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Diabetes mellitus und Blutzuckereinstellung
Diabetiker müssen abnehmen: Mit dem Bauch verschwinden auch erhöhte Blutzuckerwerte
Nicht die Ernährung alleine ist schuld an der schlechten Blutzuckereinstellung vieler Diabetiker, sondern das bestehende Übergewicht und ein bestehender Zink- und Chrommangel verschlechtern die Werte zusätzlich, so Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.).
Diabetes ist eine tödliche Erkrankung, denn er ist schon jetzt die häufigste Ursache für Herzinfarkt und Nierenversagen in Deutschland. Diabetes mellitus Typ 2 ist oft mit erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck vergesellschaftet. Das schwingt wie ein Damoklesschwert über den Gefäßen der Diabetiker und führt zu Arteriosklerose der großen und kleinen Blutgefäße, so Sven-David Müller, Diabetesberater der Deutschen Diabetes Gesellschaft am Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen.
Und die Lawine rollt: Die Zahl der Diabetiker steigt und steigt. So werden nach jüngsten Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2025 weltweit 300 Millionen Menschen an Diabetes mellitus erkrankt sein, so Diabetesberater Müller. Allein in Deutschland wird die Zahl der Diabetiker bis zum Jahr 2025 auf mindestens sieben Millionen ansteigen.
Hintergrund dieser für das Gesundheitssystem dramatischen Entwicklung ist das in den Industrieländern noch immer häufiger auftretende Übergewicht, die Fehlernährung und der extreme Bewegungsmangel. Daher sind 95 Prozent der Diabetiker dem Typ 2 zugehörig, der eine Wohlstandserkrankung ist. Toll ist, dass diese Patienten oft schon bei leichter dauerhafter Gewichtsreduktion auch die erhöhten Blutzuckerwerte verlieren.
Dabei ist nichts leichter als schlechten Blutzuckerwerten vorzubeugen, so Müller. Im Mittelpunkt der Prophylaxe und Therapie von Diabetes mellitus steht viel Bewegung und die gesunde Ernährung. Eine Ausdauerbelastung (maximale Pulsfrequenz: 180 minus Alter), die zum leichten Schwitzen führt und täglich 15 bis 30 Minuten mit Spaß durchgeführt wird, senkt das Diabetesrisiko und das Gewicht im Jahr um fünf bis sieben Kilogramm.
Um trotz Kalorienreduktion satt zu werden, kommt den Ballaststoffen eine große Bedeutung zu. Je ballaststoffreicher die Kost über Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Reis, Nudeln und Hülsenfrüchte ist, desto besser. Ballaststoffe sättigen und glätten Blutzuckerspitzen, so Müller.
Zudem sollte bei Diabetikern an eine Supplementation von Zink und Chrom gedacht werden. Zink und Chrom verbessern nicht nur die Insulinrezeptorfunktion an den Zellen, sie vermindern die Insulinresistenz, steigern die Rezeptorsensitivität gegenüber Insulin und führt zu einer verbesserten Glukoseaufnahme in die Zellen. Ein ausreichender Effekt erfolgt nach einer achtwöchigen Einnahme von täglich 15 mg Zink und 200 mg Chrom. Bei Typ-2-Diabetikern verbessert sich zudem unter Zinkgabe die Insulinaktivität und die Insulinsekretion.
Zusammengefasst senken sie den Blutzuckerspiegel und den Insulinbedarf und verbessert die Insulinwirkung. Insulinspritzende Diabetiker benötigen bei gleichen Lebensgewohnheiten weniger Insulin als bisher. Eine Supplementation von Zink und Chrom verbessert bei Diabetes nicht nur das Ansprechen auf Insulingaben, sondern trägt zudem dazu bei, die gefürchteten Haut-Ulcerationen (diabetischer Fuß) zu vermeiden, so Sven-David Müller.