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Wissenschaftspreis: Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 untersucht

IHK zeichnet zwei Wissenschaftler der Philipps-Universität Marburg aus

Zwei Nachwuchswissenschaftler der Philipps-Universität Marburg haben gestern Abend (16. Oktober 2014) den Wissenschaftspreis 2013 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg erhalten. Dr. rer. nat. Jonas Benzler vom Fachbereich Biologie wurde für seine Arbeit "Neuroendokrine Regulation der Energie und Glukosehomöostase" geehrt. Den Förderpreis sprachen die Juroren Marco Grebe vom Fachbereich Mathematik und Informatik zu. Er erstellte in seiner Arbeit eine Verkehrszeichenkarte auf der Basis von Daten, die mithilfe einer Fahrzeugflotte gesammelt worden sind.

Der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Marburg, Peter Lather, überreichte die Urkunden an die Geehrten, auch Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause gratulierte. Der Wissenschaftspreis ist mit 5.200 Euro dotiert, der Förderpreis mit 1.600 Euro. Der Festakt fand im Neubau des Fachbereichs Chemie auf dem Campus Lahnberge statt. "Wir möchten seitens der Wirtschaft mit dieser Preisverleihung immer wieder ein Signal dafür geben, welch hohen Stellenwert exzellente wissenschaftliche Arbeit für unsere Gesellschaft auch ganz handfest für die wirtschaftlichen Perspektiven unserer Region einnimmt", erklärte Lather.

Adipositas, die Fettleibigkeit, ist eines der größten Gesundheitsprobleme der modernen Wohlstandsgesellschaft und einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2. Die Grundlagen für dessen Entstehen hat Dr. rer. nat. Jonas Benzler in seiner Arbeit unter der Leitung von Dr. Alexander Tups untersucht. "Der Zusammenhang von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 ist auf eine Modulation der beteiligten Signalwege im zentralen Nervensystem zurückzuführen?, erklärt er. Mit seiner Arbeit entschlüsselt der Preisträger neue Aspekte der zentralen Regulation der Energie- und Glukosehomöostase im Gehirn. "Durch Fehlernährung entsteht eine Entzündung in einem Abschnitt des Zwischenhirns, dem Hypothalmus", erklärt er. "Diese setzt die Fähigkeit des Gehirns zur Selbstregulierung außer Kraft, die ansonsten bestehenden Regelkreise und Signalwege werden unterbunden."

Als Schlüssel für den Vorgang hat der Wissenschaftler das Enzym GSK-3β identifiziert. "Es muss als zentraler Regulator des Energie- und Glukosemetabolismus angesehen werden", fasst er zusammen. "Es hat maßgeblichen Einfluss darauf, ob Signale nicht oder nur eingeschränkt über das zentrale Nervensystem weitergeleitet werden." Mit dieser Erkenntnis eröffnen sich neue Therapiemöglichkeiten für Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2.

Dr. Jonas Benzler ist 32 Jahre jung, geboren wurde er in Gießen. Seit April dieses Jahres ist er Projektleiter der Arbeitsgruppe "Neuronale Ernährungsphysiologie" am Fachbereich Biologie der Philipps-Universität Marburg.

Der Träger des Förderpreises, Marco Grebe vom Fachbereich Mathematik und Informatik der Philipps-Universität Marburg, beschäftigte sich in seiner Arbeit mit dem Thema "Iterative, funktionale Berechnung einer Verkehrszeichenkarte aus realen Fahrzeugflottendaten unter Verwendung von Akka Actors". Seit Februar 2014 ist er Doktorand bei der Volkswagen AG in Wolfsburg.

Marco Grebe ist 28 Jahre jung und in Schwalmstadt-Ziegenhain geboren.

Der Wissenschaftspreis der IHK Kassel-Marburg stehe als Symbol und Marke für die gemeinsame Verpflichtung, dass Wissenschaft und Wirtschaft auch Beiträge zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlfahrt leisten, betonte der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Marburg. Durch eine solche Zusammenarbeit erwachse eine zentrale Treiberfunktion für die Unternehmen aus der Region. "Ohne die Universität Marburg sähe unser Wirtschaftsraum komplett anders aus", brachte Peter Lather seine Anerkennung zum Ausdruck. "Regionale Wissenschaftsförderung ist auch immer wieder regionale Wirtschaftsförderung."

"Mit der Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg verfügt die Philipps-Universität Marburg über einen langjährigen Partner, der immer wieder Impulse aus der Forschung aufgreift", sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. "Der Wissenschaftspreis stellt für unseren wissenschaftlichen Nachwuchs einen wichtigen Ansporn und ein Bindeglied in die Unternehmenswelt dar. Vor allem schätzen wir die Ermutigung, die für sehr junge Forscherinnen und Forscher vom Nachwuchspreis für Abschlussarbeiten ausgeht."

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Martin Klingenspor vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TU München zum Thema "Fett, Hirn oder Mikroben: Wer kontrolliert unseren Energiehaushalt?". Nach der Preisverleihung nutzten die Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft die Chance zum Austausch.

Stichwort: Wissenschaftspreis der IHK

Den ersten Wissenschaftspreis lobte die IHK Kassel 1984 aus. Im Jahreswechsel wird die Auszeichnung an Absolventen der Universitäten Kassel und Marburg verliehen. Bei gleicher Gelegenheit wird ebenfalls der Förderpreis für Diplomarbeiten vergeben - als Anreiz, um nach weiterer wissenschaftlicher Exzellenz zu streben. (Text: Andreas Nordlohne)

zuletzt bearbeitet: 18.10.2014 nach oben

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