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Implantate lassen Muskeln spielen
Medikamentenkapsel mit Kunstmuskel statt Insulinspritze
Amerikanische Chemiker haben ein Gel entwickelt, das bei Anlegen elektrischen Stroms zusammenschrumpft. Wird der Strom abgeschaltet, quillt es wieder bis zu seiner Ausgangsgröße. Das Gel könnte als eine Art künstlicher Muskel eingesetzt werden, sagen die Forscher. Sie wollen daraus intelligente Implantate konstruieren. Den Prototyp eines solchen Implantats haben sie bereits entwickelt.
Dabei handelt es sich um eine Medikamentenkapsel, die unter die Haut gepflanzt werden kann. Die Kapsel verfügt über Poren, die mit den Kunstmuskeln ausgekleidet sind. Außerdem besitzt sie Sensoren, die das Blut des Patienten ständig überwachen. Im Bedarfsfall senden die Sensoren ein Signal an die Kunstmuskeln, die sich daraufhin zusammenziehen und so die Poren öffnen.
Wenn genügend Arznei freigesetzt wurde, werden die Poren wieder geschlossen. Auf diese Weise könnten Diabetiker eines Tages unabhängig von Insulinspritzen und Blutzuckermessungen werden, meinen die Forscher.
Quelle: Ohio State University, 20.9.2000
Forschung: Marc Madou, Debbie Low, Harry Keqin He, Ohio State University, Columbus