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Ein fettes Land: USA

Immer mehr US-Bürger sind so verfettet, dass sie unter dem metabolischen Syndrom leiden

Es ist erschreckend, dass nach einer Erhebung im Jahr 2000 rund 47 Millionen US-Amerikaner unter dem metabolischen Syndrom leiden, erklärt heute Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) mit Sitz in der Reha-Klinik an der Rosenquelle in Bad Aachen. Aber auch in Deutschland ist die Anzahl der Übergewichtigen und Fettsüchtigen extrem hoch, so Müller.

Besonders bei Kindern und Jugendlichen nimmt die Zahl der Übergewichtigen ständig zu. Daraus folgt, dass Deutschland eine "fette oder vielmehr bauchige Zukunft" blüht. Das metabolische Syndrom ist gekennzeichnet durch Übergewicht mit einer Fettverteilung hauptsächlich am Bauch, eine als pathologische Glucosetoleranz bezeichnete Erhöhung des Blutzuckers (Nüchternblutzucker über 110 mg/dl (6,1 mmol/l)), einen erhöhten Blutdruck (über 140 zu 85 mmHg) und einer Dyslipoproteinämie mit hohen Triglyzeriden (über 150 mg/dl), niedrigem HDL (unter 40 mg/dl bei Männern und 50 mg/dl bei Frauen) sowie hohem LDL (über 160 mg/dl)

Übergewicht und das metabolische Syndrom lassen sich leicht durch eine Ernährungs- und Bewegungstherapie bekämpfen. Übergewichtige müssen einfach nur abnehmen, denn dann spielt der Stoffwechsel nicht mehr verrückt, betont Müller. Das Gewicht sinkt besonders effektiv, dauerhaft und gesund, wenn übergewichtige Frauen täglich 1200 bis 1500 Kilokalorien und übergewichtige Männer 1500 bis 1800 Kilokalorien aufnehmen und wöchentlich zudem 150 Minuten Bewegungstherapie durchführen. Die Ernährungs- und Bewegungstherapie erreicht innerhalb eines halben oder spätestens eines Jahres eine Gewichtsreduktion um 10 Prozent. Das bedeutet beispielsweise eine Gewichtsabnahme von 103 auf 92 bis 93 Kilogramm innerhalb eines Jahres, erklärt Müller. Dies ist aus ernährungsmedizinischer Sicht ausreichend, um den Blutdruck, den Blutzucker, die Triglyzeride und das LDL zu senken.

Die ideale Reduktionskost ist ballaststoffreich, zuckerfrei, fettreduziert und bevorzugt Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index sowie niedriger Energiedichte. Besonders wichtig ist immer eine gute Sättigung, denn dauerhaft Abnehmen kann nur wer satt is(s)t. Den besten Sättigungseffekt haben Ballaststoffe. Daher ist es auch ernährungsmedizinisch sinnvoll, wenn Medizinprodukte auf Ballaststoffbasis, beispielsweise mit Ballaststoffen aus Algen oder dem Ballaststoff Zellulose, bei Übergewichtigen eingesetzt werden, betont Müller. Ballaststoffe quellen im Magen auf und stimulieren die Sättigungsrezeptoren des Magens. Ballaststoffhaltige Medizinprodukte verbleiben aufgrund ihrer Struktur über Stunden im Magen und sorgen damit stundenlang für Sättigung, so Müller.

Jeder kann sein eigenes Herz-Gefäß-Risiko leicht mit dem Maßband feststellen. Liegt der Taillenumfang bei Männern oberhalb 102 cm und bei Frauen oberhalb 88 cm, drohen Fettstoffwechselstörungen, Hyperurikämie und Gicht, Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. Die jetzt in der renommierten Medizinzeitschrift JAMA (287, 2002, 3, 356-359) publizierte Untersuchung "Prevalence of the metabolic syndrom among US adults" basiert auf einer repräsentativen Stichprobe von 8814 Männern und Frauen über 20 Jahren. Die Daten erhoben die Wissenschaftler im Rahmen der dritten nationalen Gesundheits- und Ernährungsuntersuchung.

Die Untersuchung zeigt, dass die Häufigkeit des metabolischen Syndroms altersabhängig zunimmt. Während sie bei 20 bis 29jährigen "nur" 6,7 Prozent betrug, stieg sie bei den 60 bis 69jährigen auf 43,5 Prozent an. Das DIET unterhält seit September 2000 den ernährungsmedizinischen Beratungsdienst "Hilfe, ich bin zu dick!". Bisher haben sich 4.128 Personen telefonisch an die Ernährungswissenschaftler und Diätassistenten gewandt, um mehr über eine gewichtsreduzierende Ernährung zu erfahren, die ernährungsmedizinisch einwandfrei, gesundheitsförderlich und dauerhaft wirksam ist. Der Beratungsdienst ist werktags von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr unter der Telefonnummer 0241 - 4450600 erreichbar.

zuletzt bearbeitet: 21.05.2002 nach oben

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Dr. phil. Axel Hirsch

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