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Entstehung von Typ-2-Diabetes

Schlafhormon beeinträchtigt Insulinausschüttung

Eine aktuelle schwedische Studie untermauert den Zusammenhang zwischen dem als Müdigkeitshormon bekannten Melatonin und der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Die Wissenschaftler stellten fest, dass eine bestimmte Variante des Gens für einen Melatonin-Rezeptor zu einer geringeren Freisetzung von Insulin führte. Nachtschichten seien mit dieser Genkonstellation nicht zu empfehlen, so das Autorenteam.

Die Ergebnisse bestätigen, dass die innere Uhr des Menschen mit seinem persönlichen Diabetes-Risiko zusammenhängt. Ursprung für die aktuelle Arbeit waren genetische Studien aus dem Jahr 2009 gewesen, die über 100 verschiedene Genvarianten mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht hatten. Eines dieser Gene war MTNR1B, was an der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist. Es bildet einen Rezeptor, der die Signalverarbeitung des Schlafhormons Melatonin steuert.

Liegt das Gen in einer bestimmten Variante vor, wird es besonders oft abgelesen und produziert entsprechend viele Rezeptoren. Im Versuchsmodell führte das dazu, dass die Ausschüttung von Insulin messbar zurückging. Anders herum bewirkte das "Ausschalten" des Gens, dass mehr Insulin abgegeben wurde.

Um ihre Ergebnisse zu bestätigen, untersuchten die Forscher 45 Probanden ohne Diabetes, bei denen der Insulinstoffwechsel also noch nicht beeinflusst war. 23 davon trugen die Risiko-, 22 die Nicht-Risiko-Variante von MTNR1B. Allen wurde über einen Zeitraum von drei Monaten jeweils vor dem Zubettgehen 4 Milligramm Melatonin gegeben. Messungen nach diesem Zeitraum ergaben, dass bei allen Testpersonen die Insulinausschüttung durch das Melatonin vermindert und die Blutzuckerkonzentration entsprechend erhöht waren. Allerdings waren die Probanden mit der Risiko-Gen-Variante deutlich stärker betroffen.

Die Forscher schließen daraus, dass erhöhte Melatonin-Aktivität die Insulinausschüttung senkt und vermuten, dass Melatonin generell dazu dient, nachts die Insulinwirkung zu bremsen. Dies sei auch eine Erklärung, warum das Arbeiten in Nachtschichten das Diabetes-Risiko erhöhe, so die Autoren. Als Konsequenz würden sie Risikogenträgern, nach ihren Schätzung immerhin ein Drittel der Bevölkerung, künftig von derartigen Tätigkeiten abraten.

Quellen

zuletzt bearbeitet: 15.06.2016 nach oben

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