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Diabetiker müssen ihre Nieren schützen

Gefährliches Triumvirat: Diabetes, Hypertonie, Übergewicht

Diabetes mellitus ist die häufigste Ursache des chronischen Nierenversagens und der Dialysepflicht. Gute Blutzucker- und Blutdruckwerte schützen die Diabetiker-Nieren.

Mehr als 10 Millionen Deutsche zwischen 25 und 75 Jahren haben einen zu hohen Blutdruck. Bluthochdruck in Kombination mit Typ-2-Diabetes ist der bedeutendste Risikofaktor für ein chronisches Nierenversagen und Dialysepflicht, betont Klaudia Hörist, ernährungsmedizinische Beraterin des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T) in Bad Aachen.

In Deutschland sind fast 5 Millionen Menschen von Diabetes mellitus Typ 2 betroffen. Diese Diabetiker sind in der Regel übergewichtig und haben oft zu hohe Blutdruckwerte. Dieses Triumvirat aus Diabetes, Hypertonie und Übergewicht schädigt die Nieren so massiv, dass die Dialyse die Folge sein kann. Bei Übergewichtigen wirkt das Insulin so schlecht, dass es in Jahren oder Jahrzehnten zum Diabetes Typ 2 kommt. Ab November 2000 steht ein neues Medikament, Acotos (Wirkstoff Pioglitazon) zur Verfügung, das die Insulinresistenz bekämpft.

Rund 50 Prozent der Patienten, die als Folge einer chronischen Niereninsuffizienz dialysepflichtig (Dialyse = künstliche Niere) werden, sind Diabetiker. Davon sind rund 65 Prozent übergewichtige Typ-2-Diabetiker, so Sven-David Müller, Diabetesberater DDG vom DIET. Und diese Zahl steigt ständig. Bei Diabetikern sollte der Blutdruck auf unter 135/85 mmHg gesenkt werden, das geht aus einer neuen Behandlungsleitlinie hervor, die von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, der Deutschen Hochdruckliga und der Gesellschaft für Nephrologie erarbeitet wurde. 80 Prozent der Typ-2-Diabetiker haben bereits bei der Diagnose Diabetes erhöhte Blutdruckwerte. Die Senkung des Blutdrucks hat für die Betroffenen mehrere gesundheitliche Aussichten, so Müller weiter.

Zusammen mit einer häufig erforderlichen Senkung der Cholesterinwerte erkranken die Patienten deutlich weniger an einem Nierenversagen, Schlaganfall, Arteriosklerose oder Herzinfarkt. Kardiovaskuläre Erkrankungen treten bei Patienten mit Diabetes gehäuft auf, unabhängig davon, ob eine Nierenerkrankung vorliegt, oder nicht. Jährlich erleiden 350.000 Diabetiker einen Herzinfarkt, aber auch die Erblindung sowie eine erforderliche Amputation der unteren Extremitäten können mögliche Folgeerkrankungen des Diabetes sein. Beispielsweise steigert bereits ein um 10 mmHG erhöhter Blutdruck beim Diabetiker das Risiko für einen Schlaganfall um 17 Prozent. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik. Als erstrebenswerter optimaler Blutdruck für jeden Menschen gilt 120/80 mmHG. Für die größtenteils übergewichtigen Diabetiker wirkt sich eine Reduzierung und Modifizierung der Fettzufuhr sowie ausreichend Bewegung positiv auf das Körpergewicht sowie auf den Blutdruck aus. Eine gute Blutzuckereinstellung von 80-100 mg/dl (4,4-5,6 mmol/l) nüchtern kann das Auftreten einer Nierenerkrankung verzögern oder verhindern.

Um die Diabetikernieren zu schützen, ist es erforderlich, nicht mehr als 0,8 Gramm Eiweiß pro Körperkilogramm aufzunehmen, so Klaudia Hörist. Um abzunehmen und die Niere zu schonen, sollte die Kost sättigen und ballaststoffreich sein. Insbesondere der Ballaststoff Zellulose hat eine gute Sättigungswirkung. Ballaststoffreich sind Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Davon sollten sich Diabetiker satt essen. Zudem sind zuvor genannte Lebensmittel relativ eiweißarm.

Für übergewichtige Diabetiker oder Patienten mit Nierenerkrankungen hat das Deutsche Institut kostenlose Telefonhotlines eingerichtet. Die Hotline "Hilfe, ich bin zu dick!" erreichen Sie montags bis freitags von 14.00 bis 17.30 Uhr unter der Telefonnummer 0241-4450600, die Hotline Niere, Dialyse und Ernährung von montags bis freitags von 9.30 bis 12.00 Uhr unter der Telefonnummer 0241-6080831. Die Anrufer müssen lediglich die Telefonkosten tragen, die Auskünfte der ernährungsmedizinischen Berater des Instituts sind kostenlos.

zuletzt bearbeitet: 07.09.2000 nach oben

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Dr. phil. Axel Hirsch

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