Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2016 > 160420

Boehringer Ingelheim gegen Schlaganfall und Diabetes

Deutschlandweite Aufklärungskampagne "Herzenssache Lebenszeit" startet im April

Schlaganfall und Diabetes: Zwei tödliche Gefahren über deren Risikofaktoren viele Menschen kaum etwas wissen. Dabei erleiden hierzulande rund 270.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall. Zwischen 50 bis 70 Prozent aller Schlaganfall-Erkrankungen ließen sich durch gezielte Vorsorgemaßnahmen und die Förderung einer gesunden Lebensweise verhindern. Auch von der Volkskrankheit Diabetes mellitus sind viele Menschen betroffen. Bei etwa 7 bis 8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist ein sogenannter Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden. Inklusive einer Dunkelziffer von etwa 2 Mio. Menschen wird die Anzahl der Betroffenen auf 7,6 Mio. geschätzt. Deutschland gehört somit weltweit zu den zehn Ländern mit der höchsten absoluten Anzahl an Menschen mit Diabetes mellitus. Besonders verheerend ist die Tatsache, dass Diabetes ein klassischer Risikofaktor für den Schlaganfall ist: Etwa jeder fünfte Schlaganfall-Patient ist Diabetiker. Patienten, die an Diabetes erkrankt sind und einen Schlaganfall erleiden, haben laut einer aktuellen Studie eine um bis zu 12 Jahre verkürzte Lebenserwartung.

Ohne ausreichende Vorsorge und Aufklärung über die Risikofaktoren können beide Krankheiten zu immer mehr Todesfällen führen. Die Initiatoren und Partner der Kampagne "Herzenssache Lebenszeit" setzen deshalb genau hier an: Ziel ist es, den Informationsstand über Ursachen, Risikofaktoren und Vorsorgeoptionen in der Bevölkerung zu Schlaganfall und Diabetes deutlich zu verbessern, um so die Zahl der Neuerkrankungen zu reduzieren. Dafür tourt der signalrote Infobus in diesem Jahr erneut durch Deutschland. Mehr als 120 Städte werden innerhalb von 6 Monaten angefahren.

Dr. Michael Brinkmeier, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe: "Die in den letzten Jahren gestiegene Zahl der chronischen Krankheiten macht deutlich, dass die Bemühungen der Patientenaufklärung nicht aufhören dürfen. Erfreulicherweise ist es hier gelungen, eine breite Basis zur Sensibilisierung der Bevölkerung für die Erkrankung Schlaganfall und ihre Risikofaktoren wie den Diabetes zu schaffen. Neben der Aufklärung und Präventionsarbeit ist es von Vorteil, durch gezielte Betreuungsangebote die Einnahmetreue zu unterstützen."

Schlaganfall- und Diabetes-Experten machen mobil

Ab April 2016 machen die Partner der Gesundheitsinitiative sowie lokale Experten mobil: Am Infobus haben Interessierte die Möglichkeit, ihr persönliches Risiko testen zu lassen und offene Fragen im direkten Gespräch mit Fachärzten regionaler Kliniken oder Vertretern von Selbsthilfegruppen zu klären. Mittels Messdemonstrationen zu Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten erhalten die Besucher wichtige Informationen über ihren Gesundheitszustand. Für zusätzliche Aufklärung sorgen Informationsmaterialien. "Nur wer sein persönliches Risiko kennt, kann gezielt vorbeugen", unterstreicht Birgit Härtle, Projektleiterin der Aufklärungskampagne "Herzenssache Lebenszeit" bei Boehringer Ingelheim, die Bedeutung des Aktionsangebots. "Denn wer Risikofaktoren für eine Erkrankung vermeidet, erhöht damit seine Lebensqualität und Lebenszeit."

Die Tour startete am 17. April vor der Mainzer Coface Arena, Spielstätte des Bundesliga-Vereins 1. FSV Mainz 05. Vor und nach dem Anpfiff des Bundesliga-Spiels 1. FSV Mainz 05 gegen 1. FC Köln hatten zahlreiche Fans die Möglichkeit, sich zu Risiken eines Schlaganfalls sowie Diabetes zu informieren.

Initiatoren des Projektes sind die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH), die Deutsche Herzstiftung (DHS), die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" (DHD), die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke (DSCK), der Dachverband diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe (DDH), die Deutsche Diabetes-Hilfe - Menschen mit Diabetes (DDH-M), der Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe (VDBD), die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS), die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) sowie die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG).

Risikofaktoren des Schlaganfalls: Diabetes und Vorhofflimmern

Ein klassischer Risikofaktor für einen Schlaganfall ist Diabetes. Schon bei jüngeren Typ-2-Diabetikern ist das Schlaganfallrisiko 4,7-fach und bei Frauen sogar 8,2-fach erhöht. Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig die Blutgefäße und fördern die Gerinnselbildung in den Gefäßen. Der Gefäßverschluss kann sich unter anderem in den Herzkranzgefäßen ereignen, was zu einem Herzinfarkt führt. Häufig betrifft er aber auch die Gefäße, die das Gehirn versorgen, in diesem Fall kommt es zu einem Schlaganfall. Generell ist bei Diabetes das Schlaganfallrisiko zwei- bis viermal erhöht. Mindestens 20 Prozent aller Schlaganfallpatienten in Deutschland sind zuckerkrank.

Ein weiterer zentraler Risikofaktor für einen Schlaganfall ist das Vorhofflimmern, eine häufig zu spät diagnostizierte Herzrhythmusstörung. Allein in Deutschland sind rund 1,8 Millionen Menschen davon betroffen. Vorhofflimmern bringt das Herz aus seinem gewohnten Takt. Der regelmäßige Blutfluss wird gestört - Blut kann sich in den Vorhöfen stauen, verklumpen und Gerinnsel bilden. Problematisch wird es, wenn sich eines dieser Gerinnsel löst und über die Blutbahn ins Gehirn wandert. Hier droht der Verschluss von Gefäßen, was zu einem Schlaganfall führt - oft mit schweren Folgen. Patienten mit Vorhofflimmern können ihr deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko durch eine gesunde Lebensweise und mit Hilfe von oralen Blutgerinnungshemmern senken - vorausgesetzt sie wissen von Ihrer Erkrankung.

Quellen

  • Heuschmann PU et al. Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Akt Neurol 2010; 37: 333-340

  • Boehringer Ingelheim Im Dialog. Gemeinsam aktiv gegen die Volkskrankheit Schlaganfall. Letzter Zugriff März 2016

  • Stellungnahme der AG Epidemiologie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zum IDF Diabetes Atlas: Wie häufig ist Typ 2-Diabetes in Deutschland? Vom 17.8.2011. Letzter Zugriff März 2016

  • IDF Diabetes Atlas (6th ed.) International Diabetes Federation, Brussels, Belgium (2013)

  • Tamayo T, Rosenbauer J, Wild SH et al. Diabetes in Europe: an update. Diabetes Res Clin Pract 2014; 103: 206-17

  • Emerging Risk Factors Collaboration, Di Angelantonio E, Kaptoge S, Wormser D et al. Association of Cardiometabolic Multimorbidity With Mortality. JAMA 2015; 314: 52-60

  • Diabetologe 5, 2009, 611

  • Wilke T et al. Incidence and prevalence of atrial fibrillation: an analysis based on 8.3 million patients. Europace 2013, 15: 486-493

zuletzt bearbeitet: 20.04.2016 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Birgit Ruben

Birgit Ruben

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.