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Fiedler: Disease Management ist Lebensqualität und darf politisch nicht zerredet werden
Qualität der medizinischen Versorgung muss lohnendes Wettbewerbsziel werden
Die BARMER begrüßt nachdrücklich den einvernehmlichen Beschluss des Koordinierungsausschusses, die wichtige Indikation Brustkrebs in das laufende Verfahren zur Verabschiedung einer Rechtsverordnung zu integrieren. Damit ist das Eis ist gebrochen. Mit dem grünen Licht der Spitzenorganisationen und der Fachgesellschaften können die ersten Disease-Management-Programme für Diabetes und Brustkrebs zeitgerecht am 1. Juli auf den Weg gebracht werden.
"Die BARMER unterstützt die Bestrebungen der Bundesgesundheitsministerin, Ulla Schmidt, zur zügigen Einführung von Disease-Management-Programmen mit allem Nachdruck", so ihr Vorstandsvorsitzender Dr. Eckart Fiedler, "weil wir in den DMP die historische Chance sehen, im partnerschaftlichen Miteinander aller Beteiligten im Gesundheitswesen eine Qualitätsoffensive für die bessere Versorgung chronisch Kranker zu starten und den Wettbewerb im Gesundheitswesen neu auszurichten".
Kleinliche Kompetenzstreitigkeiten dürften angesichts der Chancen für mehr Lebensqualität und einer höheren Lebenserwartung bei den betroffenen Patienten nicht Platz greifen, erklärte Fiedler weiter und erinnert an die DMP-Erfolge in England und der Schweiz, wo es gelang, die Brustkrebssterblichkeit um 30 Prozent zu senken bzw. die Diabetes bedingten Fußamputationen um 87 Prozent zu reduzieren. "Schlagworte wie Kassendiktat und Kochbuchmedizin haben angesichts solcher Perspektiven für den Patienten keinen Platz", so Fiedler weiter, der für die BARMER auch sein Plädoyer erneuerte, den Datenfluss zwischen Kassen und Leistungserbringern auf das zur Steuerung Notwendigste zu beschränken.
Die BARMER sei bereit, im Sinne der Patienten in die Zukunft zu investieren, um dieses "Projekt Lebensqualität" mit auf den Weg zu bringen. Dies sei möglich, weil mit der Einführung von Disease-Management-Programmen eine Änderung der finanziellen Rahmenbedingungen einhergehe. Eine angemessene Berücksichtigung der Aufwendungen für DMP im Risikostrukturausgleich - so Fiedler - korrigiere den Webfehler des im Prinzip richtigen Finanzausgleiches unter den Kassen, nämlich gleich hohe Gutschriften für Gesunde wie Kranke zu verteilen. Dies gehe eindeutig zu Lasten einer qualitativ guten Versorgung für chronisch Kranke.
Ihren Ursprung hat diese Fehlsteuerung im Gesundheitsstrukturgesetz vom Herbst 1992. Deshalb appelliert Fiedler an die Union und Horst Seehofer, Disease-Management-Programme, und damit die Korrektur der Fehlsteuerungen im Risikostrukturausgleich, über Parteigrenzen hinweg zu stützen. Denn schließlich gehe es hier um das Bemühen, die Qualität der medizinischen Versorgung zu einem für alle Beteiligten lohnenden Wettbewerbsziel zu machen.
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- Risikostrukturausgleich und Disease-Management-Programme - Weitere Informationen im Bereich Gesundheitspolitik auf dem Diabetes-Portal DiabSite.