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Freispruch für das Hühnerei
Die gesättigten Fettsäuren in Schokolade erhöhen die Blutfettwerte stärker als Hühnereier
Menschen, die auf ihren Cholesterinspiegel achten wollen oder müssen, sollten an den Ostertagen lieber zum Hühnerei als zum Schokoladenei greifen, informiert heute die Diplom Oecotrophologin Birgit Junghans von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. mit Geschäftsstelle in der Reha-Klinik an der Rosenquelle in Aachen.
Heute ist bekannt, dass der Blutfettspiegel weniger durch die Zufuhr von Cholesterin aus der Nahrung beeinflusst wird als durch die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, die überwiegend in tierischen Produkten enthalten sind. Auch in Schokolade, die einen Gesamtfettgehalt von 30 Prozent aufweist, sind überwiegend ungesunde gesättigte Fettsäuren, aber wenig gesunde ungesättigte Fettsäuren enthalten.
Studien haben gezeigt, dass der Cholesterinspiegel deutlich stärker von der Zufuhr gesättigter Fettsäuren in tierischen Fetten beeinflusst wird als von der Cholesterinzufuhr. Insgesamt leidet der Körper weniger unter den Hühnereiern als unter den restlichen österlichen Schlemmereien.
Auch wer von hohen Cholesterinwerten betroffen ist, muss nicht auf das traditionelle Hühnerei zum Osterfrühstück verzichten. Wesentlich gesünder ist es, die Menge an Schokoladeneiern, Gebäck und Pralinen einzuschränken. Der hohe Gehalt an Zucker in diesen Süßigkeiten führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse permanent Insulin ausschüttet. Der Blutzuckerwert fällt genau so schnell wieder ab, wie er zuvor angestiegen ist.
Dieses ständige auf und ab des Blutzuckerspiegels führt zu Müdigkeit und Trägheit. Viel Insulin bedeutet auch immer Hunger bzw. Appetit. Auch das Ostermenü sollte nicht vor Fett triefen und auf pflanzlichen Lebensmitteln basieren. Das Osterlamm muss nicht fehlen, sollte jedoch nicht den größten Raum auf dem Teller einnehmen.
Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. gibt ein paar Tipps, wie Sie gesund, fit und ohne österliche Gewichtszunahme über die Feiertage kommen.
Stück bzw. 100 Gramm Lebensmittel | Kilokalorien | Fett in Gramm |
---|---|---|
100 g Schokoladen-Nougat-Ei | 535 | 31 |
1 Stück (20 g) | 107 | 6,2 |
100 g Hühnerei | 155 | 10 |
1 Stück(ca. 57 g) Hühnerei | 88 | 6 |
Ernährungstipps für die Ostertage:
- Beginnen Sie den Tag mit einem leichten Frühstück wie Müsli, Vollkornbrötchen, frischem Obst oder frisch gepresstem Obstsaft, fettarmen Quark oder Joghurt, magerem Schinken oder fettreduziertem Käse.
- Achten Sie darauf, ausreichend wasserlösliche Ballaststoffe aufzunehmen. Sie sättigen, schützen die Darmflora und bringen die Verdauung in Schwung. Besonders gut geeignet sind Plantago ovata-Samenschalen aus der Apotheke.
- Gemüse und kohlenhydrathaltige Kartoffeln, Reis oder Nudeln sollten den Hauptbestandteil der Hauptmahlzeiten ausmachen. Fleisch sollte fettarm sein und nicht die größte Menge der Mahlzeit darstellen.
- Essen Sie zum Nachmittagskaffee lieber Hefekuchen mit Obst anstelle von Sahnetorte oder Kuchen aus Mürbe- oder Rührteig.
- Gönnen Sie sich wenige Schokoladeneier, genießen Sie diese aber bewusst. Nichts ist gefährlicher als unbewusstes "nebenher" essen. Sie wissen später gar nicht mehr, wie viel Sie gegessen haben.
- Nutzen Sie die Ostertage für Bewegung an der frischen Luft. Stramme Spaziergänge, Radfahren oder Joggen halten den Kreislauf in Schwung, verbrauchen Energie und verhindern in dieser Zeit das Naschen am Osternest.
Niemand muss Angst von Hühnereiern haben, weil sie trotz ihres hohen Cholesteringehalts weniger schädlich sind als Schokoladeneier, die zu einem Drittel aus Fett bestehen. Wichtig zum Schutz vor dem Herzinfarkt ist eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung über das gesamte Jahr verteilt.
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