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50 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Kongresspräsidentin Diabetes Kongress 2014, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München und Lehrstuhl Diabetes, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Sprecherin Kompetenznetz Diabetes mellitus, im Rahmen der Vorab-Pressekonferenz anlässlich der 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), am 22. Mai 2014 in Berlin.

Highlights des Diabetes Kongresses 2014

Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler Es ist mir eine große Freude, Sie zum Diabetes Kongress 2014 in Berlin begrüßen zu dürfen, einem Kongress, der dieses Jahr ganz im Zeichen des 50. Geburtstag der Deutschen Diabetes Gesellschaft stehen wird. Der Diabetes ist eine Erkrankung aller Altersgruppen: Waren zu Gründungszeiten der Deutschen Diabetes Gesellschaft beide Diabetestypen, der 'jugendliche Diabetes' und 'Altersdiabetes' noch etwa gleich häufig vertreten, so hat sich heute der Anteil der Menschen mit Typ-1-Diabetes deutlich zugunsten des Typ-2-Diabetes verschoben. Diese Verschiebung und die insgesamt wachsende Zahl an Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes führen zu neuen Herausforderungen in der Forschung und Versorgung. Die frühe Diagnostik, die Suche nach kausalen Krankheitsmechanismen und Angriffszielen neuer Therapeutika sowie die Prävention von Diabetes und Adipositas haben heute einen wichtigen Stellenwert und sind Schwerpunkte des diesjährigen Diabetes Kongresses.

Beim Typ-1-Diabetes haben wir im letzten Jahr einen Durchbruch erzielt und können die Erkrankung mittels Immundiagnostik in einem prä-klinischen Stadium diagnostizieren. Dadurch ergibt sich in Zukunft die Möglichkeit, im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen nach Typ-1-Diabetes zu screenen, um Stoffwechselentgleisungen zu verhindern und eine frühe ärztliche Behandlung zu gewährleisten. Studien zur Prävention von Typ-1-Diabetes konnten somit erstmals einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Gebiet des Typ-2-Diabetes zeigen immer deutlicher, dass das Gehirn als übergeordnete Schaltzentrale bei der Entstehung des Diabetes grundlegend beteiligt ist. Bestimmte Hirnareale, insbesondere der Hypothalamus, spielen bei der Steuerung des Blutzuckerspiegels eine wesentliche Rolle. Die Erforschung von zentralnervösen Signalen konnte neue Ansätze für die Therapie des Typ-2-Diabetes eröffnen. Vieles spricht dafür, dass die Veranlagung für Diabetes und Übergewicht bereits sehr früh, in den ersten Jahren der Kindheit oder auch bereits im Mutterleib angelegt wird. Die Epigenetik und fetal Programmierung sind deshalb wichtige Themen des Kongresses.

Eine Herausforderung für die Versorgung sind die Heterogenität unterschiedlicher Diabetes-Phänotypen und die optimale personalisierte Therapie. Im Vordergrund des Kongresses werden die Fragen stehen, wie viele orale Antidiabetika gleichzeitig kombiniert werden sollen, ob es Grenzen in der Hohe der wirksamen Insulindosen gibt, ob komplementäre Therapien ihren berechtigten Stellenwert haben und an welcher Stelle chirurgische Verfahren wie die Transplantation und Adipositas-Chirurgie die medikamentöse Behandlung ablösen werden.

Ein besonderes Anliegen des Programmkomitees ist es, neben den praxis-orientierten Symposien ein Diskussionsforum für Grundlagenwissenschaftler und Experten zu schaffen und den Diabetes Kongress 2014 über die Grenzen des deutschsprachigen Raums hinaus zu öffnen. Um die internationale Ausstrahlung des Kongresses und die Diabetesforschung in Deutschland zu stärken, werden deshalb an allen Tagen parallel zum deutschsprachigen Programm auch englischsprachige Symposien organisiert, in denen führende Forschungspersönlichkeiten referieren und junge Kollegen die Möglichkeit erhalten werden, ihre Abstract-Einreichungen zu präsentieren.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 22.05.2014 nach oben

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