststreifen in das Messgerät zu integrieren.
Dass die DiabSite-Besucher ihre Blutzuckerwerte gern unkompliziert im Blick behalten und verwalten möchten, beweist der Wunsch nach Auswertung der Daten am Computer. Diese Möglichkeit sollte nach Meinung der Befragten jedes Gerät bieten, auch einen großen Messspeicher, der auf Wunsch Durchschnittswerte der Zuckertests errechnet, möchten Diabetiker "serienmäßig".
Testzeit wichtiger als Messzeit
Die Internet-Befragung von DiabSite räumt auch mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf: Nicht das immer schnellere Ausrechnen des Blutzuckerwertes ist Diabetikern wichtig. Als viel drängender erachten Diabetes-Patienten die Verkürzung des gesamten Testvorgangs. Nur 20 Prozent aller Befragten räumen der bloßen Messzeit einen hohen Stellenwert ein. Entscheidend ist für die große Mehrheit von 71 Prozent die sogenannte Testzeit. Also die Zeit, die sie für den gesamten Messvorgang aufwenden müssen: Gerät auspacken, Teststreifen herausholen und in das Gerät schieben, Codieren, Blutstropfen gewinnen und auf den Sensor auftragen - all das kommt zur reinen Analysezeit des Gerätes hinzu.
Vielfach in der Kritik, wenn auch nicht direkt auf die Messgeräte bezogen, war der hohe Preis für Teststreifen: "Die Streifen sollten viel billiger sein, dann müsste man auch nicht am Messen sparen", schrieb eine DiabSite-Besucherin. Einige Befragte nutzten die Umfrage, um einen ganz praktischen Hinweis für künftige Messgeräte-Generationen los zu werden: Die Geräte sollten mit wieder aufladbaren Akkus oder Netzteilen ausgestattet werden.
Bei allen Verbesserungsvorschlägen und Wünschen für neue Testgerät-Reihen verloren die Befragten aber nicht aus den Augen, dass ein gutes Messgerät allein noch keine gute Diabetestherapie ausmacht. Mit einem Augenzwinkern wies eine DiabSite-Besucherin darauf hin: "Wichtig ist, dass wir uns mit der Frage nach dem richtigen Gerät nicht von der Frage nach dem gesunden Verhalten ablenken lassen".