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Hersteller handelt verantwortungslos

40.000 Diabetes-Patienten in Deutschland benötigen neues Insulinpräparat

Das Pharmaunternehmen Novo Nordisk will sein Basalinsulin degludec (Handelsname Tresiba) Ende September vom Markt nehmen. Dadurch zwingt es 40.000 Patienten in Deutschland, sich auf ein neues Insulinpräparat einstellen zu müssen. Vergangene Woche hatte die Schiedsstelle einen Preis für das Langzeit-Insulin festgelegt, das keinen patientenrelevanten Zusatznutzen vorweisen kann. Die Techniker Krankenkasse (TK) kritisiert diese Entscheidung scharf.

"Die Verantwortlichen bei Novo Nordisk kannten die gesetzlichen Rahmenbedingungen und sie wussten, dass ihr Präparat keinen Zusatznutzen hat. Umso unverständlicher ist es, dass sie erst mit Hilfe von Pharmaberatern und Marketing breit in den Markt gehen, viele Menschen auf das Präparat einstellen lassen und das Produkt nun wieder vom Markt nehmen," so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Patienten und Ärzte werden durch dieses verantwortungslose Verhalten stark verunsichert."

Die Umstellung auf ein neues Insulin ist oft deutlich schwieriger als der Wechsel bei anderen Arzneimitteln. So sind z. B. die Fertigpens unterschiedlich in der Handhabung. Außerdem unterscheidet sich die Wirkdauer bei vielen Insulinen erheblich und damit auch der Zeitpunkt und die Häufigkeit der Anwendung.

Um Ärzte bei der Umstellung von Insulin degludec auf ein anderes Präparat zu unterstützen, bietet die TK in Kooperation mit der Universität Bremen eine telefonische Beratung durch unabhängige Arzneimittelexperten an. Zur Vereinbarung eines Rückrufs können sich Ärzte telefonisch an die Telefonnummer:0800 - 285 85 80 52 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands) oder mit einem Terminwunsch per E-Mail an arzneimittelreport@tk.de wenden.

Um die Versorgung mit langwirksamen Insulinanaloga dauerhaft sicherzustellen, hat die TK aktuell eine Ausschreibung zu diesen Produkten im "Open-House-Verfahren" veröffentlicht.

zuletzt bearbeitet: 06.07.2015 nach oben

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