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Jeder is(s)t anders

Beitrag von der: Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume ( LEL )

Wodurch ist Ihr Essverhalten geprägt?

Für den einen muss Essen einfach sein und schnell gehen, für den anderen soll es vor allem lecker schmecken und ökologisch vertretbar sein, ein weiterer hat beim Essen immer seine Figur im Blick. Was bestimmt unser Essverhalten?

Was wir essen, wie, wann und wie viel hängt von vielen unterschiedlichen Einflüssen ab und verändert sich im Laufe des Lebens. Säuglinge haben noch keine speziellen Ernährungsgewohnheiten, sondern nur das primäre Bedürfnis, ihren Hunger und Durst zu stillen. Lediglich die Vorliebe für Süß und eine Abneigung gegenüber sauer und bitter schmeckenden Lebensmitteln sind angeboren. Mit zunehmendem Alter gewinnen äußere Einflüsse immer mehr an Bedeutung. Zunächst prägen die Eltern wesentlich das Essverhalten, später dann auch Freunde, Partner, die eigene Familie beziehungsweise die Lebenssituation. Während Kleinkinder das Essverhalten ihrer Eltern nachahmen, wollen sich Jugendliche von ihren Eltern abgrenzen und orientieren sich am Freundeskreis, um dazuzugehören und bloß nicht aus der Reihe zu fallen.

In Gesellschaft schmeckt's besser

Im Erwachsenenalter werden die Entscheidungen zwar bewusster getroffen, dennoch haben äußere Reize einen starken Einfluss auf das Essverhalten. Vor allem das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle. In geselliger Runde mit Freunden essen wir beispielsweise deutlich mehr, als wenn wir alleine speisen. Und wer kennt das nicht? Hunger hat man eigentlich nicht mehr, doch alle in der Runde essen noch einen Nachtisch. Wer kann da schon widerstehen?

Selbst bei dem, was und wie gegessen wird, lassen wir uns von Gesellschaft beeinflussen. Untersuchungen haben gezeigt: Verschlingt der Kollege mittags in der Kantine sein Essen, passen wir unsere Essgeschwindigkeit an und essen automatisch auch schneller.

Von XXL-Portionen und optischen Täuschungen

Längst finden sich in unseren Regalen immer größere Verpackungen. Mit "20 % mehr Inhalt" und extra großen Portionen will uns die Industrie verführen, größere Mengen zu essen. Und es funktioniert: Studien haben gezeigt, dass größere Packungen dazu verleiten, mehr zu essen. Das trifft auch zu, wenn wir keinen Hunger haben.

Selbst bei gleicher Essensmenge lassen wir uns irreführen. So täuscht allein die Tellerrandgröße eine andere Menge vor. Auf Tellern mit einem schmalen Rand wirkt die Portion größer als auf Tellern mit breitem Rand. Auch wenn Lebensmittel leichter verfügbar sind und in Sichtweite stehen, wird eher zugegriffen und mehr verzehrt. Das gilt ebenso für Personen, die nebenbei essen. Wer vor dem Fernsehen sitzt oder anderweitig abgelenkt ist, isst nebenher und knabbert so mehr.

Ohne kulturelles Umfeld geht es nicht

Geprägt wird das Essverhalten auch durch Kultur und Religion. Während es in manchen Ländern durchaus üblich ist, Ratten, Hunde oder Katzen zu verspeisen, ist dies in Deutschland nicht vorstellbar. Insekten, als Delikatesse besonders in östlichen Ländern beliebt, stehen bei uns (noch) nicht auf dem Speiseplan. Traditionen, die innerhalb Deutschlands und selbst innerhalb der Familie sehr unterschiedlich sind, beeinflussen ebenso das, was gegessen wird. So kommen Spezialitäten wie Weißwurst und Leberkäse zusammen mit Weißbier traditionell in Bayern auf den Tisch, in Norddeutschland finden Labskaus und Matjesfilets mehr Anhänger. An Karfreitag gibt es auch heutzutage in vielen Familien traditionell Fisch statt Fleisch. Dabei stehen Essen und Kultur in einer Art Wechselbeziehung, da wir nicht nur durch die Kultur beeinflusst werden, sondern als Teil dieser sie wesentlich mitbestimmen.

Letztlich wird das, was und wie wir essen, durch viele unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Dies bietet aber auch Personen, die mit ihrem Essverhalten unzufrieden sind und es verändern möchten, vielfältige Möglichkeiten Einfluss zu nehmen.

Wodurch ist Ihr Essverhalten geprägt?

Wenn Sie Ihr Essverhalten verändern wollen, hilft es, dies erst einmal zu reflektieren. Hier ein paar Anregungen und Tipps dazu:

Entdecken Sie Ihren Experimentiergeist. Vielleicht haben Sie Lust, einfach mal andere Lebensmittel auszuprobieren, solche, die Sie immer schon mal essen wollten. Passende Rezepte finden Sie in Internetportalen.

Autorin: Dr. Claudia Müller

Quellen

Hinweis

Die Redaktion des Diabetes-Portals DiabSite dankt dem Infodienst Landwirtschaft - Ernährung - Ländlicher Raum ( LEL ) für die freundliche Publikationsgenehmigung!

zuletzt bearbeitet: 06.06.2016 nach oben

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