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"Mehr als Spiel und Spaß"
Jugendliche entdecken Internet als Informationsquelle für Gesundheitsthemen
Amerikanische Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren suchen im Internet lieber nach Gesundheitsinformationen als zu spielen, Musik herunter zu laden, zu chatten oder einzukaufen. Das geht aus einer Studie der "Kaiser Family Foundation" (KFF) in den USA hervor. Das unabhängige Forschungsinstitut befragte mehr als 1.000 Teenager.
Die Ergebnisse der Untersuchung "Generation Rx.com" sind durchaus überraschend: 90 Prozent aller Jugendlichen sind demnach schon einmal im Internet gewesen. Drei Viertel von ihnen (75 %) suchten dabei nach Gesundheitsinformationen. Geringeres Interesse fanden Musik-Downloads (72 %), Online-Spiele (72 %), Chats (67 %) und Einkäufe im Web (50 %).
Noch erstaunlicher: Viele der jungen Internetsurfer informieren sich nicht nur über medizinische Themen, sondern setzen das Gelesene auch um. 40 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten aufgrund der Lektüre gewisse Verhaltensweisen in ihrem täglichen Leben verändert.
"Für Jugendliche ist das Internet mittlerweile mehr als nur Spiel und Spaß.", schlussfolgert Victoria Rideout von KFF. "Deshalb ist es wichtig, dass wir verstärkt auf Qualität und Verlässlichkeit der Informationen im Netz achten."
Auch diese Forderung scheint sich durch die Studie zu bestätigen. Zwar beschreiben fast alle Befragten (94 %) die online gefundenen Gesundheitsinformationen als "nützlich" oder sogar "sehr nützlich". Doch das Vertrauen in die Inhalte fehlt bei vielen: Gefragt, wem sie in Gesundheitsfragen eher Glauben schenken, nannten 85 Prozent den Arzt, 68 Prozent die Eltern und 30 Prozent das Fernsehen. Nur jeder Sechste (17 %) gab an, den Informationen im Internet eher zu trauen.
Eine Menge Arbeit also noch für Gesundheitsseiten im Internet, ihre Seriosität unter Beweis zu stellen. Gleichwohl eine Arbeit, die sich auszahlen kann. Denn die Erhebung der "Kaiser Family Foundation" zeigt auch, dass Jugendliche sich nicht nur - wie ihr Surfverhalten oftmals beschrieben wird - wahllos durch die Online-Angebote klicken. Ein großer Teil recherchiert vielmehr ganz gezielt bestimmte Gesundheitsthemen.
Die Hälfte der Befragten durchforstete das Netz nach konkreten Krankheitsbildern. Bei Diabetes und Krebs gab es die größte Nachfrage. Aber auch sensible, im Alltag oft tabuisierte oder unangenehme Themen waren den Jugendlichen von besonderem Interesse. Vor allem der Bereich Sexualität, (im Einzelnen: Verhütung, Schwangerschaft, Aids, Geschlechtskrankheiten) stand hier im Vordergrund.