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DIABETES MESSE in Münster eröffnet

Präventionsprogramme erreichen noch zu wenig Menschen

Karl-Josef Laumann setzt auf mehr Vorsorge

Karl-Josef Laumann Die Politik soll stärker auf die Gesundheitsvorsorge setzen, davon ist Karl-Josef Laumann überzeugt. Gemessen an den Ausgaben für das Gesundheitswesen könne Prävention "mit kleinem Geld" viel erreichen, erklärte der Staatssekretär im Bundes-Gesundheitsministerium am 14. März auf der DIABETES MESSE in Münster. Für bisherige Maßnahmen fand er kritische Worte: "Einen Teil der Bevölkerung haben wir mit den Programmen gar nicht erreicht", meinte er im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland.

Menschen mit geringerer Bildung würden eher krank, auf diesen in Studien ermittelten Zusammenhang wies Laumann hin. "Wir müssen über die Art nachdenken, wie wir Prävention in die Öffentlichkeit tragen, mit welchen Werbemitteln wir Menschen ansprechen", erklärte der CDU-Politiker, der als Beauftragter der Bundesregierung unter anderem für die Belange der Patienten zuständig ist. Der Patiententag der DIABETES MESSE am Sonntag, 16. März, leiste einen wichtigen Beitrag dazu, die Menschen zu informieren, so Laumann. 85 Aussteller sind dazu vor Ort, Vorträge und Sprechstunden mit Ärzten und ein Präventionsparcours mit Gesundheitstests runden das Angebot ab.

Gerade bei der Volkskrankheit Diabetes - schätzungsweise sind etwa acht Millionen Menschen in Deutschland betroffen - trage Prävention dazu bei, Diabetes und Folgekrankheiten zu verhindern, erklärte Dr. Reinhold Gellner vom Universitätsklinikum Münster (UKM). Er gehört gemeinsam mit Prof. Karin Hengst, ebenfalls UKM, und Prof. Peter Schwarz aus Dresden der Wissenschaftlichen Leitung des Fachkongresses an. Den großen Durchbruch in der Diabetes-Behandlung werde es in Münster nicht geben - "Fortschritte treten oft sukzessive ein", so Dr. Gellner: "Wir lernen, Therapien besser einzusetzen und die Behandlung individuell auf den Patienten abzustimmen".

Chirurgen hätten einige langfristige Erfolge bei der operativen Behandlung von Übergewichtigen erzielt, erklärte Dr. Gellner. Gleichwohl empfahl Prof. Schwarz einen aktiven Lebensstil: "Wer ab dem 25. Lebensjahr 10.000 Schritte pro Tag geht, wird keine chronische Erkrankung bekommen", zeigte er sich überzeugt. Der durchschnittliche Diabetiker laufe nur 2.700 Schritte.

Auf dem Fachkongress kommen durchaus auch gegenteilige Meinungen zu Wort. So sprach Prof. Achim Peters aus Lübeck in seinem Eröffnungsvortrag vom "Mythos Übergewicht" und führte aus, "warum dicke Menschen länger leben". Eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Sterblichkeit belegen sollte, sei 2013 abgebrochen worden - "wegen Nutzlosigkeit", so Prof. Peters. Seine Schlussfolgerung: "Wer Sport treibt und Diät hält, nimmt ab, aber verlängert sein Leben um keinen Tag".

Ein zentrales Thema der DIABETES MESSE ist "Diabetes und Depression". "Diabetiker haben ein doppelt so hohes Risiko, an Depressionen zu erkranken", unterstrich Prof. Peter Zwanzger aus Wasserburg am Inn. Dazu wird es am Sonntag ab 10 Uhr eine eigene Vortragsreihe geben. Der Patiententag öffnet von 9 bis 17 Uhr. Eine Tageskarte kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Weitere Informationen unter www.diabetes-messe.com.

Bildunterschrift: Karl-Josef Laumann (mitte), Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, bei der Blutzuckermessung
Bildquelle: Messe und Congress Centrum Halle Münsterland

zuletzt bearbeitet: 15.03.2014 nach oben

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