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Speichelveränderungen bei Typ-2-Diabetes verursachen Infektionen

Auf die Mundhygiene muss geachtet werden

Eine gestörte Speichelsekretion führt zur Schädigung der Mundgesundheit und damit in diesem Bereich zu einer erhöhten Infektionsanfälligkeit. Zu den Komplikationen des Diabetes mellitus zählen auch Erkrankungen des Parodontalbereiches, so Sven-David Müller, Sprecher des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen.

Mundtrockenheit (Xerostomie) ist ein bei Diabetikern weit verbreitetes Problem, genauso wie die asymptomatische Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Die Einschränkungen der Speichelfunktion treten sowohl als direkte Folge der Erkrankung, als auch medikamentös bedingt auf.

Die Oral Health Studie (Oral Health: San Antonio Longitudinal Study of Aging (OH:SALSA)) untersuchte 1.155 Personen der Altersgruppen von 34 bis 64 Jahre und 65 Jahre und älter auf ihre Speichelfunktion als Faktor für die Mundgesundheit. Von den Probanden waren 233 Personen Typ-2-Diabetiker, 227 Personen Bluthochdruckpatienten, 240 Personen gesund und der Rest wies andere Erkrankungen auf.

Bei 30 Prozent der Diabetiker fanden sich erhöhte Keimzahlen für Candida-Hefen, genauso wie erhöhte Konzentrationen an einer Reihe von Speichelproteinbestandteilen wie beispielsweise Lactoferrin, Myeloperoxidase und Speichel-Peroxidase. Für die beobachteten Veränderungen können diabetische Neuropathien (diabetesbedingte Nervenschädigungen) verantwortlich sein, da die Speichelproduktion unter Kontrolle des autonomen Nervensystems steht. Bei den Diabetikern war die Funktion der submandibulären und sublingualen Speicheldrüsen eingeschränkt.

Daneben weisen Diabetiker eine erhöhte Infektionsanfälligkeit in der Mundhöhle auf. Man fand bei den untersuchten Typ-2-Diabetikern höhere Konzentrationen an antimikrobiellen Speichelbestandteilen, was auf ein gestörtes antimikrobielles Speichelsystem hindeutet. Beobachtungen, die für die zahnärztliche Praxis von Bedeutung sind und bei älteren Diabetikern eine sorgfältige Überwachung der Mundgesundheit fordern.

Die DIET-Experten empfehlen Diabetikern auf eine ausreichende Mundhygiene zu achten und jährlich einmal zum Zahnarzt zu gehen.

zuletzt bearbeitet: 08.11.2000 nach oben

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