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Neue Behandlung des Diabetes
Schnelles Insulin Aspart und innovative Injektionshilfe geben Diabetikern mehr persönliche Flexibilität
Essen direkt nach der Insulingabe? Oder das Insulin direkt und abgestimmt auf die eingenommene Mahlzeit spritzen - ohne dass der Diabetiker vorher peinlich genau planen muss, wann er wie viel isst? Was für jeden Gesunden ganz normal ist, blieb für Diabetiker lange Zeit nur ein Wunsch. Jetzt ist es Realität: Mit dem neuen Insulin Aspart, einem schnellwirksamen Insulin-Analogon, das im Körper praktisch direkt nach dem Spritzen freigesetzt wird. So werden die gefährlichen Blutzuckerspitzen beim oder nach dem Essen unmittelbar kontrolliert und der Diabetiker kann heute jederzeit entscheiden, wann er was zu sich nimmt.
"Gerade der Verbesserung der Blutzuckerwerte nach dem Essen wird eine große Bedeutung für die Langzeitprognose beigemessen", erklärte Privatdozent Dr. Thomas Haak vom Diabeteszentrum Bad Mergentheim auf einer Pressekonferenz in Hamburg. "Insulin Aspart hat bewiesen, dass sich die Stoffwechsellage des Diabetikers gegenüber einer Behandlung mit Normalinsulin deutlich verbessert." Über 92 Prozent der befragten Diabetiker, die mit Insulin Aspart behandelt wurden, fühlten sich freier und flexibler in ihrem Ernährungsverhalten, führte Haak weiter aus.
In Deutschland gibt es nach offiziellen Schätzungen vier bis fünf Millionen Menschen, die an Diabetes erkrankt sind; der Deutsche Diabetiker Bund rechnet sogar mit weiteren zwei bis vier Millionen nicht erkannten Diabetikern. Die Weltgesundheitsorganisation erwartet in den nächsten 25 Jahren in Deutschland einen Anstieg um 170 Prozent. "Damit wird dann jeder sechste Bundesbürger betroffen sein", warnte Privatdozent Dr. Matthias Frank vom Evangelischen Fliedner-Krankenhaus Neunkirchen.
Dabei ist besonders besorgniserregend, dass die meisten Diabetiker offenbar nach wie vor nicht optimal versorgt sind. Die 1989 in der St.-Vincent-Deklaration proklamierten Ziele - innerhalb von fünf Jahren ein Drittel weniger Nierenversagen und Erblindungen und 50 Prozent weniger Fußamputationen sowie die deutliche Senkung der KHK-Morbidität - wurden trotz verbesserter Behandlungsmöglichkeiten bis heute nicht erreicht.
Als wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung von Spätfolgen hat man in den letzten Jahren auch die erhöhten Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten erkannt. So ist die Erhöhung dieser Werte zwei Stunden nach der Mahlzeit mit einer deutlich erhöhten kardialen Morbidität belastet.
Viele Betroffene sehen Diabetes als Schicksal an, gegen das sie nichts tun können - oder wollen. Oder sie behandeln ihren Diabetes entgegen der Empfehlung ihres Arztes zu spät mit Insulin, weil sie Angst vor dem Spritzen haben. Dass das heute nicht mehr notwendig ist, beweist die neue Injektionshilfe Innovo® vom Diabetesspezialisten Novo Nordisk.
Privatdozent Dr. Stephan Matthaei aus Tübingen stellte das neue Gerät jüngst auf einer Pressekonferenz vor: "Für aktive und ältere Diabetiker bringt der Innovo einige besondere Vorteile, denn er arbeitet mit integriertem digitalen Gedächtnis. Wenn er geöffnet wird, erscheint auf dem Display automatisch die zuletzt verabreichte Dosis und die seither verstrichene Zeit. So kann der Diabetiker selbst dazu beitragen, für eine gute Einstellung zu sorgen und damit Folgeschäden entgegenzuwirken." Außerdem kann die Dosiseinstellung jederzeit korrigiert werden, ohne dass Insulin verloren geht. Wie eine Umfrage ergab, fanden 80 Prozent der Diabetiker diese Eigenschaft sehr hilfreich.
Damit wird die Insulinbehandlung fast noch einfacher als das Blutzuckermessen. Und die modernen, kurzwirksamen Insuline, die den Diabetiker unabhängig von einem festen Zeit- und Speiseplan machen, bedeuten nicht nur mehr Lebensqualität, sondern auch eine bessere Blutzuckereinstellung. "Bleibt zu hoffen", so Dr. Frank, "dass in Zukunft die Möglichkeiten der modernen Therapien ausgeschöpft und damit die schlimmen Folgeschäden vermieden werden."
Bei kaum einer anderen chronischen Krankheit sei die Kooperation zwischen Arzt und Patient so wichtig für eine erfolgreiche Therapie wie bei beim Diabetes, stellte Jutta Bürger-Büsing, Vize-Präsidentin der Deutschen Diabetes-Union (DDU), dar. Hierbei sei vor allem wichtig, dass nicht nur die behandelnden Ärzte über moderne Therapiemöglichkeiten ausreichend informiert sind, sondern sich auch die Patienten aktiv über diese Stoffwechselstörung, die Risikofaktoren und die Therapiemöglichkeiten weiterbilden. Ein weiterer wichtiger Schritt sei eine auf den einzelnen Patienten zugeschnittene Therapie, damit die gemeinsam vereinbarten Ziele erreicht werden können, führte Bürger-Büsing weiter aus.
Die Selbsthilfeorganisationen haben es sich zum Ziel gemacht, Wissen an die Betroffenen zu vermitteln, eine intensive Aufklärungsarbeit zu leisten und auch für die Rechte der betroffenen Patienten einzutreten. "Je mehr Betroffene sich unseren Verbänden anschließen, desto gewichtiger wird unsere Stimme im Gesundheitswesen. Denn nicht nur wer laut, sondern auch für viele spricht, wird gehört und kann etwas bewegen!", forderte die Vize-Präsidentin der Deutschen Diabetes-Union.
Mit dem schnell wirksamen Insulin Aspart und dem innovativen Injektionsgerät Innovo® steht Diabetikern jetzt eine Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die ein Höchstmaß an individueller Freiheit ermöglicht. Zudem wird durch die mahlzeitenbezogene Applikation von Insulin Aspart eine Verbesserung der Stoffwechseleinstellung herbeigeführt, die erheblich dazu beiträgt, die Spätschäden des Diabetes mellitus einzuschränken.